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Pov: Julia

Ich öffne die Augen. Durch das Licht einer helle Lampe erkenne ich eine weiße Deckenwand. Ich liege in einem weichen Bett, es ist aber nicht meins... Wo bin ich? Ich schaue mich um und erkenne weitere Betten mit Jugendlichen in ihnen. Einige liegen auf der Seite und andere sitzen bereits auf ihrem Bett. Verwirrt schauen sie in die Runde, sowie ich.

Mein Blick bleibt bei einem blondhaarigem mädchen mit Locken und einem perfekt geschminkten Gesicht stehen. Ich schätze sie auf ca 17, also in meinem Alter. Ihre blauen Augen sind mit Tränen gefüllt und sehen glasig aus. Wieso muss sie weinen? Als sie mich bemerkt, weiten sich ihre Augen und sie runzelt die Stirn. Warum sieht sie mich so an? Ich versuche wegzuschauen aber es gelingt mir nicht, ihr Blick durchdringt mich zu sehr. Sie hatte so wunderschöne, blaue Augen und diese vollen Lippen.
Ihre gelockten Haare hängen ihr bis zu ihrer Brust. Da sie anfängt, den Raum zu mustern, tue ich es ihr gleich.

Es gibt vier weiße Wände, kein Fester, eine Metalltür, eine helle Deckenlampe, 18 Betten und 18 Jugendliche. Ich sehe deutlich mehr Mädchen als Jungen. Ist das wohl Absicht? Ich bemerke, dass mittlerweile alle wach sind und nehme leider wahr, dass mich ein sehr gutaussehender Junge anglotzt... Aus dem Augenwinkel kann ich seine stechend-blauen Augen erkennen. Sie starren mich förmlich an und ich kann eine starke Wärme in mir spüren.

Langsam drehe ich mich nach rechts um, in seine Richtung. Schlagartig wird er rot und guckt weg, doch meine Aufmerksamkeit bleibt ihm gewitmet und ich fange an, diesen wunderschönen Jungen zu mustern. Er hat weiße Haare, mit einem schwarzen Ansatz, ein ausgeprägtes Gesicht und ein markantes Kinn mit weichen, rosafarbenen Lippen. Unter seinem schwarzen T-Shirt stechen einige Muskeln hervor. Scheinbar merkt er meinen Blick auf ihn ruhen und lächelt.

Dieses Lächeln ist einfach wunderbar! Könnten Herzen schmelzen, wäre meins schon längst nicht mehr da. Er schaut mir tief in die Augen und ich kann in seine blicken. Sie waren tief, wie der Ozean und unendlich wie der Himmel. Es scheint, als könnte ich in sein Inneres schauen. Ich sehe so viel Freude und Trauer in seinen Augen.

Plötzlich fängt er an sich zu bewegen und steht schließlich auf. Was hat er vor? Mein Herz pocht immer schneller und stärker, als würde es mir gleich aus der Brust springen! Er läuft mit großen Schritten zu mir rüber und jeder starrte ihn an, doch er blickt weiter in meine Augen. Selbstbewusst und selbstbeherrscht setzt er sich auf mein Bett, genau neben mich, sodass unsere Schultern sich leicht berühren. Oh. Mein. Gott.

  Mit einer weichen Stimme spricht er mich an: "Hey, ich bin Justin. Du bist mir aufgefallen. Verrätst du mir deinen Namen?"
Ich könnte mir diese Stimme Ewigkeiten anhören. "Hey. Ja, ähm ich bin Julia." Antworte ich zögernd. Ich spüre Schweiß an meinen Körper, doch versuche, normal zu bleiben. Weiß er, wieso wir alle hier sind?
"Weißt du, warum wir hier sind?" Frage ich also sofort.
"Nein.. das letzte woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich in mein Zimmer ging und einschlief. Danach bin ich hier aufgewacht." Erklärt er mir ruhig und guckt mich dabei lächelnd an. Das Lächeln erwidere ich und wir beide fangen an zu lachen.
Er blickt auf den Boden und lächelt diesen an, was ihn sehr attraktiv macht. Als ich mich in der Zwischenzeit die anderen begutachte, fällt mir auf, dass das blondhaarige Mädchen ihr Gesicht verdeckt. Ich zeige auf das Mädchen und tippe Justin auf die Schulter. "Justin? Kennst du das Mädchen da?"
Er schaut hoch und zögert mit der Antwort. "Äh also ich bin in der Schule mit ihr in einem Kurs aber nicht persönlich. Ich glaube sie heißt Diana, wieso?" Ich erkläre, dass sie mir auffiel und ich mir Sorgen um sie mache. Soll ich sie ansprechen?  Ohne es richtig kontrollieren zu können gehe ich plötzlich zu ihr rüber und lasse Justin hinter mir sitzen. Bei Diana angekommen knie ich mich vor ihr. "Hey Diana. Du machst mir Sorgen, ich bin Julia. Möchtest du reden? Du bist nicht alleine hier." Ruhig spreche ich mit ihr. Ich höre Schritte von hinten auf mich zukommen. Justin setzt sich neben Diana und legt seine Hand auf ihre Schulter, was mich etwas neidisch macht. Diana gab nur ein leises 'hm?' von sich und sonst nichts.
"Alles ist gut. Wir sind hier sicher und du brauchst dir keine Sorgen machen. Rede bitte mit uns." Redet Justin auf sie ein.
"Ich will nach Hause. Was mache ich hier? Wieso ich... Ich will zu meiner Familie und weiterschlafen" flüsterte Diana mit einer sehr zarten und süßen Stimme.

"Der Mann kam in mein Zimmer und als er sah, dass ich nicht schlief, hat mich einfach mitgezogen und in den Bulli gesetzt... Er schrie mich an als ich weinte und als ich realisierte, dass ich die einzige Wache in dem Bulli war, fing ich an, aus Angst zu schreien. Ich sah dich und einen Zettel an deinem Pulli gesteckt, dein Name stand drauf, Julia. Dich sah ich auch... Ähm, Justin. Daraufhin hat er ruckartig angehalten, ist zu mir gelaufen und hat mir eine Backpfeife verpasst. Deshalb ist meine linke Wange jetzt rot... Er schrie in mein Gesicht, was er schon so oft getan hat und fuhr wütend und fluchend weiter. Plötzlich hielten wir an und er zerrte mich wieder aus dem Bulli während andere Männer die schlafenden rausholten. Es war schrecklich! Gefühlte 5 Stunden fuhren wir die Straßen entlang und ich saß so lange im Dunkeln und weinte in mich rein. Die Männer schleppten uns in das riesige Gebäude und in diesen Raum... Hier seid ihr alle aufgewacht, ich weiß nicht was sie mit euch allen gemacht haben, dass ihr alle so tief geschlafen habt."

Wie erstarrt hören wir ihr aufmerksam zu, während sie weitererzählt und Unmengen an Tränen ihre weichen Wangen herunterrollten. Ich bemerke erst späd, dass alle anderen sich in einen Kreis um uns gesetzt haben.

Auf einmal hören wir klopfen. Von der Tür. Es war sehr, sehr laut. Durch eine Klappe an der Tür schaut uns ein hässliches, graues Augenpaar an.

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