Fuck You

Chapter 1

Cassies POV:

,,Ian, fährst du mich zur Schule?" brüllte ich durch unser Haus, in dem ich mit Ian und seinen Freunden Zac, Addy, Chris, Dave, Justin und Gabe wohne.
,,Frag einen von den Jungs!" brüllte er zurück. Augen verdrehend bewegte ich mich die Treppen hinauf und klopfte an das erste Zimmer, an dem ich ankam.
,,Ja?" ,,Dave, fährst du mich zur Schule? Ich bin spät dran und Ian kann nicht." fragte ich durch die Tür.
,,Geb mir 'ne Sekunde." kam zurück.
Ich ging schon mal zur Treppe zurück und setzte mich auf die oberste Stufe. Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche und checkte die neusten Bilder und Videos in meinem Newsfeed.
Zac hat ein neues Foto gepostet. Mit seinem Motorrad. Wen wundert das, der hängt an dem Dingen, wie ein Kleinkind an seinem Lieblingsplüschtier. Aber an sich ein sehr schönes Bild. Er hat den Kontrast zwischen dem Hintergrund und ihm zwar etwas verstärkt, damit er mehr heraus sticht, aber das macht das Bild irgendwie schöner. Diese schwarzen Haare in Kombination mit der Lederjacke und der Sonnenbrille lassen ihn fast wie einen dieser allseits bekannten Badboys wirken. Aber das ist er nicht. So ganz und gar nicht. Er ist eher genau das Gegenteil, eher der verspielte, trottelige Idiot, den man lieb haben muss. Ich konnte ihm nicht mal lange böse sein, als er vor drei Jahren meinen Kater Berry getötet hat, weil er vergessen hat, dass die kleine Kratzbürste ganz gerne in der Waschmaschine schläft. Er hat darauf hin seine Sportsachen hineingestopft und die Waschmaschine gestartet. Aber ich würde wetten, dass Berry schon allein an dem Geruch seiner Klamotten erstunken ist.
Ich war nur ganze zwei Tage angepisst, bis er mir zur Entschuldigung einen Shoppingtag, den er bezahlt und das Kaufen einer neuen Katze angeboten hat. Seit dem Tag besitze ich zwei Louis Vuitton- Taschen und ein paar andere Sachen, die ich mir aber sonst nie geholt hätte, weil ich sie viel zu überteuert finde. Aber ich wollte ihn so ein bisschen ausbeuten. Das Angebot mit der neuen Katze hatte ich aber nicht angenommen. Kein neues Tier konnte die Erinnerungen an Berry ersetzen.
,,Bist du fertig mit dem Anstarren von Zacs neuem Bild?"
Vor Schreck ließ ich fast meim Handy fallen.
,,Dave! Erschreck mich doch nicht so! Und ich hab das Bild gar nicht angestarrt!" Ich wurde beim letzten Satz etwas leiser und sah beschämt weg. Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg.
,,Können wir los?"
,,Du musst jetzt nicht ablenken, kleines."
,,Ich bin nicht klein!" protestierend stand ich auf.
,,Oh doch. Wie groß warst du nochmal? 1,60?"
,,1,63! Aber es kann ja nicht jeder so ein drei Meter-Riese sein wie du."
,,Jaja."
Draußen angekommen sprang ich die Treppen der Veranda runter. Hinter mir hörte ich Dave leise lachen.
,,Du Floh." Ich konnte das Grinsen schon aus seiner Stimme hören. Ich streckte ihm aber lediglich die Zunge heraus.
Aus Gewohnheit wollte ich schon fast zu Ians Auto gehen.
,,Falsches Auto, Madame." erinnerte mich Dave.
,,Wird Zeit, dass ich endlich mein eigenes Auto kriege!" beschwerte ich mich Augen verdrehend.
,,Noch darfst du garnicht fahren. Denk dran, du bist erst 15."
,,Noch! Ich bin noch 15! Nur noch 3 Monate."
Wir erreichten sein Auto und ich ließ mich seufzend auf dem Beifahrersitz nieder.
,,Wehe, du fährst wieder wie so ein behinderter!" warnte ich ihn, als er neben mir einstieg. Abwehrend hob er seine Hände.
,,Ganz, wie Sie wünschen Milady." Dankend schloss ich die Augen.
Seit meine Eltern bei einem Autounfall gestorben sind, fahre ich eigentlich nur noch mit Leuten, denen ich mein Leben anvertraue. Und Dave muss man immer daran erinnern, dass er nicht fahren soll, wie, als sei er von allen guten Geistern verlassen. Er startete den Motor.
,,SCHNALL DICH AN, DU VOLLIDIOT ODER WILLST DU STERBEN?!" brüllte ich, als er langsam von dem Hof unseres Hauses fuhr. Abrupt bremste er ab und sah entschuldigend zu mir. Schnell schnallte er den Gurt um sich und fuhr dann los.
Mir viel ein, dass ich das Bild vom Zac weder geliket noch kommentiert hab, wie ich es sonst immer tat.
'Zac du sollst endlich aufhören, so zu tun, als wärst du ein Badboy!'
'Du bist 'n Softie ;3' kommentierte ich. Diese Sticheleien zwischen uns sind eigentlich Alltag.
Wir fuhren am Haus meiner besten Freundin vorbei, die gerade aus der Haustür eilte und ihr Fahrrad nahm, das an der Hauswand lehnte.
,,Halt mal an, da ist Anna." Er bremste sogar wirklich ab.
Ich drehte das Fenster runter und wartete einige Sekunden, ob sie mich von selbst bemerkte.
,,Anna!" Sie drehte sich verwundert um und suchte scheinbar die Gegend ab. Als ihr Blick auf uns fiel, erhellte sich ihr Blick.
,,Willst du mit?"
Eifrig nickte sie und ließ ihr Rad einfach in den geliebten Vorgarten ihrer Mutter fallen, in dem alles an Blumen wuchs. Schnell rannte Anna die Einfahrt hinunter und zu Daves Auto.
,,Oh Gott, danke!" sagte sie außer Puste, als sie ihre Tasche ins Auto schmiss und selbst hinterher hüpfte.
,,Warum bist du heute denn so spät dran?" fragte ich sie.
,,Das gleiche könnt ich dich auch fragen."
,,Ian konnte mich nicht fahren und dann musste ich warten, bis dieser Fettsack aus seinem Bett gekrochen ist."
,,Eyy." kam es protestierend von meiner Linken, was mich und Anna gleichzeitig auflachen ließ. Als wir uns etwas beruhigt hatten, fing sie an zu erzählen.
,,Mom und Dad haben sich schon wieder gestritten. Eigentlich wollte Dad mich heute fahren, aber der ist dann vor einer Stunde wütend abgehauen und dann musste ich natürlich erstmal dafür sorgen, dass Mum sich beruhigt und dann konnte Dad mich ja nicht mehr mitnehmen. Ihr seid meine Rettung!" seufzte sie. Ihre Eltern schienen sich im Moment oft zu streiten.
In kürzester Zeit erreichten wir dann unsere Schule.
,,Danke, Dave." Er nickte nur lächelnd.
Wir stiegen aus und machten uns auf den Weg zum Schulgebäude.
,,Kann es sein, dass Dave, jedes mal, wenn ich ihn sehe, noch heißer wird?" bemerkte Anna, als wir in ausreichendem Abstand zu Daves Auto waren
Mit hochgezoger Augenbraue sah ich sie an.
"Heiß? Dave? Sag mal hast du Fieber?" Dabei legte ich ihr meine Hand auf die Stirn.
,,Haha." sagte sie Augen verdrehend und schmunzelnd zu gleich.
Ich musste lachen, womit ich sie ziemlich schnell ansteckte.
Doch mein Lachen verklang, als ich ihn sah.