Kapitel eins: Der Mann ohne Herz

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Gowther war nach vorne gelehnt. Seine Lippen waren gegen meine gepresst. Kurz schloss ich meine Augen, doch dann kam ich zu Sinnen. Ich stieß in vorsichtig von mir weg. "Es tut mir Leid, Gowther. Ich weiß warum du dich jetzt so fühlst, aber deine Gefühle sind einseitig." teilte ich ihm mit . "Du hast jetzt ein Herz. Für jemanden wie dich ist das vielleicht etwas Gutes, aber du musst ab sofort stark sein und viel Schmerz aushalten. Meistens auch ohne dir anmerken zu lassen das du Schmerzen empfindest." Ich drehte mich zur Tür. Die anderen waren in ihren Zimmern und ruhten sich aus. "Glaub mir..." fuhr ich fort "ich weiß wie das ist." Eine Träne lief mir die Wange runter. Meine Haare wischten sie schnell weg und ich drehte mich wieder um. "Ich glaube, ich verstehe. Es ist schwer sich daran zu gewöhnen Dinge zu fühlen." sagte Gowther. "Es wird schwer bleiben. Ruhe dich erst einmal aus. Morgen denkst du bestimmt ganz anders über mich..." sagte ich und er bedankte sich und verließ den Raum. Ich zauberte Wiederherstellung auf meine Brust und meine Haut und mein schwarzes Kleid schlossen den leeren Raum. Als er weg war fing ich an leise zu weinen. Es war vor fast 20 Jahren, als ich gezwungen war zu lernen wie man seine Gefühle versteckt hält. Nach einem Streit mit Merlin wollte ich ein wenig an die frische Luft und stieß auf einen großen Wald. Es war der Wald des Feenkönigs! Ich hatte viel davon gehört, ihn aber noch nie von innen gesehen. Mit meinen Haaren schwang ich von Ast zu Ast, von Baum zu Baum, als ich eine weitere Legende sah. "Die Quelle der Jugend!" Sie nützte mir zwar nichts, Dank Merlins Unendlichkeitszauber, aber ich kann nicht sagen das sie nicht verlockend war. Ich wollte mich anschleichen, als ich jemanden kommen hörte. Ich versteckte mich hinter einem Busch und dann sah ich ihn das erste mal: Ban, der Bandit. Er wollte die Quelle der Jugend stehlen, wurde aber von der Wächterin in den Wald geschossen. Ich konnte grade noch einen Aufschrei unterdrücken und schwang ihm schnell hinterher um ihn mit meinen Haaren auf einen weichen Pilz zu zusteuern. Er versuchte es immer und immer wieder und jedes mal fing ich ihn auf. Irgendwann freundete er sich mit der Beschützerin an und ich musste ihn nicht mehr retten. Ich blieb aber in der Nähe, falls er mich brauchte. Eine Woche ging vorbei, wo sie redeten und ich ihn beobachtete. Dann geschah es. Ein roter Dämon kam in den Wald und wollte Ban und Elaine umbringen. Beide kämpften bis zum bitteren Ende. Ban wäre fast gestorben, wäre Elaine nicht da gewesen. Sie küsste ihn. Eine Hälfte von mir wollte auf sie zu stürmen und sie umbringen, die andere Hälfte wollte sich bedanken dafür, dass sie ihn gerettet hat. Er tötete den Dämon und weinte viele Stunden um Elaine. Da wurde es mir klar. Er würde nie jemand anderen lieben. Als er gegangen ist, ging ich zu ihrem leblosen Körper. "Ich danke dir von allem Herzen, dass du ihn gerettet hast. Du hast dich für ihn geopfert, also werde ich dich nicht sterben lassen. Seelenspaltung!" Eine Hälfte meiner Seele, wurde durch Elaines ausgetauscht. "Werden wir jetzt nicht beide glücklich sein? Ich und Ban! Ich bin Elaine! Ich kann ihm jetzt alles geben was er will! Er wird mich lieben und ich ihn!" Später erfuhr ich jedoch, dass er sie wiederbeleben wollte. Eine halbe Seele nützt ihr nichts. Ich hatte die Liebe seines Lebens umgebracht. Das ist meine Sünde. Ich ging in mein Schlafzimmer und legte mich in mein Bett, was von der Decke hing. Mit meinen Haaren zog ich mich hoch und überlegte. Ich überlegte wie ich je Ban erzählen könnte, dass er Elaine nicht mehr zurückholen kann. Sobald eine Seele in mir drinn ist, kommt sie nicht wieder raus. Das ist eine Kraft die ich aus dem dämonischen Teil der Familie habe. Nach einer langen Zeit, legte auch ich mich schlafen. Die Kugel schwebte immer noch neben meinem Kopf. Es schlug in regelmäßigen Abständen immer wieder jemand von innen dagegen. Ein kleiner Riss, nicht dicker als eine Haar, erschien auf der Kugel. Wir waren alle noch im Tiefschlaf. Es kam ein zweiter Riss. Mein Schlaf wurde unruhig. Ein dritter Riss. Ein vierter, ein fünfter, ein sechster, kracks! Die Kugel wurde zwiegespalten. Jetzt wachte ich auf. "Merlin!" schrie ich. Sie wachte auch sofort auf und kam in mein Zimmer gestürmt. Aus der Kugel kam eine Frau mit weißblonden Haaren. Unter ihren bernsteinfarbenden Augen war ein dunkellila Mal. "Du weißt was du tun musst, Majo!" rief Merlin mir zu. Ich nickte und packte die Frau an allen Gliedmaßen mit meinen Haaren. Merlin richtete einen Strahl auf sie und bewegte sie in Richtung Kugel. Die Frau wehrte sich am Anfang ziemlich, lächelte dann aber und riss meine Haare ohne Mühe von ihren Armen und Beinen. "Was ist denn hier los? Wer ist das?" fragte Ban und kam ins Zimmer. "Ban! Weck schnell die anderen!" schrie ich und er rannte wieder in den Flur um die anderen aufzuwecken. "Deine kleinen Freunde werden dir jetzt auch nicht helfen, Majo!" sagte die Frau glücklich. "Sei leise Orobo und geh zurück in die Kugel!" schrie ich zurück. "Grade wo es so viel Spaß macht? Ich denke nicht!" erwiderte sie und pinnte mich durch unsichtbare Kräfte an die Wand. Orobo rollte mit den Schultern, so dass sie knacksten. "Ach tut das gut!" sagte sie verzückt. "Lass den Quatsch, Orobo! Du weißt warum du wieder in die Kugel musst!" meldete sich Merlin zu Wort. "Ich weiß auch ein paar Gründe wieso ich euch jetzt umbringen sollte. Nenne mir welche die das Gegenteil behaupten!" Orobos Augen sahen nun noch dämonischer aus, als davor. "Ich habe dein Gespräch mit Meliodas gehört! Ich weiß ALLES!" Nun kamen auch Meliodas und die anderen. "Ach, gerade wo wir von dir sprechen! Wie geht es deinem Bruder?"fragte Orobo Meliodas spöttisch. "Antworte nicht! Ich frage ihn lieber selbst!" "Haltet sie auf!" schrie ich mit aller Kraft, immernoch an die Wand gepinnt. "Versucht es!" erwiderte Orobo.  Alle machten sich zum Kampf bereit. "Irgendwoher kenn ich dieses  Zeichen unter ihrem Auge!" sagte Meliodas nachdenklich. Danach flog er durch eine wischende Bewegung von Orobo zusammen mit den anderen gegen die Wand. "Jetzt entschuldigt mich!" sagte sie beim rausgehen. "Es gibt da ein paar Leute die auf meine Rückkehr warten!" Und so flog sie davon. Mehrere 100 Kilometer entfernt, saßen die Ten Commandments auf dem Edinburgh Hill. Fraudrin stand auf und guckte in unsere ungefähre Richtung. "Eine große Macht kommt auf uns zu." sagte er. "Unsere Anführerin kommt zurück!"

Die Seven Deadly Sins - Krieg der DämonenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt