Platsch... platsch... platsch...
Ein schwerer, metallischer Geruch lag in der Luft des kleinen Klassenzimmers, dicke, dunkelrote Tropfen kamen von der dünnen, in ursprünglich mal freundlich hellen Holzdielen gehaltenen Decke, ihr Fall endete in einer nassen, tiefroten Pfütze auf dem ebenfalls hölzernen Boden, unweit des quicklebendigen Körpers eines jungen Mädchens.
Sie sah völlig verstört aus, ihre hüftlangen Haare waren so voll mit Blut, dass man die ursprüngliche, wohl hellbraune Farbe kaum mehr erkennen konnte.
,,H-hil.. - ", setzte sie an, hatte jedoch nicht die Chance, überhaupt auszusprechen, bevor der vom Blut durchweichte Boden des oberen Stockwerks nachgab, durch das Loch in der Decke fiel ein fast unidentifizierbares Chaos aus Blut und Haaren, schlug direkt vor den Füßen des Mädchens auf.
Ihr Schrei war erfüllt von immenser Panik und Ekel, hastig kroch sie weg, bis zur kalten, von einzelnen roten Sprenkeln übersäten Wand, ihr Blick hob sich erst von der grausamst zugerichteten Leiche vor ihr, als sie eine erschreckend ruhige, männliche Stimme von der Tür des Klassenzimmers aus hörte, direkt ihr gegenüber
,,Du bist dran Du bist die Letzte."
Quelle der Stimme war ein Junge, nicht älter als sechzehn, gehüllt in einen prächtigen, ehemals schneeweißen Umhang, dessen Schultern ein Zeichen trugen, vor dem die Schüler der überfallenen Schule zur Genüge gewarnt worden waren. Ein eiskalter Schauder erschütterte die überlebende Schülerin.
,,E-ein Vampir?! Aber.. aber wieso - Das.. ganze B-blut - " Die Stimme des Mädchens überschlug sich beim Reden, ihre Angst mischte sich mit Verwirrung, als sie dem jungen Vampir ins Gesicht sah.
Umrahmt von honigblonden Locken sahen ihr zwei eisblaue Augen entgegen, die vampirtypischen, senkrechten Pupillen schmal, gar kaum zu sehen, wie bei einer aggressiven Katze.
,,D-du.. deine Augen.. - ", setzte sie an.
,,Ich trinke kein Menschenblut. Ich sorge nur dafür, dass es vergossen wird. Ihr Menschen seid böse. Deswegen.." - mit bedachten, langsamen Schritten trat er näher, seine Waffenhand umgriff den Schaft seines Schwertes - ,,..müsst ihr sterben."
,,N-nein! Ich habe nie etwas Falsches getan! Bitte, glaub mir! Ich tue alles was du willst! A-aber ich will nicht sterben..! Bitte nicht!" Das Blut auf dem Boden mischte sich mit den frischen Tränen des Mädchens zu einer hellroten Flüssigkeit, die Stiefel des blonden Vampirs durchtraten sie jedoch, ohne dass ihr Träger auch nur einen Moment zögerte. Er zog sein Schwert, die fast durchsichtige Klinge ließ ihn verzerrt das vor Angst wie erstarrte Mädchen sehen, das wohl der letzte, lebende Mensch in diesem Gebäude war. Dafür hatte er gesorgt. Und auch nach ihr würde er nicht Halt machen. Es gab noch zu viele Menschen. Sie waren doch alle gleich, nicht wahr?
Ganz kurz schossen dem Blonden Zweifel durch den Kopf. Er sah sich selbst als Kind, sah sich in die Ecke gedrängt. Er verfluchte seine trotz der Verwandlung in einen Vampir noch immer starke Empathiefähigkeit, fast konnte er den Wirbel aus Gefühlen, der das ihm völlig ausgelieferte Mädchen erfüllte, in seinen Knochen spüren.
Aber er durfte nicht zögern. Er hatte sein Leben den Vampiren verschworen, also musste er auch für sie töten können.
Wozu?
Der Gedanke kam so schnell, dass der Vampir einen Moment lang nach Luft schnappen musste.
Wozu das alles? Wieso soll ich eine Schule liquidieren? Das hier sind Kinder!
Das Mädchen hatte wohl eine Chance gesehen, überraschend schnell war sie auf den Beinen, versuchte, an ihrem vermeintlichen Mörder vorbei zu rennen. Doch nicht umsonst sagte man den Vampiren unter anderem übermenschliche Reaktionszeiten nach: Blitzschnell fand sie eine Hand in ihren Haaren, eingehüllt in einen noch völlig weißen, nicht mit Blut besudelten Samthandschuh.
,,Wohin des Weges?" Offenbar erwartete er keine Antwort, denn die Schülerin fand nicht einmal die Gelegenheit, den Mund zu öffnen.
Eine überwältigende Übelkeit kam in ihr hoch, sie erbrach Blut und Galle. Ihre Luftröhre schien wie abgeschnürt, sie würgte, immer wieder, drohte zu ersticken.
Und dann erst kam der Schmerz.
Ihr Blickfeld verschwamm, als die erste Welle des unerträglichen, stechenden Schmerzes durch sie hindurch raste, ihr Körper, unfähig mit solchen Leveln der Qual umzugehen, ließ ihre Knie weich werden, jedoch verlor sie nicht sofort das Bewusstsein.
,,Du bist widerspenstiger als die Anderen. Wieso?"
,,D-du.. da..dass du.. du.. - " Nurmehr undeutliche Schemen von Worten verließen den Mund der jungen Schülerin, bevor sie abermals Blut übergab.
Gelassen zog der Vampir sein Schwert aus ihrem Magen, wischte das frische Blut ab.
Dann erst ließ er sie fallen, mit dem Gesicht nach vorn landete sie auf dem Boden. Noch bevor sich eine ordentliche Blutlache unter ihr bilden konnte, hatte sich der Blonde abgewendet, sein Schwert zurückgesteckt und in Vampirgeschwindigkeit das Klassenzimmer verlassen. Er war fertig hier.----
Danke nochmals an MerinaStories für das Cover :3 Schaut mal bei ihr vorbei!
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~The smell of blood and fear~ [MikaYuu]
Fanfiction--Cover von @MerinaStories-- Mikaela Hyakuya, ein junger Vampir, der durch gezielte Manipulation zu einem gnadenlosen Monster geworden ist. Yuichiro Hyakuya, ein gleichaltriger Mensch, dem seine Familie mehr bedeutet als sein eigenes Leben. Ein töd...