Wieder Mal ein Montag

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POV Jannik

Es gibt wohl kaum jemanden, der den Montag leiden kann und auch mir geht es nicht anders. Gerade noch rechtzeitig kam ich in der Schule an und musste zu allem Übel erst noch zehn Minuten nach einem freien Parkplatz suchen, wo ich meinen Golf abstellen konnte. Vom Parkplatz aus eilte ich zur Schule hinüber, um bei dem Regen nicht noch unnötig nass zu werden.

Der Schulflur war bereits ziemlich leer und ein Blick auf mein Handy bestätigte mir, dass es jeden Moment klingeln müsste. Zügig lief ich den Flur entlang und erreichte gerade noch pünktlich den Klassenraum.

"Perfektes Timing", kommentierte mein bester Freund Fabian trocken, als ich mich auf meinen Platz neben ihn fallen ließ. "Bist mal wieder nicht aus dem Bett gekommen, was?"

Ich brummte kurz, als Zustimmung, da ich für eine vernünftige Antwort noch zu sehr außer Atem bin. Eigentlich war ich sportlich, aber im Halbschlaf zur Schule zu hetzen war nicht gerade meine Stärke.

Nach einer langweiligen Mathestunde schlenderten Fabs und ich über den Flur, um für die nächsten beiden Stunden zum Chemieraum zu gehen und da sah ich ihn mal wieder.

Ryan kam uns entgegen und bemerkte mich natürlich nicht. Er war in ein Gespräch mit dem Mädchen vertieft, mit dem ich ihn andauernd durch die Gegend laufen sah. Seine braunen Haare waren wie immer zerwühlt, als ob er eben erst aufgestanden war und fielem ihm fast bis über die Augen. Er musste dringend zum Friseur, bevor seine Haare seine unglaublich faszinierenden grauen Augen verstecken würden. Es wäre eine Schande.

Wir hatten die beiden fast erreicht und waren gerade auf gleicher Höhe mit ihnen, als mich Fabs Schlag an der Schulter traf und ich geradewegs in Ryan stolperte.

"Das hast du davon, wenn du mir nicht zu hörst", brachte mein bester Freund lachend hervor, während ich von der plötzlichen Nähe zu meinem, nun ja, heimlichen Schwarm, völlig überfordert war.

Ryan hatte seinen Arm nach mir ausgestreckt, damit ich nicht direkt vor ihm zu Boden ging und mich nach oben und somit zu seiner Brust heran gezogen. Als ich meinen Blick hob, starrte ich direkt in die faszinierend Augen an die ich eben noch gedacht hatte. Unsere Gesichter waren unanständig nah beieinander und trotzdem war ich nicht in der Lage die Situation irgendwie zu ändern. Mein Körper, selbst mein Kopf wollte mir einfach nicht mehr gehorchen. Mein Körper schien all seine Energie darauf zu konzentrieren mein Herz so schnell wie möglich schlagen zu lassen und mir ordentlich einzuheizen.

"Alles gut bei dir?", fragte Ryan mit zusammengezogenen Augenbrauen und musterte mein Gesicht.

Ich zwang mich zu einem kurzen Nicken und löste mich von ihm, auch wenn ich meinen Beinen im Moment nicht recht traute.

"Sorry", entschuldigte ich mich kurz bei ihm und wandte mich dann schnell ab, bevor er doch noch sah, wie mich unser Körperkontakt irritiert hatte.

Mein bester Freund betrachtete mich interessiert, als ich wieder neben ihm stand und ihm einen wütenden Blick zu warf.

"Alter, was sollte die Scheiße?"

Doch anstatt mir zu antworten, grinste er nur und zuckte mit der Schulter. "Hör mir halt zu und sei nicht dauernd in deinen Tagträumen."

Ich schüttelte über ihn den Kopf und folgte ihm weiter über den Flur. Unser Chemieraum lag auf dem gleichen Flur, wie der Raum in dem Ryan die nächste Stunde haben würde. Ja, ich kannte seinen Stundenplan ziemlich gut, da ich unbewusst dauernd nach ihm Ausschau hielt.

Bereits vor einem Jahr hatte ich ihn bemerkt und seitdem zog er andauernd meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich hatte nie gedacht, dass ich schwul sein könnte. Bisher hatte ich noch nicht mal einen Kerl geküsst, aber irgendwas hatte er an sich, sodass ich ständig hoffte ihm nah zu sein.

"Sag mal, kann es sein, dass du auf ihn stehst?", fragte Fabs, als wir uns vor dem Raum an die Wand lehnen und ich einen unauffälligen Blick zu Ryan hinüber warf, der sich ebenfalls an die Wand gelehnt hatte und sich weiter mit dem Mädchen unterhielt.

Überrascht riss ich meinen Blick von ihm los und starrte Fabs an. Ich hatte ihm nie etwas davon gesagt, weshalb es mich ziemlich überraschte.

"Ähm...", setzte ich sehr schlau an und bemerkte, dass sich meine Wangen röteten. Verdammt, sonst war ich doch auch nicht so leicht aus der Fassung zu bringen.

"Ach du Scheiße." Anscheinend hat er meine Reaktion gedeutet. "Wie lang weißt du es schon?"

Irritiert starre ich ihn weiter an.

"Na wie lang weißt du schon, dass du auf Kerle und genauer gesagt auf ihn stehst?" Er schien mein ungewolltes Outing ziemlich locker zu nehmen und ich reibe mir seufzend übers Gesicht. Zum einer vor Erleichterung, zum anderen, weil ich wusste, dass Fabs eine verdammt offensive Person war und es sich sicher nicht nehmen lassen würde, sich in die Sache einzumischen.

"Ein paar Monate", gestand ich kleinlaut und warf noch einen kurzen Blick zu Ryan hinüber. Er schaute gerade zu uns und unsere Blicke kreuzten und verhakten sich ineinander. Gefangen von seinen grauen Augen bin ich nicht in der Lage meinen Blick abzuwenden, auch wenn ich wusste, dass es verdammt auffällig war ihn so offensichtlich anzustarren. Doch zu meinem Überraschen hob sich plötzlich sein einer Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln und ich konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern.

Erst als Fabs mir an die Schulter stieß, bemerkte ich, dass unser Lehrer bereits da war und alle Schüler den Klassenraum betreten hatten. Nur wir beide standen noch hier draußen, weil ich Ryan anstarren musste.

Ganz große Leistung, Jan, gratulierte ich mir selbst zu dieser peinlichen Aktion und folgte Fabs ins Klassenzimmer. Kein Wunder, dass Ryan über mich nur lächeln konnte.

Wenn Funken fliegen(BoyxBoy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt