Kurzgeschichten

1

Sie saß auf ihrem Sofa. Den Kopf auf die Angewinkelten Knie gelegt sah sie auf die hinter den Häusern untergehende Sonne. In ihren Gedanken war sie woanders. Weit weg von dem rutinierem Alltag der sie so erdrückte. Weit weg von allen Sorgen schwebten ihre Gedanken in den Wolken.In einer Welt umgeben von sanften grau/beigen, weichen Wolken. Einzelne schwebende Inseln tauchten aus diesem Meer aus Watte auf. Keine glich der anderen und alle waren sie groß genug für ein ganzes Volk. Auf ihrem fliegenden, kleinen Segelschiff glitt sie durch eben diese Welt, die von der untergehenden Sonne in alle erdenklichen Gold- und Orangetöne getaucht wurde. Friedliche Stille bis auf das leise heulen des Windes im runden Segel ihres Bootes. Vom komplett aus Holz bestehenden Deck aus war die Szene sogar für Fantasie Traumhaft. In der Ferne irgendwo über ihr hörte sie das sanfte rauschen eines Wasserfalls der von einer Insel aus sich in einen sanften Nieselregen in den Himmel auflöste. Eine willkommene Abwechslung zur verbliebenen Wärme des Tages, welche wohl noch für die nun anbrechende Nacht reichen würde.
Vor ihr erschienen bereits die ersten Sterne auf dem langsam von rot zu dunkelblau wechselnden Himmel. Sie schloss kurz die Augen und genoss die laue Briesen auf ihrem Gesicht und in ihren Haaren. Morgen würde sie eine Insel ansteuern. Egal welche. Sie würde ein Abenteuer erleben. ganz bestimmt. Sie blinzelte. Das Bild vor ihr flackerte und sie rieb sich die Augen um sich nur den Bruchteil einer Sekunde in ihrem Zimmer wiederzufinden. Die Dunkelheit draußen verriet ihr das es schon spät in der Nacht sein musste. Der Mond stand in der ferne hoch am Himmel. In ihrem Traum war er noch nicht aufgegangen. Ihr Traum. Sie lächelte als sie aufstand um ins Bett zu gehen. Morgen würde sie ein Abenteuer erleben. Mit dem Gedanken schlief sie ein. Auf ihrem Nachttisch lag ein Kompass ohne Nadel. Wie sollte er in einer schwebenden Welt auch nach Norden zeigen?