Ich spüre nichts ausser das stetige schmatzende aufschlagen meiner nackten Füße auf den kalten Fliesen, als ich keuchend durch die grellen Flure renne. In welche Richtung ich auch abbiege, welche schwere, eiserne Tür ich auch aufdrücke, sie alle sind in diesem würgereizerregenden grün-gelb gestrichen. Ich merke langsam, wie ich die Orientierung verliere und mich immer mehr in diesem sterilen Labyrinth aus Gängen und in Folie gedeckte Betten verirre. Ich werde langsamer und schaue mich um, irgendetwas ist nicht richtig so wie es ist. Mir fällt auf wie leer es eigentlich ist. Selbst für einen so kalten und hässlichen Ort wie ein Krankenhaus scheint mir dies ungewöhnlich. Mir fällt auch auf, dass ich auf meiner Flucht aus dem Raum nicht einem einzigen Menschen begegnet bin. Ich lasse mich verunsichert auf eines der ungewöhnlich vielen, an den Wänden gestapelten Betten sinken, welches knisternd unter meinem Gewicht nachgibt. Mein Blick huscht verwirrt durch den langen Gang, den längsten den ich bis jetzt betreten habe, prüft meine karge Umgebung.
Als ich zu Atem gekommen bin stehe ich auf und beschließe, den Ausgang aus diesem Krankenhaus oder immerhin eine Art Aula oder Anhaltspunkt zu finden, wo ich mich befinde und wo ich Menschen finde, welche mir helfen können. Ich gehe geradeaus den Gang entlang, in Gedanken versunken auf die nächste Metalltür zu. Was passiert hier? Wo sind alle? Was zum Teufel habe ich da vorhin gesehen? In meine Überlegungen vertieft merke ich erst recht spät, dass die Tür kein Stück näher zu kommen scheint. Nein, es scheint eher als liefe ich rückwärts.. Verstört fange ich an schneller zu laufen, laufe und laufe, werde noch schneller, vergeblich. Ich laufe für Minuten, 5, 10, 20 Minuten.. Tränen schießen in meine Augen. Ich realisiere dass das hier zu nichts führt, dass ich träumen muss. Das ist es, nur ein schlechter Traum. Ich werde einfach aufwachen und dann..
Ich stelle mich vor die grüne Wand und zögere. Wenn es nur ein Traum ist, was es wohl sein wird, wird es nicht weh tun. Ich halte kurz inne als ich meine Arme gegen die Wand stemme und neige meinen Kopf nach hinten, starre in das floriszierende Deckenlicht an dem sich Fliegen tummeln. Ebenfalls äußerst unrealistisch denke ich und muss lächeln. Ich schlage meinen Kopf mit Wucht gegen die Wand und keuche schmerzerfüllt auf, warmes Blut rinnt mein Gesicht herab und ich taumle, verliere mein Gleichgewicht und falle.
Das Blut vermischt sich mit meinen Tränen, ich sehe nichts außer rot, dickflüssiges rot. Der erste Schock vergeht und der Schmerz setzt ein.
Hämmernd und überwältigend, mich benebelnd wie eine Wolke.
Ich wische mir die Augen und blinzle, an der Wand ist ein roter Fleck. Ich fasse mir an den Kopf und greife in eine eine Fleischige Öffnung, zucke vor Schmerz zusammen. Ich merke wie ich hyperventiliere. Ich schaue vor mich und erstarre. Die Tür ist direkt vor meinen Füßen. Ich hieve mich auf die Beine, schniefe und spucke Blut, wärend ich die Tür aufreiße, nur um auf der anderen Seite einen weiteren Korridor vorzufinden. Aber es ist kein gewöhnlicher Korridor. In den Wänden befinden sind Türen und er ist gebogen. Damit meine ich gebogen. In alle Himmelsrichtungen. Mal nach links, nach rechts, mal nach oben nir um dann wieder steil abzufallen. Ich schüttle den Kopf, was sich als schmerzhafter Fehler erweist. Das was sich vor mir befindet, ist real, das habe ich bereits herausgefunden. Wie ich damit umgehe, ist mir in diesem Moment noch nicht klar.
Ich setze zitternd einen nackten Fuß in den Gang und die Tür schlägt augenblicklich hinter mir zu.
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Koma~A darker place
HorrorAls die 11 jährige Sinja opfer eines Autounfalls wird und in ein Koma verfällt, bricht für ihre Familie eine Welt zusammen. Was niemand weiss- Sinja ist nicht wirklich bewusstlos, sondern in einem dauerhaften Zustand einer Nahtoderfahrung gefangen...