Mirabella und der Werwollf

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(Der Fehler im Titel ist beabsichtigt)

Am nächsten Morgen kitzelte die Sonne an Remus' Nase und so wachte er auf. In der Erwartung, dass Sirius noch immer neben ihm lag, rollte er sich nach rechts- und fiel somit vom Bett herunter. Ruckartig riss er die Augen auf und sah sich verwirrt um. Sirius, der gerade aus dem Bad geschlendert kam, nur mit einem Handtuch um die Hüften, eilte sofort zu ihm. „Alles okay?" fragte er, doch man konnte sehen, dass er krampfhaft versuchte, sich ein Grinsen zu verkneifen. Remus wurde knallrot und stand schnell wieder auf. Nach einigen Sekunden merkte er, dass er Sirius anstarrte, weswegen er nur noch röter wurde und rasch seinen Kopf abwandte, bevor er leicht nickte. Zu antworten traute er sich gar nicht, wahrscheinlich würde seine Stimme total verträumt klingen, aber Sirius' Oberkörper war nun wirklich nicht ganz ohne. Schnell verzog er sich ins Bad, um sich dort umzuziehen und seine Haare in Ordnung zu bringen. Zwar waren die lange nicht so schlimm wie die von James, dennoch waren sie morgens wahrscheinlich ziemlich verwuschelt.

Er starrte sich um Spiegel an, konnte den Blick gar nicht von den ganzen Narben abwenden, während er seine Hand noch oben führte, um sich die Haare zu ordnen. „Lass das, so sieht's besser aus." raunte eine tiefe Stimme und erschrocken drehte Remus sich zur Tür, wobei er schnell mit den Händen seine Narben verbarg. Wieder grinste Sirius, der beinahe direkt vor ihm stand und zwinkerte ihm zu, bevor er Remus den Rücken zudrehte und wieder hinausspazierte. „Beim nächsten Mal solltest du vielleicht abschließen."

Den restlichen Tag hielt der Junge Werwolf lieber Abstand vom Black, da es ihm peinlich war und dachte, der andere könnte sich vielleicht vor allen anderen über ihn lustig machen.
Nachmittags, als James und Sirius Quidditchtraining hatten, setzte Remus sich auf die Fensterbank und lehnte den Kopf gegen das Glas. Ihn war langweilig, die Hausaufgaben hatte er alle schon gemacht und er wusste nicht, was er nun machen konnte. Da fiel ihm der Laptop wieder ein und er stand wieder auf, um zu seinem Nachttisch zu gehen und ihn zu holen. Dann begab er sich wieder zum Fenster und klappte das Gerät auf. Noch einmal starrte er nach draußen, in wenigen Stunden würde die Sonne untergehen und man konnte schon schwach den komplett ausgefüllten Mond wahrnehmen. Er seufzte schwer, denn natürlich wusste er, dass der Wolf heute Nacht ziemlich wütend sein würde, war er immer, wenn etwas peinliches passierte oder er sich von jemandem fernhielt.

Als er auf eine Geschichte stieß, zog er eine Augenbraue hoch. Von einer Geschichte, dessen Autor nicht einmal "Werwolf" schreiben könnte, sollte er wohl nicht allzu viel erwarten. Aber er wollte sehen, wie nicht ganz so intelligente Menschen über Werwölfe dachten, und tief in ihm hatte etwas Lust, den Schreiber der Story zu zerreißen. Daran merkte Remus, dass er nicht mehr sonderlich viel Zeit hätte und sich beeilen sollte. Außerdem musste er aufpassen, dass er nicht vollkommen im Lesen versank, denn das hätte schreckliche Auswirkungen.

»Mirabella hatte schon immer gewusst, dass sie besonders war. Sie konnte jedes Wesen, egal ob Vampir oder Werwollf sofort erkennen, und das war dem wunderschönen Mädchen sehr von Vorteil. Als sie, gleich am ersten Tag in Hogwarts, einen jungen, etwa 14-jäjrigen Werwollf erkannte, begann sie vor Schreck aufzuschreien und der anderen sah sie mit großen, vollkommen unschuldigen Augen an. Doch sie wusste, dass er dennoch gefährlich war, auch wenn er es vielleicht überhaupt gar nicht wollte.«

Remus war überrascht. Und zwar positiv. So schlecht schien das überhaupt nicht, würde sie denn nur nicht Werwollf schreiben. Aber vielleicht kam das ja noch, wie bei dieser einen Geschichte, die sie gelesen hatten.

»Die Augen des Jungen waren immernoch verwirrt auf sie gerichtet und sie machte schnell den Mund zu und rannte davon. Das würde ihn wohl verletzen, aber das war egal, denn am heutigen Tag war Vollmond und sie wollte sich gar nicht vorstellen, was dann geschah. Ihre Beine trugen sie zum Büro des Schuldirektors und klopfte an. Der Mann machte auf und lächelte sie väterlich an. ,,Was willst du denn?"«

Jetzt hatte er noch etwas gefunden, was ihm nicht gefiel. Statt Anführungszeichen benutzte das Mädchen, er ging davon aus, dass der Autor weiblich war, Kommas.

»,,Hi-hier im Schloss ist ei-ein Werwollf." stotterte sie nur. Dumbledore nickte nachdenklich. ,,Man erzählte mir von deiner Gabe. Dieser Werwolf heißt Remus, ist einer der besten Schüler und vollkommen ungefährlich." ,,Aber es ist doch V-vollmond!" ,,Keine Angst, wir haben einen Ort, wo wir ihn unterbringen können, einmal im Monat."«

Remus hob kurz den Blick und sah aus dem Fenster. Er hatte noch ungefähr zwei Stunden, bis er sich mit Madame Pomfrey treffen musste. Das würde wohl noch für einige Kapitel reichen, schließlich waren diese sehr kurz. Und bis die anderen zurückkamen, würde es sicherlich auch noch eine Weile dauern.

»Sie atmete tief aus und nickte dann leicht. Ob sie ihn darauf ansprechen sollte? Besser wäre, er wüsste sofort, dass sie es erkannt hatte, also suchte sie ihn. Sie kam sich ziemlich unsensibel vor, denn er begann zu weinen und seine warmen Augen waren weit aufgerissen.«

Remus begann, sich unwohl zu fühlen und war sich nun nicht mehr ganz so sicher, dass er die Geschichte wirklich weiterlesen wollte. Gerade bei Vollmond war das vielleicht nicht die beste Idee. Dennoch gab er nicht dem nach, was vielleicht besser gewesen wäre und las weiter.

»Als sie fertig war, drehte sie sich rasch um und ging. Erst nach einer Minute war ihr aufgefallen, dass sie ihm überhaupt nichts gesagt hatte, dass sie das nicht schlimm fand. Was er jetzt wohl von ihr dachte? Womöglich dachte er noch, dass sie ihn dafür verabscheuen würde! Aber noch einmal zurückkehren wollte sie auch nicht, dass würde bestimmt total bescheuert aussehen.«

Remus merkte, wie sich langsam, aber sicher, eine leichte Röte am Himmel ausbreitete und die tröstende Wärme der Sonne sich hinter dem großen See versteckte. Das war sein Zeichen. Jetzt müsste er schnell los, sehr schnell. Den Laptop ließ er offen, er hatte keine Zeit, ihn zuzumachen. Schnell zog er die ganzen Kleinigkeiten aus seiner Tasche und sprang die Treppen herunter. Vor dem Krankenflügel angekommen, war er ganz außer Atem und Madame Pomfrey sah ihn nur kopfschüttelnd an. Dann ging sie los und er ihr sofort hinterher. In der Hand hielt sie ein weißen Hemd aus grober Wolle. Es war nicht wirklich bequem und die Qualität war schrecklich, doch diese Kleidungsstücke gingen sowieso immer kaputt, wenn er sich verwandelte.

Remus lag auf dem Bett und starrte durch die Ritzen der, mit Brettern zugenagelten, Fenster in das Dunkel der Vollmondnacht. Noch war dieser zwar nicht zu sehen, doch es konnte sich nur noch um einige Augenblicke handeln, bis es soweit war. Und tatsächlich, keine Minute später strahlte das kalte, unbarmherzige Licht in den Raum und Remus spürte, wie seine Knochen sich auseinanderzogen. Zwar hatte er dies jetzt schon seit acht Jahren jeden Monat, doch an den Schmerz würde er sich niemals gewöhnen können. Ein Wimmern, gefolgt von einem Schrei erklang, als die Rippen des Jungen mit einem Knacken verformt wurden und der Schmerz wie tausend Blitze durch seine Adern jagte. Langsam sammelten sich schwarze Punkte vor seinen Augen und es fühlte sich an, als hätte er Migräne. Mit einem letzten Schrei zogen sich die Gefühle, ja die ganze Seele sogar und das Innerste des Körpers zurück und machten Platz für das schreckliche Wesen, das ihn jeden Monat befiel.

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Ich hoffe, euch gefällt, wie ich diesen „Prozess" beschrieben habe, ich kann das nämlich wirklich nicht objektiv sehen, sondern wahrscheinlich viel zu kritisch.

Die Rumtreiber lesen (schlechte) FanFictionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt