Hallöchen ihr Lieben!
Mein Name ist Eva und ich darf heute den Anfang dieses tollen Adventskalenders machen. Meine Kapitel werden sich um Felix drehen. Hochgeladen werden meine Kapitel am 1.12, 6.12, 11.12, 16.12 und am 21.12. Ich wünsche euch viel Spaß mit meiner, aber natürlich auch mit all den anderen tollen Geschichten, die ihr dieses Jahr beim Adventskalender mit K lesen könnt.Habt eine tolle Zeit, EvaWunderbar
P.S. Danke an Minou und Schmaui, denn ohne euch wäre dieses Kapitel nicht so wie es jetzt ist !
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24.Dezember 2015
Gedankenverloren lief Felix durch die Straßen von Chemnitz. Draußen war es viel zu warm für Weihnachten, alles war grau. Nichts, absolut gar nichts erinnerte ihn daran, dass heute Heiligabend sein sollte. Im Proberaum trafen sich die Jungs, um bei Glühwein und Keksen wenigstens einen Grund zum Feiern zu haben. Doch auch das konnte den großen Blonden gerade nicht aufheitern, und das hatte auch einen Grund. Nora. Seine kleine Nora, der Mittelpunkt in seinem Leben. Sie war seine beste Freundin seit Felix denken konnte. Die rothaarige junge Frau hatte einen festen Platz in seinem Herzen. Doch sie war heute nicht bei ihm, musste sich um ihre Mutter kümmern und Felix wäre so gerne bei ihr gewesen. Doch es ging nicht.Endlich war er am Proberaum angekommen, hörte seine Freunde schon im Hausflur. Mit einem Seufzen öffnete er die Tür. Laut grölend wurde er von den anderen Jungs empfangen. Till lag laut lachend in einer Ecke, Steffen versuchte mit seinem Skateboard die waghalsigsten Stunts, obwohl hier deutlich zu wenig Platz war und viel zu viele Kabel herumlagen. Nur Max und Karl waren halbwegs vernünftig und hatten einfach nur einen im Tee. Zwei leere Flasche Glühwein standen schon auf dem Boden. Genervt verzog Felix das Gesicht, hatte einfach beim besten Willen keinen Bock auf seine Freunde gerade. Es war zwar ungewöhnlich für Felix, aber auch er hatte mal einen schlechten Tag und genau so einer war heute. Er liebte seine Freunde, seine Familie, nur heute fand er es einfach beschissen, sich mit ihnen zu treffen."Was bist du denn so mies drauf?", fragte Karl seinen besten Freund und umarmte ihn herzlich."Der hat Liebeskummer", flötete Till aus seiner Ecke und handelte sich einen Mittelfinger und einen bösen Blick von Felix ein. Die Zeit verging, der Glühwein floss, und je lockerer Felix wurde, desto mehr drifteten seine Gedanken weg. Weg zu Nora, weg zu diesem einen besonderen Weihnachten. Ihrem ersten gemeinsamen Weihnachten.
23. Dezember 1994, 19.00 Uhr
"Mein Schatz, du musst jetzt wirklich schlafen sonst verpasst du morgen den ganzen Spaß!", sagte Ina und streichelte Felix' Wange."Ich bin aber so aufgeregt!", plapperte der Kleine und machte mit seinen Händen eine Bewegung um seiner Mutter zu zeigen wie aufgeregt er war. Er konnte kaum auf seinem Bett sitzen, hampelte von rechts nach links. Er wollte sich auf keinen Fall hinlegen. "Felix bitte... Schlaf jetzt, ich bleibe auch bei dir bis du eingeschlafen bist, okay?", bot sie ihm mit freundlicher Stimme an und gab ihrem Sohn einen Kuss auf seine Stupsnase. Der überlegte angestrengt, ob er auf das Angebot eingehen sollte, nickte dann aber bekräftigend und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken doch es gelang ihm nicht. Sie legte sich also neben ihn und sofort kuschelte er sich an sie ran. Dieses geborgene Gefühl von zuhause gab ihm nur diese bestimme Person. Seine Mutter. Und er liebte sie über alles. Er konnte sich keinen schöneren Platz vorstellen als jetzt hier mit ihr zu liegen. Auch das unterdrückte Gähnen schlich sich jetzt ans Licht. Das leise Summen seiner Mutter machte ihn nur noch schläfriger und es dauerte nicht lange, da schlief er schon tief und fest ein.
Es war der 24. Dezember 1994. Im Lorbeerweg lag der Schnee, ganz Chemnitz schien wie verzaubert. Alles glitzerte und glänzte, die Autos sahen aus, als hätte man sie mit Zuckerguss überzogen und ein angenehmer Geruch von Schnee und Eis und Kälte lag in der Luft. Im Haus mit der Nummer 8 duftete es nach Plätzchen, die Weihnachtsbeleuchtung schmückte das Wohnzimmer, durch das ein kleiner aufgeregter blonder Junge auf und ab lief mit strahlenden Augen und roten Backen."Mamaaaaa!", quängelte der kleine Mann immer wieder und seine Mutter Ina wusste sofort was er von ihr wollte. Denn Felix wollte nichts sehnlicher als Weihnachten mit seiner besten Freundin Nora zu verbringen. Immer wenn jemand ihren Namen sagte war er glücklich. Nora war das kleine rothaarige Mädchen, das zusammen mit Felix in den Kindergarten ging und mit ihm jede Menge Schabernack anstellte. Und weil sich die zwei so gut verstanden hatten sich auch die Eltern nach kurzer Zeit angefreundet und hatten angefangen, zusammen Dinge zu unternehmen. Sie gingen schwimmen, bummeln, Eis essen oder auf den Spielplatz und hatten eine tolle Zeit. Sie verstanden sich so gut, dass sie sich dazu entschieden hatten, Ina und Felix zu Weihnachten zu sich einzuladen. Paul und Pia - Noras Eltern - wollten nicht, dass Ina mit Felix alleine zuhause saßen, denn Inas Eltern waren leider schon länger verstorben."Mamaaaa!", nervte Felix nun energischer und fing an sich selbst die Schuhe anzuziehen. "Ja doch, ja!", versuchte Ina ihn zu beruhigen und setzte ihm seine kleine blaue Bommelmütze auf."Hast du auch das Geschenk mein Schatz?", fragte sie nun wieder mit einem sanfteren Tonfall und tätschelte sein Köpfchen. Der kleine Junge, der gerade einem Michelinmännchen sehr ähnelte, nickte nur und tapste in die Küche, um eine selbstbemalte Christbaumkugel zu holen, die er selbstverständlich vergessen hatte. Die Kugel war Silber, darauf hatte er kleine Punkte gemalt, die Schneeflocken symbolisieren sollten. Ina war ziemlich stolz darauf, dass sie, zumindest jetzt wo er noch empfänglich dafür war, ihrem Sohn ihre künstlerischen Werte weiter geben konnte. Ina war mehr als froh, dass Paul und Pia sie für diesen Abend eingeladen hatten. Natürlich hätte sie auch mit ihrem Sohn alleine gefeiert, aber irgendwie war das doch ein bisschen deprimierend, so zu zweit. Felix' Papa feierte mit seiner neuen Frau und ihrem gemeinsamen Sohn Till. Inas Exmann hatte sie mindestens zwanzig Mal gefragt, ob sie nicht mit Felix vorbeikommen wollte. Und auch seine neue Frau hatte ihr immer wieder versichert, dass Ina dort mit Felix wirklich erwünscht war. Doch... sie war letztes Jahr da gewesen und hatte sich so falsch gefühlt. Als fünftes Rad am Wagen. Ihr Exmann hatte vermieden, seine neue Frau zu küssen oder sie in den Arm zu nehmen und irgendwie war alles so... aufgesetzt und... seltsam gewesen. Klar hatte sich Felix gefreut, mit seinem kleinen Bruder zu spielen, aber das konnte er auch morgen noch. Morgen waren sie alle bei den Eltern von Inas Exmann zum Weihnachtsessen. Aber jetzt... am heiligen Abend... wollte sie sich endlich auf den Weg machen zu Menschen, die sich auf sie freuten und gern mit ihr und ihrem Sohn den Abend verbrachten. Und so zog sie Felix endlich zu Ende an, schnappte ihn und los ging es zu Nora und ihrer Familie.Eine knappe Stunde später, nachdem sich alle mit Küsschen und herzlichen Umarmungen begrüßt hatten, saßen Pia, Ina, Nora und Felix zusammen in Noras Zimmer und spielten mit Lego. Nora hatte vor kurzem noch Geburtstag und hat ein richtig cooles Piratenschiff mit zwei verschiedenen Piraten bekommen. Das war ihr neues Lieblingsspielzeug und somit wollte Felix auch damit spielen. Er wünschte sich genau das selbe auch zu Weihnachten. Felix hoffe so sehr, dass er das auch bekommen würde, um damit zuhause zu spielen. Es machte ihm einfach Spaß, mit Nora und den Piraten zu spielen. Paul war hingegen seltsamerweise nirgendwo zu entdecken, doch die Kinder waren viel zu aufgeregt, um etwas zu bemerken. Plötzlich ertönte ein helles Klingeln. Nora und Felix horchten auf."Das Christkind", hauchte Nora mit großen Augen und sprang sofort auf ihre Füße, nur um sofort von ihrer Mutter in den Arm gezogen zu werden."Nich Christkind... Weihnachtsmann!", korrigierte Felix und verdrehte die Augen. Ina lachte."Kleiner Besserwisser. Sei mal lieb zu Nora", ermahnte sie ihren Sohn. Doch Felix hörte sie schon gar nicht mehr. Schon war er auf den Flur gerannt, Nora hatte sich losgerissen und folgte ihrem besten Freund sofort. Doch die mit Tüchern abgehängte Glastür zum Wohnzimmer, versperrte ihnen den Weg und war auch mit größtem Rütteln und Drücken nicht zu öffnen. Wieder klingelte es und auch die Weihnachtsmusik verstummte plötzlich. Auch durch die Tücher war ein Flackern zu erkennen. Die Stimmung war zum Zerreißen gespannt. Erneutes Klingeln und ein dumpfes Poltern später, wurde endlich die Tür vom Wohnzimmer geöffnet und der leibhaftige Weihnachtsmann stand da. Neben ihm ein riesiger Baum, geschmückt mit den schönsten Lichtern und bunten Kugeln, und darunter eine Menge Geschenke. "Hohoho!", donnerte der Weihnachtsmann mit tiefer Stimme. Felix fing sofort an zu heulen. Der große laute Mann machte ihm Angst. Doch Nora konnte der Weihnachtsmann nichts vormachen. Sie fing laut an zu lachen, schrie "Paaaaapaaa" und rannte ihm in die Arme, dabei war sie so stürmisch das sie dem armen Weihnachtsmann den falschen Bart Abriss. Ina nahm ihren Sohn auf den Arm und versuchte ihn zu trösten doch er ließ sich einfach nicht beruhigen. Er vergrub so tief es ging seinen Kopf in der Schulter seiner Mutter."Sollen wir mal schauen was der Weihnachtsmann dir alles gebracht hat?", flüsterte sie ihm ins Ohr und wischte seine Tränchen weg. Er schluchzte, nickte und kam nun dem Weihnachtsmann, der eigentlich Paul hieß, doch ein ganzes Stück näher. Als alle Geschenke verteilt waren ging es ans Auspacken. Doch bevor sie Auspackten, ging der Weihnachtsmann und wie Zauberei war auch endlich Paul wieder da, der doch eigentlich nur kurz raus gehen sollte. Er setzte sich zu seiner kleinen Tochter die sich sofort gegen ihn fallen ließ. Felix schenkte Nora die Kugel und wurde dafür mit einem Kuss auf die Wange belohnt, weswegen er sofort rot wurde. Aufgeregt widmete er sich nun den tollen Sachen die für ihn bestimmt waren. Ein Playmobilbausatz, ein Malbuch und die heiß ersehnte Actionfigur die Ina zwar völlig unnötig fand, aber die leuchtenden Augen ihres Sohnes waren ihr Lohn genug, auch mal von ihren Prinzipien abzuweichen. Felix war ein bisschen traurig darüber, dass er das Piratenschiff nicht bekommen hatte, aber die Actionfigur war so viel cooler. Auch Nora erfreute sich an ihrem Bauernhof mit den kleinen Ponys und der Barbiepuppe. Und schließlich schenkte auch Nora Felix noch ein selbstgemaltes Bild, welches die beiden auf dem Spielplatz zeigen sollte. "Danke, Nori!", sagte der kleine Chameur artig und umarmte seine beste Freundin. "Spielen wir?", fragten beide im Chor und begannen mit ihren Weihnachtsgeschenken zu spielen. In der Zwischenzeit deckten Ina, Paul und Pia den Tisch mit Kartoffelsalat und Würstchen. Mit glänzenden Augen sahen die drei Erwachsenen auf ihre Kleinen, die so liebevoll miteinander spielten, und insgeheim hofften sie jetzt schon, dass sich die zwei niemals aus den Augen verlieren würden. Als alles fertig vorbereitet war, kamen alle an den Tisch und es wurde fleißig gegessen. Der kleine Felix stopfte sich den Kartoffelsalat nur so in seinen kleinen Mund, gefolgt von den Würstchen und musste schnell feststellen das sein Magen eben doch kleiner war als seine Augen. Eine Weile später lag der Blondschopf kugelrund bei seiner Mutter auf dem Schoß und musste kämpfen das ihm die Augen nicht zufielen. Ina streichelte ihn liebevoll, und auch Nora setzte sich brav neben ihn. "Nicht schlafen", sagte das kleine Mädchen grinsend und zwickte ihm leicht in die Backe. Ihr würde doch sonst so unfassbar langweilig sein! Felix blinzelte ein paar Mal, rappelte sich dann doch noch einmal zu einer letzten Spielrunde auf. "Tob noch ein bisschen wir gehen gleich nach Hause", sagte Ina, und war doch froh, dass sie den Abend in Gesellschaft noch etwas rauszögern konnte. Als alleinerziehender Mutter fehlten ihr manchmal die Gespräche mit Erwachsenen. Und so merkten die drei gar nicht, dass ihre zwei Zwerge sich gerade quasi einen Liebesschwur gaben. "Ich hab dich lieb Nori!", flüsterte Felix dem Rotschopf zu, diese kicherte nur in sich hinein und genoss die Worte.
24. Dezember. 2015
"Felix ?!", riss Karl ihn aus seinen Träumen und wedelte wie wild mit seiner Hand vor Felix' Gesicht rum. "Erde an Felix?" Jetzt reagierte dieser, sah Karl kurz an und schüttelte mit dem Kopf. "Sorry hab grade nachgedacht, hast du was gesagt ?" Felix war komplett in seiner Welt versunken gewesen. "Wir wollen heute Abend noch feiern gehen und wollten wissen ob du mitkommst!", beharrte Karl weiter auf seiner Frage. "Nehmt es mir nicht übel, Jungs, aber heute nicht...", sagte Felix, verabschiedete sich von seinen Freunden und verbrachte den Rest dieses abends mit seiner Mutter, in Erinnerungen schwelgend, und es fühlte sich an als wäre er wieder fünf Jahre alt.
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Adventskalender mit K
FanfictionVom 1.-24. Dezember findt ihr hier euren Adventskalender vollgepackt mit Geschichten zur Weihnachtszeit rund um Kraftklub.