Gedankenspiele7 - Eiswürfel

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"Ich bin Mike. Zur Erklärung: Jeder, der einen Eiswürfel zum schmelzen bringt, fallen lässt oder ausspuckt, muss trinken. Er oder sie können sich aussuchen, ob Wodka, Baccardi oder Absinth. Der Eiswürfel muss im Mund weiter gegeben werden. Ihr setzt Euch auf den Boden abwechselnd Männlein, Weiblein."

Na danke, das kann ja heiter werden, wo ich doch sowieso keinen Alkohol gewohnt bin und ich doch schon welchen intus habe. Und nur deshalb, weil ich mich vor Spielchen dieser Art drücken wollte. Wenn ich mich jetzt aber weigere am Spiel teil zu nehmen, wer weiß, das würde mir Drogo sicher ewig vorwerfen. Ich muss bei dem Gedanken daran, dass dieses "ewig" bei ihm ja wohl zutrifft, grinsen. Und peinlich ist das ja auch vor den anderen, den Schwanz einzuziehen. Ich komme mir vor wie in der Schule früher beim Flaschendrehen.

"Was ?" Drogo sieht mich an. "Was nicht verstanden ?"

Ich halte seinem Blick stand und entgegne: "Nein, alles gut."

Als wir endlich alle sitzen bringt Mike eine Schüssel mit Eiswürfeln und stellt sie an die Seite. Dann legt er eine leere Flasche in die Mitte. "Die Flasche entscheidet, wer anfängt. Damit das nicht immer die gleichen sind. Ach ja, zwischendurch mache ich ab und zu das Licht aus, damit es etwas interessanter wird. Und die Richtung wird immer wieder geändert." Er lächelt.

Drogo sitzt neben mir und shakert mit seiner Nachbarin, einem jungen Mädchen, bei dem ich mich frage, ob sie überhaupt schon volljährig ist. Sie sieht sehr zart aus, eigentlich eher wie ein Junge, aber ihr Gesicht ist wunderschön und hat so gar nichts mit den Zügen eines Jungen zu tun. Ich dachte, er steht eher auf kurvenreichere Tussies.

Drogo sieht mich plötzlich an: "Du starrst."

"Uups, sorry." Ich schaue in die Runde, als Mike die Flasche dreht und dann aus dem Kreis läuft. Ich frage mich, ob ich nicht zu alt für sowas bin.

Die Flasche zeigt auf einen Jungen mit krausem schwarzem Haar. Er nimmt einen größeren Eiswürfel aus der Schüssel und steckt ihn sich in den Mund. Er verzieht das Gesicht und ich muss lachen. Einerseits, weil ich erleichtert bin, dass die Flasche nicht auf mich zeigt und andererseits, weil sein Gesicht so lustig aussieht. Und außerdem merke ich immer noch den Alkohol, der bei mir eine Wärme im Bauch und im Gesicht erzeugt. Der Junge dreht sich zu seiner Nachbarin, sie kommt näher zu ihm, ihre Lippen berühren sich und er schiebt ihr mit der Zunge den Eiswürfel rüber. Sie dreht sich zu ihrem Nachbarn auf der anderen Seite. Er ist eher der Typ Skaterboy. Seine blonden Wuschelhaare, sein eng anliegendes Hemd und die enge Jeans stehen ihm. Er beugt sich zu ihr rüber und die Übergabe dauert eindeutig länger als davor. Ich muss zugeben, die Beiden sehen echt heiß aus und genießen wohl jede Sekunde. Wir sind 10 Leutchen und wenn das so weiter geht, dauert eine Runde ganz schön lange. Die Beiden scheint das nicht zu interessieren und sie scheinen auch nicht aufzuhören.

"HALLO, das geht so nicht, macht woanders weiter, wenn ihr wollt." Mike geht dazwischen und alle müssen lachen."Wodka, Baccardi oder Absinth ?" Mike holt die 3 Flaschen und hält sie hin. Der Skatertyp nimmt die Flasche Absinth und trinkt einen großen Schluck.

Mike: "Dann machst du jetzt wohl weiter" und zeigt auf das Mädchen neben Drogo. Sie nimmt sich einen Eiswürfel aus der Schüssel und steckt ihn sich in den Mund. Beinahe wäre er ihr aus dem Mund gefallen, denn sie muss lachen und hält sich die Hand vor dem Mund. Dann dreht sie sich zu Drogo, der sich zu ihr rüber beugt und gekonnt den Eiswürfel entgegen nimmt. Danach  dreht er sich zu mir und als er sich mir nähert, sehe ich ein Funkeln in seinen Augen - plötzlich geht das Licht aus.

Ich höre einen lauten Schlag im Dunkeln. Er kommt aus Richtung Türe und jemand greift nach mir und reißt mich mit sich. Das ganze geht so schnell, dass ich kaum reagieren kann. Dann hebt mich derjenige auf die Arme und trägt mich aus dem Raum, der immer noch ohne Licht ist. 2 Etagen höher werde ich in einem anderen dunklen Zimmer auf den Boden gestellt. Das Licht geht an und eine Stimme meint hinter mir:

"Erst Sex on the Beach, dann einen Orgasmus und dann noch einen Knutschkurs und das mit Drogo. Das habe ich dir gar nicht zugetraut. Ich habe dich doch tatsächlich unterschätzt.  Deshalb musste ich dann doch noch dazwischen gehen. Was hast du dir dabei gedacht ? Ich lasse nicht zu, dass dich ein anderer küsst."

"Nicolae !" Also war er es wohl, den ich vorhin beim Tanzen gespürt habe. Er schließt hinter mir die Zimmertüre ab.

Er nimmt mich in seine Arme und küsst mich voller Leidenschaft. Während er mich küsst, drückt er mich auf das Sofa, das in diesem Zimmer steht. Das Gefühl seiner Finger, die mich auf meiner Kleidung streicheln, lassen mich vor Verlangen zittern und ich spüre die Wärme, die sich in meinem Körper ausbreitet. Mein Herz schlägt schneller. Er scheint genau zu wissen, was ich will. Ich lege meine Hand auf seinen muskulösen Oberkörper. Seine verführerischen Berührungen lassen mich auf mehr hoffen und ich fange an, sein Hemd aufzuknöpfen. Diesmal wird er wohl nicht wieder gehen. Ich möchte ihn Haut auf Haut spüren und alles andere um mich herum vergessen. Mit seinen Lippen knabbert er an meinem Ohrläppchen, küsst mich den Hals hinunter und zieht währenddessen meine Lederjacke aus, die auf den Boden fällt.

"Moment. Halt ! Es wäre sicher heiß, es gleich hier zu tun, aber - jetzt schau nicht so enttäuscht - dort drüben steht ein großes Bett. Und wenn wir schon eins zur Verfügung haben, dann sollten wir das auch nutzen." Er hebt mich auf, nimmt mich mühelos in seine Arme und trägt mich rüber zum Bett. "Ich werde dich in kürzester Zeit zum Schmelzen bringen. Wie einen Eiswürfel."

....

"Mmmh" als ich die Augen öffne liege ich noch in Nicolaes Armen. Er lächelt mich an.

"Hast du nicht geschlafen ?" Ich streichle seinen Arm.

"Ich habe dich beim Schlafen beobachtet. Du schläfst sehr unruhig und ab und zu schnarchst du." Er küsst mich auf meine Haare und schmunzelt.

"Ich schnarche nicht." Und muss grinsen, denn ich weiß, dass ich sehr unruhig schlafe und ab und zu komische Laute von mir gebe. "Hast du mich die ganze Zeit beobachtet ?"

"Ja, ich muss zugeben, das war sehr interessant. Lass uns aufstehen, oder möchtest du noch liegen bleiben ?" Er schaut mich fragend an.

"Ja, lass uns noch ein bisschen..." auch ich muss schmunzeln.

"Ein bisschen was ? An was genau hast du gerade gedacht ?" Er streicht mit dem Zeigefinger von der Mitte meines Halses runter zwischen meine Brüste und zieht dann mit der Hand meine Hüfte zu sich rüber. Dann küsst er mich auf meine Schulter, auf meinen Mund, dann auf meinem Körper. Jede Stelle meines Körpers, die er berührt fühlt sich heiß an und es fällt mir schwer, zu atmen. Mein Herz fängt wieder wie verrückt an zu schlagen. Das Atmen von uns Beiden wird immer schneller und unkontrollierter. Ich spüre nur ihn, kein Denken, lasse mich fallen und genieße die Zeit mit ihm.

"Wir sollten jetzt aber gehen." Er küsst mich bevor er aufsteht nochmals ganz zärtlich auf meine Lippen und zieht sich dann an. Die Kratzer, die ich auf seinem Rücken hinterlassen habe, sind schon verheilt.

"Ja, ich weiß, ich muss dringend nach Hause." Auch ich ziehe mich an. Ob Drogo noch hier in diesem Haus ist ?

"Ich bringe dich nach Hause. Aber dann muss ich in die Villa." Nicolae legt den Arm um meine Schulter. "Du solltest dich mit dem Packen beeilen. Ich nehme doch an, dass du dich endlich entschlossen hast, mit uns einzuziehen ?"

"Ich weiß nicht.... ich glaube, du musst mich noch ein bisschen davon überzeugen, dass das gut für mich wäre." Lachend renne ich Richtung Türe. Was natürlich keinen Zweck hat, denn er steht schon vor mir vor der geschlossenen Türe: "Dann werde ich mich heute Abend bemühen, die richtigen Argumente zu finden. Aber du wirst heute die ganze Nacht nicht schlafen können. Denn schließlich muss ich dich zu 100 Prozent davon überzeugen." Hand in Hand laufen wir aus dem Haus zu seinem Auto. Jeder mit einem zufriedenen Lächeln.
















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