-3-

56 5 0
                                    

,,Die Scherben einer Liebe lassen sich nie mehr zusammensetzen"
~Sully Prudhomme

,,Was hat er gesagt?", fragte Liv aufgeregt, als ich wieder das Wohnzimmer betrat. Sie saß auf ihrem grauen Sofa und durchforstete gerade Netflix. Die Gardinen hatte sie zugezogen, sodass es in dem Raum stockdunkel war. Ihr Gesicht wurde nur von dem schwachen Licht des Fernsehers beleuchtet

,,Er will sich mit mir treffen.", murmelte ich und schlug mit meinem Handy immer wieder nervös auf meine Handinnenfäche.

,,Und willst du das auch, oder...?", fragte sie vorsichtig. Die Fernbedienung hatte sie auf den Glastisch vor sich gelegt und drehte sich jetzt zu mir um.

,,Natürlich will ich das auch, aber ich weiß eben nicht was ich zu ihm sagen soll, sodass es irgendwas an unserer Situation ändert.", versuchte ich dieses Gefühl zu erklären, was sich in mir breit gemacht hatte.

,,Das verstehe ich, aber das findest du nur heraus, wenn du hingehst. Wann trefft ihr euch denn?"

,,Jetzt.", nuschelte ich und nahm meine Handtasche, die ich auf einen Sessel neben einem großen Fenster gelegt hatte. Auch hier hingen die langen, bis zum Boden reichenden Vorhänge davor. Liv wickelte sich aus ihrer flauschigen Decke und stand von ihrem Sofa auf. Sie begleitete mich zur Tür und wir verabschiedeten uns, wobei sie mir noch viel Glück wünschte. Ich nickte nur und stieg die Treppen des Treppenhauses hinunter.

Ich schlurfte durch die Straßen, während die Sonne sich immer weiter dem Horizont näherte und der Himmel sich orange und rot verfärbte. Ich ging in Gedanken durch, was ich alles zu Shawn sagen würde, doch wusste insgeheim, dass ich trotzdem was anderes sagen würde, als jetzt in meinem Gedanken. Meine Ledertasche hatte ich fest an mich gedrückt, als ich um die letzte Ecke bog.

Ich wühlte in meiner Handtasche und suchte meinen Schlüssel. Gleichzeitig war ich froh, dass Shawn noch nicht da war und ich noch etwas Zeit hatte, um runter zukommen. Ich fand den Schlüssel und steckte ihn ins Schloss. Langsam stieg ich die Stufen hinauf.

,,Ah!", schrie ich, als ich eine dunkle Gestalt erkannte, die auf den Stufen der Treppe neben meiner Haustür saß. Ich ließ dabei meine Tasche fallen und ihr gesamter Inhalt verstreute sich auf dem Boden.

,,Ich bin's doch nur.", hörte ich eine leise, mir nur allzu bekannte Stimme von der dunklen Gestalt aus. Ich hatte es natürlich auch nicht für nötig gehalten das Licht im Hausflur ein zuschalten. Ich bückte mich schweigend und sammelte im Dunkeln alle meine Sachen zusammen. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner und zuckte zurück. Ich hörte ein Seufzen.

Als wir alle meine Sachen zusammengesammelt hatten schloss ich meine Haustür auf und schaltete in meinem Flur das Licht an, welches auch den Hausflur beleuchtete.  Shawn stand dort in dem schummrigen Licht und sah mich eine Weile einfach nur an. ,,Darf ich reinkommen?", fragte er dann und lächelte zaghaft. Ich schüttelte kurz den Kopf, um wieder klar denken zu können und trat beiseite, sodass er eintreten konnte.

Hinter ihm schloss ich die Tür. Die Stille war erdrückend, während ich seinen Blicken auswich und er mich regelrecht anstarrte. Mit gesenkten Blick wandte ich mich von ihm ab und zog meine Jacke aus. Schweigend tat er es mir nach.

,,Mia ich...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn.

,,Wie war es bei den VMA's?", fragte ich und lief an ihm vorbei in die Küche, wo Tilda auf der Theke lag und schlief. Ich schaltete das Licht ein und sie hob verschlafen den Kopf. Ich öffnete einen Schrank und holte ihr Katzenfutter heraus. Die kleinen Stücken fielen in ihren Napf und sie kam langsam angetrottet. Ich sah ihr beim fressen zu, nur um mich nicht zu Shawn umdrehen zu müssen.

,,Das ist unwichtig und das weißt du auch.", murmelte Shawn. Langsam drehte ich mich um und sah ihn an der Theke lehnen. Seine Haare waren zerzaust, was am Wind draußen liegen konnte. ,,Hör zu. Ich habe keine Ahnung wer das geschrieben hat und ich weiß auch nicht wer uns sowas antun will, aber ich hab das nicht geschrieben. Das musst du mir unbedingt glauben. Ich liebe nur dich und das was wir haben das reicht mir vollkommen aus. Sogar mehr als das. Du bist alles was ich will."

,,Shawn... Ich weiß nicht was ich glauben soll und es tut mir leid, dass ich dir da nicht blind vertrauen kann, aber...", flüsterte ich und Tränen liefen langsam meine Wangen herunter.

,,Hier. Schau selbst nach.", sagte er auffordernd und hielt mir sein Handy entgegen. ,,Ich kann doch nicht...", setzt ich an und sah auf das schwarze Display des IPhones.

,,Doch, los. Ich bestehe darauf, wenn es das einzige ist, was hilft.", hielt er es mir weiter entgegen und sah mir tief in die Augen. Ich nahm es langsam entgegen. Ich kannte seinen Code und entsperrte es. Ich ging auf Whats App und sah seine Chats durch.

Andrew
Aaliyah
Ich
Karen
Niall
Babygirl
...

Babygirl? Ich ging auf den Chat und mein Herz blieb stehen. Es waren ähnliche Nachrichten, wie ich erhalten hatte. Mit Nacktbildern von irgendeinem Mädchen, doch der Blitz verdeckte immer ihr Gesicht.

,,Willst du mich eigentlich verarschen?", drückte ich ihm sein Handy an die Brust und lief an ihm vorbei in das Wohnzimmer. Die Tränen liefen mir unaufhaltsam über das Gesicht, als ich mich auf meine Couch setzte und meine Hände in die weißen Kissen vergrub. Wieso ließ er es nicht einfach auf sich beruhen? Warum musste er das Messer noch einmal umdrehen, sodass es nochmehr weh tat?

Because I had you- Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt