Ein normaler Morgen

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Warme Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch das karge Glas der alten Hüttenfenster und fielen direkt in das Gesicht eines jungen Mädchens. Sanft erwachte sie unter dem warmen Licht der Sonne und richtete sich schläfrig in ihrem Fellbett auf. Sich streckend ließ sie ihre jungen Knochen knacken und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Muffelnd trat sie aus den gemütlichen Fellen, welch bis eben noch ihren zierlichen, in einem Baumwollhemd gekleideten Körper gewärmt hatten und machte sich auf den Weg in die Küche.

Angekommen erwartete sie schon eine herzliche Begrüßung ihrer Großmutter, welche sie müde erwiderte. Gähnend ließ sie sich auf einen der Stühle am Esstisch fallen und bemühte sich wach zu bleiben. Gestern war sie noch lang aufgeblieben um ein altes Buch ihrer Großmutter zu Lesen, doch dies mündete nun in einer unangenehmen Müdigkeit und leichten Kopfschmerzen.

Ihre Großmutter, eine Weißhaarige kleine Frau namens Eleanor, war eine begabte Heilerin und besaß dementsprechend viele Bücher über die Heilkunst. Neue und alte Methoden, Rezepte und vieles ehr waren in ihnen aufgeführt und das junge Mädchen hegte ein großes Interesse für jene.

Eleanor stellte einen kleinen Holzteller, mit Ei und ein wenig Gemüse gefüllt, und einen Becher Milch vor das heranwachsende Mädchen, welche dieses mit hungrigen Augen entgegen nahm und sofort zu essen begann.

"Langsam, langsam..", schmunzelte die Greisin beim anblick ihrer jungen Enkelin. Denn diese stopfte sich das Frühstück geradewegs in sich rein und würde sicherlich keinen Krümel davon übrig lassen.

Trotz der doch schon eher schweinischen Essgewohnheiten, die das junge Mädchen wie jeden morgen an den Tag legte, bewunderte die alte Dame ihren Abkömmling. Aerins großen silbernen Augen, die aschig blasse, mit Sommersprossen übersäte Haut, ihre knuffig rosigen Wangen und die vollen, herzförmigen Lippen erinnerten Eleanor an ihre verstorbene Tochter. Beide sahen sich zum verwechseln ähnlich, doch was erwartete man auch von Mütter und Tochter. Die Gene der Familie waren stark.

Leicht schmunzelte die faltige Dame, sich wieder an die vergangene Zeit in jener die Familie noch zusammen war erinnernd. Ein trauriges lächeln zierte ihr altes Gesicht. "Welch schöne alte Zeiten das doch waren..", murmelte sie leise, kaum hörbar vor sich hin.

Mit einem zufriedenen Gesicht schob Aerin den nun leeren Teller von sich und trank einen großen Schluck Milch. Eigentlich verabscheute sie diesen weißen Kuhsaft, doch ihre Großmutter bestand darauf, dass sie diesen jeden morgen zu sich nehmen sollte. Groß und stark werden solle man wohl davon.

Etwas stolz, dass das junge Mädchen ihre Milch ohne Ermahnung getrunken hatte, setzte sich die weißhaarige Dame wieder in ihren Schaukelstuhl um weiter Kleidung zu stricken. Noch immer waren die Tage kalt und ohne warme Kleidung würde man sich draußen zu schnell Erkälten und das wollte schließlich keiner.

Aerin erhob sich von ihrem Stuhl, brachte ihren Teller weg und säuberte jenen mit etwas Wasser. Nachdem sie ihn abgetrocknet und wieder in den Schrank gestellt hatte, ging sie zurück in ihre Kammer um sich für den Tag fertig zu machen.

Sie setzte sich an den kleinen Tisch in der Ecke ihrer Kammer und betrachtete sich in dem kleinen Spiegel, welcher vor ihr stand. Ihre Fuchsroten Haare ergossen sich in wilden Locken über ihre schmalen Schultern und waren noch leicht vom Schlaf verfilzt. Sie sollte sie wohl öfter Flechten anstatt sie immer offen zu lassen, aber offen war einfach gemütlicher.

Der Rotschopf öffnete ihr Schubfach und suchte nach einer der Cremes die sie darin vertraute. Gefunden massierte sie sich jene leicht in ihre haut ein, nur um diese kurz danach mit einer blumigen Tinktur und einem Baumwollfetzen abzutupfen. Nachdem diese eingezogen war, mischte sie etwas rotes Pigment, welches sie aus Rosen gewannen mit etwas Fett und trug diese rote Mixtur leicht auf ihren Wangen auf. Zufrieden mit der rosigen Farbe ihrer Wangen trug sie die gleiche Mischung auf ihren Lippen auf.

Glücklich mit dem Ergebnis fing sie an sich um ihre Haare zu kümmern. Um den Filz etwas raus zu bekommen, befeuchtete sie ihre haare leicht mit etwas Rosenwasser und zog ihren Kamm schließlich langsam durch ihre roten Locken. Fertig gekämmt steckte sie ihr Haar mit geschnitzten Haarnadeln nach oben, damit sie ihr nicht lästig werden würden, währenddem sie ihre täglichen Arbeiten erledigte.

Mit ihrem Aussehen zufriedengestellt ging Aerin zu ihrer Kleidertruhe um ihren Mieder und ein Wollkleid aus jener zu kramen. den einfachen Mieder schnürte sie nur leicht, sie wollte sich ja schließlich noch gut bewegen können und das Wollkleid zog sie darüber. Eigentlich träumte sie schon lang von einem besserem Kleid aus schönem Stoff, doch dies war wegen knappen Geldes und der Feldarbeit nicht möglich bis nahezu sinnlos. Doch wenn sie eines Tages Heiraten sollte, würde sie sich definitiv eines aus teurem Stoff zulegen.

Fertig angezogen trat sie aus ihrer Kammer heraus und schnappte sich einen der Ledergürtel, welche an der Wand hingen. An diesen konnte sie alle möglichen Beutel befestigen, was das Kräuter sammeln und tragen um einiges leichter machte. Anschließend zog sie ihre Stiefel an, schnürte sie fest zu und warf sich ihren Mantel um.

Heute würde sie den Kräuter Vorrat aufstocken und sie freute sich schon die gesamte Woche darauf, endlich mal wieder in den Wald gehen zu können, ohne von irgendwelcher arbeit abgehalten zu werden.

„Ich bin dann mal weg, Großmutter!", rief Aerin. „Pass auf dich auf!", antwortete diese ihr und so trat das junge Mädchen nach draußen.

Sobald sie aus der Tür getreten war, wurde sie sogleich von einigen Dorfbewohnern begrüßt. Höflich wie sie war, grüßte sie natürlich jeden zurück und wurde in so manche Gespräche verwickelt. Auch die Kinder wollten den Rotschopf zum mitspielen animieren, welches sie jedoch ablehnte. Schließlich musste sie ja Kräuter sammeln gehen. Nachdem sie also die Gespräche beendete und sich verabschiedet hatte, hastete sie sofort in Richtung Wald um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.

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Heyo!

Das hier wird vermutlich meine erste längere Geschichte werden und ich hoffe sie wird guten anklang finden :) da ich jedoch noch keine klare Storyline habe und dies hier wage aus einem RPG entstanden ist, werden die Updates wohl etwas länger dauern.

Ich hoffe sehr, dass das Kapitel gut ankommt, wer Verbesserungsvorschläge hat oder Rechtschreibfehler entdeckt, kann mich dies gern wissen lassen. Auch würde ich gern eure Meinung hierzu wissen!

Schönen Tag euch noch! :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08, 2019 ⏰

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