-Kapitel 1-

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„Gleich kommen sie, gleich kommen sie! Oh mein Gott, gleich kommen sie!", stellte meine beste Freundin aufgeregt fest und wiederholte diesen Satz wie eine Mantra

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„Gleich kommen sie, gleich kommen sie! Oh mein Gott, gleich kommen sie!", stellte meine beste Freundin aufgeregt fest und wiederholte diesen Satz wie eine Mantra. Sie hüpfte nervös von einem Bein auf das andere, während ich versuchte mein Körpergewicht so zu verlagern, dass ich den Schmerz in meinen Füßen nicht allzu sehr spüren konnte. Meine beste Freundin, Hope, war toll und ich bewunderte ihren Tatendrang, doch gerade wünschte ich mir, dass ich nicht zugesagt hätte, mit ihr ihre momentane Lieblingsband anschauen zu gehen. Im Großen und Ganzen war ich es ihr schuldig, da sie auch mit mir ins "Dr. Jekyll und Mr. Hyde Musical " gegangen war, auf das sie überhaupt keine Lust gehabt hatte. Immerhin waren wir jetzt wenigstens quitt, selbst wenn ich mir Sorgen machte, dass sie eventuell doch noch in Ohnmacht fallen könnte, sobald ihre Lieblinge die Bühne betreten würden. Irgendwie würde ich das schon überleben. Irgendwie. Immerhin musste ich zugeben, dass die Vorband eigentlich recht akzeptabel war, auch wenn ich nur im Rhythmus ihrer Lieder Tanzen konnte, da ich keinen Songtext kannte. Ganz anders meine Freundin, schon bei der Vorband hatte ich das Gefühl, dass sie fast gestorben wäre.

Irgendwie fand ich es ja niedlich, verstehen konnte ich sie deswegen trotzdem nicht. Ich war es auch schon gewohnt ihr Gekreische und ihre Freude mitzubekommen, die sie jedes Mal an den Tag legte, wenn diese Typen auch nur ein einziges Wort von einem Songtext posteten. Es war ja auch schön zu sehen, wie sich jemand so freuen konnte, aber ja... es war einfach nicht ganz meine Welt.

Vielleicht mischte sich meine Ansicht da zu sehr ein, dass diese Leute auch nur Menschen waren und man ja nicht wissen konnte, wer sie wirklich waren. Vermutlich hatten sie sich für dieses Business eine Fassade aufgebaut und niemand wusste in Wirklichkeit wer sie waren. Sah man ja bei Hannah Montana.

Okay das war vielleicht ein schlechtes Beispiel, aber wer konnte auch denken in dieser schrecklichen Menschenmenge. Ich fühlte mich wie eine Sardine und konnte nichts dagegen machen. Alle drängten und versuchten näher an die Bühne zu kommen.

Wir standen nicht ganz vorne, aber doch in einer recht annehmbaren Reihe. Hope ergriff hyperventilierend meine Hand und drückte sie zu Matsch: „Hörst du sie? Hörst du sie? Sie kommen gleich."

„Um ehrlich zu sein, höre ich nur dein Gekreische, gepaart mit den Mädchen, die der Reihe nach umfliegen und im Krankenzimmer landen, also beruhig dich jetzt einmal.", rief ich ihr zu, doch sie schien mich nicht zu verstehen. Sie starrte mich nur verwirrt an. Dann folgte ein Dröhnen aus den Lautsprechern und sie fing an wie eine Irre auf und ab zu hüpfen und zu kreischen. Auch alle anderen hier kreischten. Ich passte mich lediglich den Gegebenheiten an und hielt mir die Ohren zu. Immerhin wollte ich meinen Hörsinn noch eine Weile behalten. Es würde beim Arzt auch sehr komisch ankommen, wenn ich ihm sagen würde, dass ich auf einem Konzert mein Gehör verloren hatte.

Ich würde nie verstehen können, warum man so derartig bei Konzerten ausflippen konnte. Hier durfte man mich aber nicht falsch verstehen; ich hatte nichts gegen Konzerte. Ganz im Gegenteil, ich liebte es Teil eines großen Ganzen zu sein, mich ganz der Musik, die ich sonst nur über meine Lautsprecher zu Hause hören konnte hinzugeben und einfach den Moment zu genießen. Hier allerdings fühlte ich mich so eingequetscht, dass ich die Befürchtung hatte, sollte eine Massenhysterie ausbrechen, ich sicher niedergetrampelt werden könnte. Was mich auch abgrundtief nervte war der Fakt, dass ich gefühlt alle zehn Minuten den Ellbogen des Mädchens, das neben mir stand in die Rippen gestoßen bekam. Ich hatte sie sogar schon darauf angesprochen, ob sie dies nicht unterlassen könnte, doch anscheinend war es ihr egal denn sie tat es schon wieder.

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