Kapitel 7 - Bitte nicht

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"Wir müssen wieder umziehen", sagte Nele.

Ich konnte es nicht glauben, wollte es einfach nicht wahrhaben. Meine kleine, teilweise heile Welt brach in dem Moment zusammen. Ein großer Halt in meinem Leben würde wieder in gewisser Weise verschwinden. Ebenfalls mit Tränen in den Augen nahm ich sie erneut in meine Arme. Wir saßen einfach nur stumm da, weinten nur.

Erst nach einiger Zeit waren wir beide wieder ansatzweise in der Lage zu reden. "Wann etwa? Und wohin?", fragte ich Nele, in der Hoffnung, dass wir noch viel Zeit hatten, ehe sie weg ziehen würden. "Nächstes Wochenende werden wir eine Wohnung besichtigen und dann entscheidet sich der Umszugstermin danach, wann mein Vater dort arbeiten kann. Seine neue Arbeit ist in Berlin."

Als sie den letzten Satz sagte, stockte mir der Atem. Man muss wissen, dass wir in der Nähe von Köln wohnen, also war Berlin ein ganzes Stück weit weg. Und es war sehr unwahrscheinlich, dass ich sie in Berlin besuchen kommen könnte, da es bei uns einfach nicht an Geld reichte. Ich hoffte innerlich, dass sie mich irgendwann besuchen kommen könnte.

Wir schwiegen uns noch eine Weile an, doch wir wussten genau, was im Anderen vorging. Nele lebte schon einige Jahre in unserer beschaulichen Stadt, weswegen wir beide nicht damit gerechnet hatten, dass ihr Vater noch mal woanders einen Job haben wollen würde.

Wir redeten weiter über den Umzug, wobei noch einige Tränen flossen, ehe wir beschlossen, über etwas anderes zu reden. "Und, wie ist es mit Leo im Moment?", fragte sie aus heiterem Himmel. Dabei guckte sie mich gespannt an, weswegen ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. "So wie es bisher immer war. Die Gespräche mit ihm sind schön. Er versteht meinen Humor, das ist gut." Ich grinste, während ich ihr davon erzählte. "Ich konnte ihm überraschend schnell vertrauen und das kann ich immer noch! Okay, ich meine, wir schreiben ja auch erst seit einem Monat."

In Neles Augen strahlte Freude. Sie wusste, dass die Gespräche mit Leo mich von meinen Gedanken ablenkten und ich echt froh darüber war. Wie immer unterhielten wir uns noch über dies und das, aßen unser Eis, was wir uns bei Sandra geholt hatten, und genossen die warmen Sonnenstrahlen auf unserer Haut. Schließlich gingen wir beide nach Hause.

"Mum!", rief ich. Normalerweise war sie um die Zeit nie zu Hause. Ich begrüßte sie mit einer Umarmung. Sie sah müde aus, lächelte aber. "Ich hab heute früher Schluss bekommen", sagte sie und lächelte mich warm an. Der heiße Dampf der Suppe, die sie zubereitete, ließ ihre Brille beschlagen. "Mum, du musst doch nicht kochen, das mache ich. Setz dich, ich krieg das schon hin. Ruh du dich aus!", sagte ich, worauf sie mir einen Kuss auf die Wange gab und sich tatsächlich hinsetzte.

Ich wollte ihr, so gut es eben ging, im Haushalt helfen. Sie arbeitete schon so viel, dann musste sie das nicht auch noch hier zu Hause machen. Ich ließ die Suppe weiter köcheln und machte mir derweil Musik an, natürlich Musik von BaM, wippte zum Takt mit und summte.

Als die Suppe fertig war, servierte ich sie auf drei Teller, die auf dem mittlerweile gedecktem Tisch standen. Meine Mum und Emma kamen zum Essen und wir unterhielten uns. Plötzlich sagte Emma: "Lina hat einen neuen Freund!" Als Emma dies sagte, schaute meine Mum mich mit großen Augen an. "Ach wirklich?", fragte sie mit hochgezogener Augenbraue und einem Grinsen auf den Lippen. Ich fing nur an zu lachen. "Ein Freund, Mum, nicht mein Freund. Er heißt Leo, du weißt, von Bars and Melody!"

Nun machte sie noch größere Augen. "Der Rapper?", fragte sie verwundert. "Wie hast du das denn geschafft?" Ich erzählte ihr grob, was passiert war, was sie stets mit einem Nicken kommentierte. Als ich fertig war mit meiner kleinen Geschichte, fragte sie, wie er denn so war. "Er ist sehr nett und witzig. Außerdem ist er sehr verständnisvoll und ich kann ihm vertrauen. Ein kleiner Trottel ist er auch manchmal.", erzählte ich und grinste beim letzten Satz, bevor ich genüsslich einen weiteren Löffel Suppe zu mir nahm.

"Und ihr seid sicher nicht zusammen?", fragte meine Mum mit einem breitem Grinsen.





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Cut!

Das war es dann auch schon wieder mit diesem Teil. Ich hoffe, er hat euch gefallen, Feedback ist natürlich gerne gesehen. :3

Love, Hanna


Nur Freunde..? (Leondre Devries FF [Bars and Melody]) ~german~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt