Fugae se mandare

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Ich muss eingeschlafen sein. Es riecht nach Tod und Verwesung. Ich versuchte meine Umgebung zu ertasten. Weiches Fleisch um mich herum. Ich öffnete meine Augen. Kein Licht, nur Wald. Nachdem ich mich aufrappelte bemerkte ich Umrisse eines Haufens auf dem ich lag. Leichen. Verkohlt, entstellt, teilweise zerstückelt. Mir wurde mulmig. Der Tod war ein stetiger Begleiter in meinem Leben. Freunde, Fremde, feindlich Gesinnte und manchmal Familie. Ein Haufen voll Leichen ist also nichts, was ich nicht schon mal gesehen habe. Das ich auf einem gelegen habe, ist, was mir dieses mulmige Gefühl gibt. Ein Geruch des Feuers umgibt mich, diesem folgte ich, bis ich an einem Lagerfeuer ankam. Niemand da. Ich setzte mich an das Feuer. Was wird nun aus mir? aus Marduk? Er hat seit einer Weile nichts von sich hören lassen...

Nach einer Weile kam eine Frau aus den Wäldern. Breit gebaut und in voller Rüstungsmontur. Auf ihrer Schulter ein Reh mit einem Pfeil im Kopf. Der Pfeil ging direkt durch das linke Auge. Geübter Umgang mit dem Bogen. Sollte sie feindlich sein, ist eine Flucht ausgeschlossen. ,,Hat den Weg zum Feuer gefunden. Interessant. Wie heißt du?" ,,Dante...und du?" ,,Nenn mich fürs erste einfach Krähe. Wir werden nicht lange gemeinsam reisen, wenn du dich nicht durchsetzen kannst. Aber erstmal essen wir was. Der Ritt hierher war lang." Sie schlug dem Reh den Kopf ab. Blut spritzte umher. Auf den Boden, ins Feuer, was ein bisschen an seiner Größe verlor, auf ihre Rüstung und in mein Gesicht. Sie ging zu den Beinen über. Sie trennte die Beine mit sauberen Schlägen ab. Der Boden um den Kadaver herum wich durch die Blutlache langsam auf. Krähe spießte ein Stück des ausgeweideten Oberkörpers auf ihrem Schwert auf und hielt es über die lodernden Flammen des Lagerfeuers. Die Bluttropfen des langsam brutzelnden Fleisches, welche an dem Stück heruntertropften, fielen in das Feuer und ließen es im Sekundentakt zischen und knistern. Nachdem Der leblose Körper des Tieres unser beider Hungergefühl befriedigt hatte, legten wir uns auf den Boden und versuchten zu schlafen. Sie fing mit der Zeit an zu schnarchen. Nicht laut, aber laut genug um mir das einschlafen zu erschweren... weil es ja nicht schon hart genug war...

,,Harter Tag, was?" Marduk. Seine Stimme hallt durch den dunklen Raum in dem wir uns befinden. ,,Naja, war nicht der erste Versuch, meine Mutter zu töten." ,,Was machen wir jetzt?" ,,Dieser Frau, Krähe, erstmal folgen und tun, was sie sagt." ,,Warum das denn? Wir kennen sie nicht mal!" ,,Wir sind es ihr schuldig, ihr Mann ist wegen meiner Mutter gestorben." ,,So rechtzeitig die Hilfe kam, so freiwillig war sie. Die Verluste gehen auf sie selbst, das hat nichts mit uns zu tun." Marduk verschränkte die Arme, mich damit wissen lassend, dass ich seine Meinung nicht ändern kann. ,,Wir müssen momentan mit dem auskommen, was wir haben. Ohne sie wären wir noch schlechter dran." Marduk schwieg. ,,Mutter wird uns finden, ich weiß es. Sie ist, soweit ich das beurteilen kann, die einzige, die dir helfen kann." Er schwieg immer noch. ,,Was ist eigentlich dein Beweggrund, meinem Geist beizuwohnen?" ,,Ich weiß es selbst nicht. Ich kam um herauszufinden, warum ich des öfteren Erlebnisse deines Lebens in meinen Träumen sehe. Laut...Anderer bist du Teil meiner Verwandschaft." ,,Verwandschaft? Du meinst, du bist mein Sohn?" ,,Nein, ich bin sehr viele Generationen später entstanden." ,,Verstehe. Mutter wäre vielleicht eine Hilfe." ,,Dann suchen wir sie." ,,Nein...sie wird uns finden..."

,,Das ist Wahnsinn! Holen wir ihn da raus!" schrie Daniel. ,,Beruhig dich Daniel." Tiamat versuchte ihn zu beruhigen. ,,Nein, ich will mir das nicht länger mit ansehen! Holen sie ihn da raus!" ,,Ich weiß nicht, welche Auswirkungen das haben könnte, wenn wir wenigstens-" ,,Wenn es ein Problem gäbe, hätte er sich schon aufgelöst oder sowas." ,,Er ist freiwillig da rein, ihm kann nichts passieren, solange ihn niemand seines Wirtes beraubt." ,,Was jetzt schon zwei mal passiert ist!" ,,Bis jetzt lief doch alles gut. Kurz bevor etwas passiert holen wir ihn da raus. Versprochen! Jetzt lasst uns schlafen. Es ist 22:48 Uhr. Was meint ihr?" Alle nickten. ,,Ich zeig euch, wo ihr schlafen könnt.

Keuchend, ächzend, in Blut getränkt, Verbrennungen, aber...lebendig... Dieser traurige Tor. Nicht gestorben im Feuer sondern dem Hunger der Sirene zum Opfer gefallen. Ich muss verschwinden. Mich verarzten. Wenn ich es zu Ende bringen soll, muss ich wieder meine ganze Kraft haben... Halt durch mein Sohn... Mama ist auf dem Weg zu dir...

Als ich aufwachte sah ich mich schlaftrunken um. Krähe stand über mir und hielt mir ihre Klinge an den Hals. ,,Du bist wach. Gut." sie ließ ihre Klinge von mir ab und kümmerte sich um ihr Pferd. Den Gaul hab ich gestern nirgends entdecken können. Wo kam er plötzlich her? ,,Steh endlich auf, wir müssen weiter." ,,Wohin-" ,,Das hat dich nicht zu interessieren. Wichtig ist, dass du dort ankommst. Spar dir die Fragen." Ich rappelte mich auf und ging in Richtung des Pferdes. Seine Augen wirkten kalt, fast so, als würde ich die Verzweiflung von tausend unschuldigen Menschen vor mir sehen. Mir ging es plötzlich komisch. Ich wandte den Blick von ihrem Ross und widmete mich Krähe, welche die Feuerstelle zerlegte und das verkohlte Holz, was übrig blieb, mitsamt den Steinen in den Wald warf. ,,Keine Spuren, machen wir es dieser Hure so schwer wie möglich." Niemand würde gutes über meine Mutter sagen können. Ihr Hass auf die Menschheit ist vielleicht doch gerechtfertigt. Wenn alle einem nur Böses wollen, wer würde da nicht Groll hegen? Nachdem Krähe sich auf ihr Pferd schwang, half sie mir hoch und wir ritten los. Ich wusste, dass sie sich auch beobachtet fühlte.

,,Komische Frau, kommt mir irgendwoher bekannt vor." Marduk schien diese Frau doch zu kennen, ich musste nachhaken. ,,Du kennst sie doch?" ,,Nein, aber ihr Gesicht... Ihr Gesicht kommt mir verdächtig bekannt vor. Wenn ich mich nur daran erinnern könnte, woher ich sie eventuell kenne." Er machte einen nachdenklichen Eindruck. ,,Wenn es dir einfällt, dann sag es. Ich dachte du kommst nicht von hier?" ,,Tue ich auch nicht. Ich habe mich in meinem Leben viel mit Mythologie und generell Material aus alter Zeit beschäftigt. Kann sein, dass sie eine sehr berühmte Jägerin war und ich sie daher kenne." ,,Hmm, ich kann dir nichts über sie sagen, in unserem Dorf waren Sagen und Legenden nicht verbreitet, wenn sie nicht wirklich Jeder kannte." ,,Nun...das macht die Sache nicht einfacher." ,,Sie war bei uns." murmelte ich. ,,Wie bitte?" fragte Marduk. ,,Mutter. Sie war bei uns." ,,Oh Nein..."

,,Was genau erwarten wir eigentlich, was passieren soll, während er da drin ist? Soll er von selbst wieder kommen? Sollen wir ihn ab nem bestimmten Zeitpunkt rausholen? Haben sie überhaupt selbst ne Idee?" David wurde langsam wütend. Billy legte seine rechte Hand auf die Schulter von Daniel. Als dieser ihn anblickte, schüttelte Billy den Kopf. ,,Du hast recht, wenn wir einen kühlen Kopf bewahren, dann wird schon alles gut gehen." ,,Rischtisch!" meldete sich Felix zu Wort. Alle blickten ihn an. ,,Gibbet jetz Frühstück oder müssen wir zu nem Bäcker?" ,,Ich habe sämtliche Vorräte verbraucht. Wir sollten den Vorschlag, einen Bäcker zu konsultieren wahrnehmen." ,,Dann los!" Die Truppe macht sich auf zu dem nächsten Bäcker.

Ich hab sie gesehen. Unschuldig, Wehrlos, es wäre so einfach, sie zu schnappen, doch diese Frau... Krähe... Sie ist nicht normal. Ich werde sie im Auge behalten. Sie wird die Deckung fallen lassen und... Ich werde meinen Sohn mitnehmen, mitsamt den... Anderen... Warte nur, mein Kind. Mami ist unterwegs...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 16, 2018 ⏰

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Mysterium dei SirenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt