Gedankenspiele - Is it love ?

Gedankenspiele12 - Es gibt noch andere

"Meinst du nicht, dass es langsam Zeit wird, dass wir in einem Zimmer schlafen ?"

Nicolae hält mir ein mit Blut gefülltes Glas hin.

"Wozu habe ich denn dann MEIN schönes Zimmer ?" Ich schmunzle vor mich hin und schaue in mein Glas. Ich bin froh, dass der Kontakt mit der Blutbank so gut klappt. Ich kann mir noch nicht vorstellen, auf die Jagd gehen zu müssen. Allerdings kann ich kein Blut zu mir nehmen, wenn meine Hunde anwesend sind. Der Blutgeruch lässt sie unruhig werden. Sie verstehen das nicht, schätzen die Situation falsch ein und sind total durch den Wind.

"Du findest das lustig."

"Jaa, und macht mir riesigen Spaß dich zu ärgern." Ich drehe mich von ihm weg, damit er nicht sieht, wie köstlich ich mich amüsiere. Ich kann nichts dafür, ich muss ihn immer wieder ein bisschen necken. Vielleicht liegt das einfach daran, dass ich glücklich bin. "Außerdem genieße ich dann die Situation, in der ich bemerke, dass du vor meiner Zimmertüre stehst. Ich freue mich dann auf den Moment, in dem du herein kommst, mich anlächelst und wir unanständige Dinge machen." Ich kichere.

"Du bist unersättlich." Er kommt teuflisch grinsend auf mich zu und streicht mir über die Wange. "Ich muss gehen. Dringende Geschäfte. Er nimmt mein Glas, füllt es nochmals auf und hält es mir wieder hin. "Lieber zu viel als zu wenig."

"Meinst du das Blut, meine Unersättlichkeit oder die unanständigen Dinge?" Ich muss schmunzeln.

Er streichelt mir über den Hals und küsst mich. "Beides." Er ist heute so ernst.

"Einmal abgesehen davon, dass das drei Dinge sind, nicht zwei, habe ich heute Dienst. Wenn du fertig bist, vielleicht kommst du dann ja vorbei ?" Ich sehe ihn fragend an.

"Bestimmt. Bis später. Und mach keinen Unsinn."

"Aaah, bin ich dein Kind oder was ?" Das hörte sich gerade so an.

Er schaut mich an und ich sehe ein Blitzen in seinen Augen: "Mit meinem Kind würde ich bestimmte Dinge, die ich mit dir mache, jedenfalls nicht tun." Lächelnd verlässt er das Zimmer.

Seufz. Ich muss zu Arbeit. Ich arbeite jetzt in einem Nachtclub. Anfangs habe ich mich, bedingt durch die Situation, ungeschickt angestellt. Genau wie zu Hause habe ich meine Stärke falsch eingeschätzt, wodurch z.B. einige Gläser zu Bruch gegangen sind. Die neue Situation als Vampir und ein neuer Job, das ist ein bisschen viel auf einmal, aber ich wollte nicht zu Hause vor mich hingammeln. Ich dachte mir, je früher ich damit anfange, umso besser kann ich mich mit allem abfinden und ich wollte meiner Grübelei keinen Raum geben. Wie schnell sich ein Leben ändern kann. Durch die Kräfte des Vampirs habe ich mich erst an bestimmte Situationen gewöhnen müssen und daran, dass ich sie, um wie ein Mensch wirken zu wollen, unterdrücken muss oder dann einsetzen, wenn es niemand bemerkt oder sieht. Die Nachtsicht kommt mir im Club zu Gute. Auch dachte immer, Vampire sind in Spiegeln nicht sichtbar, aber Nicolae hat mir einen Spiegel in mein Zimmer gestellt, in dem ich mich sehen kann. Ich habe nicht ganz verstanden, wie er funktioniert. Aber das ist nicht so wichtig. Am Anfang war es eine andere Persönlichkeit, die ich dort in diesem Spiegel gesehen habe. Das war nicht ich. Meine Augenfarbe ist verstärkt. Sie haben jetzt ein strahlendes Grün. Meine Haare haben immer noch diese rotbraune Farbe, meine Haut ist noch blasser, als sie vorher schon war. Mittlerweile habe ich mich an diesen Anblick gewöhnt, alles in allem gefalle ich mir auf jeden Fall besser als vorher. Ich hatte kurz Bedenken wegen des Unfalls. Ich wusste nicht, ob mein Schädel zertrümmert war oder ob ich Narben im Gesicht oder am Körper habe. Im ganzen Haus - der Villa - gab es keine Spiegel. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Nicolae mir meinen schenkte. Schließlich wiegt eine Steinstatue ja nicht nichts, aber es scheint so, dass alles in Ordnung ist. Vielleicht auch wegen der Regenerationsfähigkeit, über die Vampire verfügen. Bisher wollte ich mit Nicolae darüber noch nicht sprechen. Das muss ich unbedingt nachholen.