Frau x Teito

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Geschockt bleibt Teito mitten auf den Gang stehen. Sein Blick auf die kleine Mauer gerichtet, die den Weg von dem Garten abgrenzt.

Das kann doch nicht wahr sein. Warum nur, warum ist es wieder da?

Hoffnungsvoll schließt Teito die Augen. Ganz langsam beginnt er in seinen Inneren von Fünf runter zu zählen.

Fünf. 

Vielleicht hat er sich das nur eingebildet.

Vier.

Und wenn er die Augen öffnet ist der Spuk wieder vorbei.

Drei.

 Es kann doch nicht sein dass es nach all den Jahren einfach so wieder auftaucht...

Zwei.

Das hofft er jedenfalls...

Eins.

Er öffnet die Augen. Es ist noch da.

Aber vielleicht ist es dies mal gar keine Illusion.  Vielleicht ist es echt. Und ganz... real.

Die  Tür am anderen Ende des Ganges bewegt sich und zwei sich fröhlich unterhaltende Bischopfsanwärter treten hervor.

Gespannt beobachtet Teito sie.  In der Hoffnung, dass sie auch das sehen, was er vor sich auf der Mauer wahrnimmt.

Die beiden nähern sich der Gestalt - Teito lässt  verzweifelt seine Schultern sacken - sie sind an der Mauer vorbeigegangen ohne der darauf sitzenden Person eines Blickes gewürdigt zu haben. 

Es ist eindeutig. Sie sehen ihn nicht, andernfalls hätten sie als angehende Bischöfe sicherlich keine Person übersehen,  die in einer ganz schwarzen Robe Zigarette rauchend im Kirchengarten sitzt.

Stattdessen bemerken sie ihn selbst. Mustern ihn kurz. Sehen das Zeichen eines Bischofes an Teitos Hals und verbeugen sich hastig.

"Guten Tag, Herr Bischof" sagen sie in totalen Einklang.

"Guten Tag" antwortet Teito nicht ganz so aufgeschlossen wie sonst, aber die Frischlinge geben sich damit zufrieden und gehen weiter ihres Weges.

Nachdenklich schaut Teito ihnen hinterher. Er sollte es auch so machen wie sie. So wie er es früher getan hatte.

Die Gestalt einfach  als nicht existent einstufen. Sie gibt es schließlich nicht. Der Blonde in schwarz gekleidete Mann entspringt einfach nur seiner Fantasie und solange die seltsame Person nicht anfängt mit ihm zu sprechen sowie Teito ihn weiterhin ignoriert, kann sich der junge Bischof noch  als halbwegs gesund ansehen. Dann ist er nur ein bisschen verrückt und das  geht ja noch in Ordnung. Es ist schließlich besser als ganz verrückt zu sein. 

So macht sich der Bischof wieder auf den Weg zu der Bibliothek ohne den blonden Mann auf der Mauer weiter zu berücksichtigen. In Gegensatz dazu blickt der Blonde Teito mit einen Lächeln hinterher während er  seine Zigarre neben ihn auf den Gestein zerdrückt, um schließlich gemütlich den Bischof nach zu trotten.

Dieser setzt sich in der Bibliothek an einen Tisch mit einen ganzen Packen voll Büchern, die er sich vorher rausgesucht hatte.

Er muss noch eine Predigt schreiben für den kommenden Sonntag.
Es ist Tradition. Jeder frisch gebackene Bischof direkt nach der Vollendung seiner Zeit als Lehrling hat dies gemacht- so wie er jetzt auch.

Ein Wiedersehen {ONE SHOT}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt