Cindy , Vanessa und die "Brückenstraße"

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Brückenstraße ist eine Haltestelle auf unserem Schulweg. Einmal waren Cindy und ich auf einem Flohmarkt gewesen, und hatten eben da aussteigen müssen. Das war kein Problem und die Busfahrt verlief dementsprechend ohne Probleme.
Erst als wir wieder nach Hause wollten, begann der Spaß:

Vanessa hatte drei Harry Potter und ein paar dünnere Bücher gekauft und Cindy ebenfalls neuen Lesestoff ihrer Lieblingsserien. Zudem hatte Vanessa noch eine Tüte Brötchen in ihren voll bepakten Händen. Alles in allem waren die beiden voll bepackt. Cindy hatte natürlich *elendes, tiefes durchatmen* keinen Rucksack mitgenommen, weshalb sie ihre Sachen in eine sehr dünne Plastiktüte getan hatte.  Auf den weg zur Haltestelle riss diese, und die zwei verschwendeten wertvolle Zeit.
Letztendlich verpassten sie den Bus.
Sie hatten ihn noch gesehen und waren wie blöd gerannt, aber es gab keine Chance für die beiden.
Ein Blick auf den Plan verriet, das der Nächste erst in einer Stunde kommen sollte.
#Fandendiebeidennichtsotoll

Müde und erschöpft setzten sie sich auf den kalten Steinboden. Dort war es glücklicherweise sehr sauber und so lehnten sie sich an den grünen Zaun, der ein angrenzenden Garten abzäumte.
Sie lasen sich gemeinsam ein bisschen vor und redeten wirres Zeug.
Allerdings waren die beiden, besonders Vanessa, unglaublich genervt von der Welt und daher schlecht gelaunt.
"Wir haben nicht mal mehr was zu essen. Und ich hab durst...",  jammerte Vanessa gerade, als sich ein Mann in ihre Nähe gesellte.

Auf einmal bekam dieser Mann die ganze Aufmerksamkeit der Mädchen. Er hatte sich ihnen zugewandt: "Ich hab zwar kein Trinken, aber wollt ihr vielleicht hiervon was?"
Er zog eine verpackte Packung Studentenfutter aus seiner Jackentasche und hielt es ihnen hin.
Vanessas Allarmglocken schrillten auf und sie war sich sicher, dass niemand so doof sein konnte, das Essen anzunehmen. Essen von Fremden anehmen war gefährlich, das wusste doch jedes Kind!
"Oh Danke", freute sich Cindy stattdessen und nahm die Tüte an, "sehr nett von ihnen"
Am liebsten hätte Vanessa sich die Hand vor den Kopf geschlagen. Das konnte doch nicht wahr sein!
Sie ließ Cindy zuerst probieren, sie war ja eine gute Freundin, und dann aß sie auch.
Nach und nach begannen die drei etwas Smalltalk zu halten.
"Du solltest nachsehen, ob das Erstausgaben sind! Dann sind die sehr Wertvoll", meinte der Fremde zu Vanessa. Sie unterhielten sich über die Harry Potter Bücher, die Vanessa soeben gekauft hatte.
Diese war immer noch skeptisch, ob der junge Mann wirklich gutes im Sinn hatte...
...bis er sein Handy raus holte, etwas googelte, und es den Mädchen übergab.
"Seht her", hatte er gesagt.
Die Zwei, am Boden sitzend, hatten das Smartphone eines Fremden in der Hand, der ihnen offenbar vollkommen vertraute.
(Der Text auf dem Handy entpuppte sich übrigens als ein sehr guter Informationstext über Erstauflagen von Harry Potter. Sehr Empfehlenswert)
In jenem Moment wurde den beiden klar, dass man sich zwar vor so manch einem Fremden hüten sollte, aber das manche Menschen auch reines Herzens sein können. Misstrauen zerstört die liebe, genau wie Vorurteile...
Fazit: Nicht alle Menschen sind scheiße. Manche sind sogar wie Jesus (Stichwort Nächstenliebe)

Großes Danke an den freundlichen, selbstlosen Mann, der immer noch, und hoffentlich noch sehr, sehr lange, da draußen ist und liebe Verbreitet. Ich hoffe sehr, dass er niemals auf einen fiesen, hinterhältigen Idioten treffen möge, der ihn ausnutzen will.

#wahreGeschichte

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