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Wir gingen zusammen den Rest der Straße entlang, schweigend und ohne den jeweils anderen anzusehen. Ich steckte den Schlüssel in das Loch und drehte ihn mit leicht zitternden Händen herum. Wir standen im Treppenhaus und sahen uns schweigend an. Logischerweise hätten wir hoch gehen sollen, in meine Wohnung, doch irgendwas hielt mich zurück und ließ mich auf dem Treppenabsatz stehen bleiben. Ich war so genauso groß wie er.

In diesem Licht kamen seine ziemlich eingefallenen Wangen schrecklich doll zur Geltung, das Neonlicht schien gnadenlos auf uns herab. Die Ringe unter seinen braunen Augen, die jegliches Funkeln verloren zuhaben schienen, stachen doll hervor.

Kopfschüttelnd drehte ich mich um und ging die Treppen hoch in meine Wohnung. Auch diese Tür schloss ich zitternd auf, legte meine Tasche auf den grauen Hocker und drehte mich dann langsam zu Shawn um. All dies taten wir schweigend und mit einer gewissen Spannung zwischen uns.

,,Hör zu. Ich habe nach wie vor keine Ahnung, wer das war oder warum derjenige sowas tun sollte und ich weiß auch nicht, was dieser bescheuerte Taylor für ein scheiß Problem hat.", Er verzog bei seinen Worten angewidert das Gesicht. ,, Ich weiß nur, dass ich dich verdammt vermisse und es mich förmlich zerreißt."

Es tat mir im Herzen weh ihn so leiden zu sehen. ,,Ich habe gesagt, ich gebe dir noch eine Chance... Also was willst du jetzt machen?", fragte ich ihn und ging bewusst nicht auf seine Worte ein, da ich erstens keine Ahnung hatte, was ich darauf erwidern sollte und zweitens auch nicht darüber nachdenken wollte, was ich dazu sagen könnte.

,,Ich will einfach nur bei dir sein... wir könnten einen Film gucken. Ganz normal.", schlug er vor und drehte einen Ring an seinem Mittelfinger hin und her.

,,Okay."

Wir gingen in die Stube, wo Tilda ihn schnurrend begrüßte und sich um seine Beine schlängelte. Sie sprang auf die Couch und erwartete, dass Shawn sich ebenfalls setzte und sie krauelte. Ich setze mich auf die linke Seite der Couch, ganz außen und er setzte sich auf die rechte Seite der Couch. Ich öffnete Netflix. ,,Was wollen wir gucken?", fragte ich und scrollte durch die Filme und Serien.

,,Wollen wir 'Orange is the new Black' weiter gucken?", kam es sofort von ihm und ich nickte geistesabwesend. Wir hatten die Serie zusammen angefangen und uns geschworen nicht alleine weiter zugucken.

Die Folge ging los und ich konzentrierte mich mehr darauf ihn aus dem Augenwinkel zu betrachten, als auf die Serie. Er saß da und starrte auf den Fernseher, schien aber nicht wirklich hinzusehen. Er saß kerzengrade, seine Hände lagen gefaltet in seinem Schoß, die Füße hatte er nebeneinander auf dem Boden gestellt. Jede Faser seines Körpers strahlte die Anspannung aus, die er empfinden musste. Sonst machte er sich immer verdammt breit und, zog mich an sich und so lagen wir dann immer zusammen auf dem Sofa und sahen die Serie. Es war ungefähr ein Meter Abstand zwischen uns.

Ich fuhr durch meine brauen Haare, seufzte und rutschte etwa zwanzig Zentimeter in seine Richtung. Mit einem leichten Grinsen sah ich, wie er mir aus dem Augenwinkel zusah. Er spielte das Spiel mit und rutschte ebenfalls ein Paar Zentimeter in meine Richtung, wobei er sich auf seine Hand abstützte, die jetzt nur noch etwa fünf Zentimeter von mir entfernt war. Ich beschloss den letzten Schritt zu gehen und legte meine Hand auf seine, rutschte noch etwas näher, was er mir nachtat.

Shawn hob unsere Hände hoch, packte mich ganz sanft an der Taille, wartete auf einen Protest, doch als keiner kam, zog er mich an sich und ließ sich mit mir zusammen in die Kissen hinter uns fallen. Es dauerte nicht lange und er legte auch seine Füße auf meinem Couchtisch ab, so wie er es immer tat. Vollkommen entspannt ließ er den Daumen auf meiner Taille kreisen

Es gab zwar diese einen kleinen, aber trotzdem lauten Teil meines Gehirns, der mich mit seinen Bedenken und Risiken bombardierte, doch ich schob ihn genervt beiseite und wollte ihn zumindest für diesen einen Abend ignorieren, denn alles andere in mir schrie nach eben diesen Armen, in denen ich gerade lag, nach seiner Nähe, egal was passiert war.

,,Tut mir echt leid, dass ich diesen Moment jetzt zerstören muss, aber ich muss mal auf's Klo.", sagte Shawn leise und ich musste lachen.

,,Mach schnell, dann könnte ich dir vielleicht sogar verzeihen, dass du den Augenblich zerstörst.", lachte ich und er sprang auf und sprintete förmlich Richtung Bad.

Sein Handy lag auf dem Couchtisch und vibrierte in dem Moment zweimal. Sein Display leuchtete auf und zeigte eine neue Nachricht auf Whats App an. Ich sah hin und ohne es zu wollen sprangen mir die Wörter: 'Hey, Daddy' ins Auge. Eingespeichert war die Person als: 'Unbekannte, die meine Beziehung zerstören will'

Mit gemischten Gefühlen lehnte ich mich zurück. Wenn er wirklich eine Chance wollte, dann würde er sich die Nachrichten ansehen, wenn er wiederkommt und mir dann Bescheid geben und wir könnten darüber reden, doch wenn er es nicht machen würde... Würde er es dann vor mir geheim halten wollen und hatte sie nur so eingespeichert, damit ich falls ich eine Nachricht sehen würde nicht gleich durchdrehe. Doch er könnte die Nummer doch auch einfach blockieren. Meine Gedanken kreisten nur so umher und der kleine Teil meines Gehirns wurde immer lauter.

Shawn kam wieder und setzte sich, nicht ohne vorher auf sein Handy zu gucken. Ich tat so, als wäre ich ganz vertieft in die Serie. ,,Wer war das?", fragte ich als Test. Es blieb kurz still, dann kam seine Antwort: ,,Ach nur Andrew."

Durchgefallen, Mendes.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 08, 2019 ⏰

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Because I had you- Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt