Es war kurz nach 8 Uhr früh. John hatte seine Augen geschlossen, sein Mund war ganz leicht geöffnet. "John. Hey hey wach auf, Billy will was!" hörte er Sherlocks Stimme neben seinem Ohr. Er zuckte zusammen, rutschte mit dem Ellbogen, mit dem er seinen Kopf stützte, vom Tisch und knallte mit dem Kopf auf die Tischplatte.
"AU! Verflucht Sherlock! Ich bin hundemüde, Billy musste alle zwei Stunden gefüttert werden.", er sah Sherlock vorwurfsvoll an, als wäre es seine Schuld, dass der Kleine Hunger hatte. Sherlock zuckte nur ungerührt mit den Schultern und zeigte auf das Baby, das in Johns Sessel saß. Billy verzog das Gesicht und jammerte.
"Bauchweh?", tippte John. "Langeweile?", erwiderte der Detektiv. "Dann beschäftige ihn, Herrgott nochmal! Ich bin hundemüde!" John war stinksauer auf seinen Mitbewohner. Immer musste er sich um alles kümmern, Sherlock kommandierte ihn nur herum. Aber John wusste, dass es keinen Sinn machte, sich zu beschweren; die Folge wäre tagelanges Schweigen von Sherlock.
"Ich gehe jetzt duschen. Spiel gefälligst mit ihm, gestern wars doch auch gar nicht so schlimm." Mit diesen Worten verließ John, dessen Stirn gerötet war, das Wohnzimmer und schloss sich im Badezimmer ein.
5 Minuten später..
"Eeeh John igitt komm schnell!"
John stand gerade mit Shampoo im Haar unter der Dusche, als er Sherlocks panische (ja, panisch) Stimme aus dem Flur hörte.
"Was ist denn passiert?"
"IGITT JOHN HILF MIR!!"
John gab nach, da er wusste, Sherlock würde keine Ruhe geben und stieg klatschnass und mit Shampoo im Haar aus der Dusche. Er suchte sich das größte Badetuch und wickelte es sich um die Hüfte. Dann öffnete er die Türe und konnte nicht anders, als lauthals zu lachen.
Vor ihm stand Sherlock Holmes, der berühmte Detektiv, und hielt Billy so weit wie möglich von sich weg. Sein gesamtes Hemd war über und über voll mit einer ekligen Substanz, die John als Billys Erbrochenes identifizierte. Sherlock war den Tränen nahe.
"John er hat einfach angefangen, hilf mir!" Die Situation war einfach zu absurd. Sherlock weinte nie, doch in diesem Moment schien er so überfordert, dass er John anflehte, ihm Billy abzunehmen. John ließ sich endlich lachend erweichen, nahm Billy und wusch ihn über der Badewanne erst einmal ab. Sherlock kam zitternd mit ins Bad und knöpfte sich angeekelt sein Hemd auf, bevor er es an einer Ecke fasste und in den Mülleimer warf. John tat sein Mitbewohner fast leid.. aber halt nur fast! Er rief sich das Bild von Sherlock mit dem vollgekotzten Hemd und dem Baby auf dem Arm nochmal ins Gedächtnis und ein dämliches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Sherlock verließ beleidigt und vor Ekel wankend das Badezimmer, um sich ein neues Hemd anzuziehen.
John kam, mit dem gesäuberten Billy auf dem Arm, in Sherlocks Schlafzimmer. "Sherlock.. tut mir Leid, aber kurz musst du ihn schon noch nehmen. Ich muss fertig duschen" Er lächelte ein klein wenig verschmitzt, als er Sherlocks missmutiges Gesicht sah. "Na gut. Für dich, John. Aber beeil dich ok? Und" - Er machte eine Pause und zeigte auf John, um seine Worte zu unterstreichen - "Du machst heute das Abendessen." John lachte auf und sagte: "Das dürfte kaum ein Problem sein, wo ich doch eh schon öfters koche als du." Er drehte sich um und ließ Sherlock mit dem Baby im Arm im Schlafzimmer stehen.
Beim Duschen kam ihm ein seltsamer Gedanke. Sherlock würde ein guter Vater sein. Natürlich, er fing an zu weinen bei dem Anblick von Erbrochenem und er konnte keinen Babybrei zubereiten. Aber tief in seinem Inneren wusste John, dass Sherlock gut für ein Baby sorgen könnte. John fragte sich, ob sich der Detektiv jemals auf eine Beziehung einlassen würde.. [Nein nein, ich weiß was du gerade denkst. Keine Beziehung mit John, sondern mit einer Frau ;)]
An diesem Nachmittag machten Mrs. Hudson und Billy das erste Mal Bekanntschaft miteinander.
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Das Baker Street Baby
FanfictionEin ganz normaler Tag in der Londoner Baker Street, bis John ein ungewöhnliches Paket vor der Tür findet..