Cassies POV:
Ashton Di Francescantonio. Möchtegern-Batboy Nummer eins an der Schule, auf den - natürlich- fast die gesamte weibliche Schülerschaft steht. Gefühlt jeder, außer Anna und mir. Laut Anna ist er ein schmieriger, schwanzgesteuerter, ekelhafter und Schleimer, der als Baby eher mit Arroganz, wie mit Hirn, gefüttert wurde. Dem kann man eigentlich nur zustimmen. Das einzig positive an ihm sind seine strahlend grünen Augen, worum ich ihn schon bewundere seit wir zusammen in die erste Klasse gekommen sind. Aber selbst damals war er schon so ein kleiner, unausstehlicher Wurm, der alle gegen einen aufhetzen konnte. In der dritten Klasse hat er einen Stein auf das Auto unseres Lehrer geschmissen und aus Zufall bin ich gerade daher gelaufen und mir wurde alles in die Schuhe geschoben. Ian fand das nicht so cool, als ich für eine Woche suspendiert wurde.
Aber dieser Typ ist nicht fähig, einfach mit seinem hochnäsigen Blick an mit vorbei zu maschieren. Natürlich muss er mir noch einen dämlichen Spruch drücken.
,,Heute das Outfit wieder in der Mülltonne ausgesucht? Oder war es Mami, die es dir gestern Abend heraus gelegt hat?"
Anna zog scharf die Luft ein. Es reichte schon, dass er versuchte mich zu demütigen, aber dass er nie lernte, die verstorbenen Eltern eines Menschen nicht in sowas hinein zu ziehen, wunderte mich echt.
,,Pass auf, was du sagst, du kleiner Bastard!" sagte ich ruhig. Zu ruhig. Addy nennt mich in solchen Situationen die Ruhe vor den Sturm.
,,Und was, wenn nicht?" Anna kniff schon die Augen zusammen, um meinen Wutausbruch nicht mit ansehen zu müssen. Dieses Abwertende in seiner Stimme zeigte mal wieder, dass er das allerletzte ist. Ich drehte mich langsam um und sah in sein spottendes Gesicht.
,,Du willst also wirklich herausfinden, was passiert, wenn du noch einmal meine Mutter mit in deine kleinen, unnötigen Hänseleien ziehst?"
,,Was willst du mir denn schon antun? Du bist ein Nichts neben mir."Anna schrie auf. Aus Reflex hatte ich ausgeholt und ihm einen schönen Kinnhaken verpasst, bevor ich es überhaupt realisiert hab. Aber dieser Kinnhaken wird sich in den nächsten Minuten als schöner Bluterguss präsentieren. Ashton lag mit Schmerz verzerrtem Gesicht vor mir auf dem Boden.
,,Du kleines Miststück hast kein Recht dazu, mich zu schlagen!" zischte er.
,,Und du hast kein Recht dazu, meine toten Eltern mit in irgendwelche unnötigen Sprüche hineinzuziehen! Hab Respekt, du Ratte!" Ich spuckte ihm vor die Füße und drehte mich dann zur Seite und ging in Richtung des Eingangs unserer Schule. Annas Schritte machten sich hinter mir hörbar.
,,Cass, alle tuscheln. Musste das sein?"
,,KEINER NIMMT SICH DAS RECHT, SO ÜBER MEINE ELTERN ZU REDEN, AUCH KEIN MÖCHTEGERN WIE ASHTON BOWERS!"
,,Aber was ist, wenn er dich wieder beim Direx verpfeift und der dich diesmal wirklich suspendiert, weil Ian und ich dich nicht schon wieder daraus kriegen?"
,,Dann hab ich trotzdem die Ehre meiner Eltern verteidigt!"
Wir machten uns auf den Weg zu den Räumen, in denen wir jetzt Unterricht hatten. Ich hatte Englisch und Anna glaube ich Spanisch. Die Räume für die Sprachen sind zum Glück auf dem selben Flur.
Es sprachen tatsächlich alle über mich. Zumindest bekam ich an jeder Ecke musternde Blicke zugeworfen.
Am Englischraum angekommen verabschiedete ich mich von Anna und wir machten einen Treffpunkt für die Pause aus. Dann verschwand ich auch schon im Raum.
Mein Stammplatz in der letzten Reihe war frei, wie immer.
,,Kleines, du bist Gesprächsthema Nummer eins. Was hast du schon wieder angestellt?"
,,Ashton das gegeben, was er verdient hat." sagte ich mehr oder weniger gleichgültig und zuckte mit den Schultern. Der Cousin von Gabriel zog den Stuhl neben mir zurück, um sich dann mit einem stumpfen Geräusch darauf fallen zu lassen.
,,Ach süße, du darfst dich von ihm nicht immer so provozieren lassen."
,,Ha ha, witzig. Wenn er meine Eltern mit in seine dummen Sprüche einbezieht hat er das mehr als verdient."
Isiah schmunzelte kurz, dann betrat aber auch schon Satan in Person den Raum. Unsere Englischlehrerin Mrs Addisson. Der reinste Albtraum. Jeder, der in ihrem Unterricht quatscht, bekommt eine Note abgezogen. Ätzende Frau.
,,Na dann, lass den Albtraum mal beginnen." sagte ich gespielt enthusiastisch, was Isiah wieder lachen ließ.
,,Mr Harrison, Miss Blake! Ruhe!" zischte sie. Genervt verdrehte ich die Augen, während Isiah versuchte, sich sein Lachen zu verkneifen.
Sie warf uns noch einen mahnenden Blick zu und begann dann mit dem Unterricht, dem ich aber nicht folgte. Stattdessen kritzelte ich kleine Karikaturen von ihr in meinen Block.Ganz in meine Zeichnungen vertieft stupste Isiah mich auf einmal an.
,,Miss Blake, wenn Ihnen mein Unterricht keinen Spaß macht, dürfen sie den Kurs gern verlassen!" Ermahnte sie mich und machte sich auf den Weg zur letzten Reihe, vermutlich, um sich anzusehen, worin ich so vertieft war. Sie warf einen kurzen Blick darauf und stieß einen empörten Ton aus.
,,Ab zum Schulleiter, Madame! Was erlaubst du dir da? Eine Unverschämtheit! Haben deine Eltern dich nicht richtig erzogen?" Diesmal zog Isiah scharf die Luft ein. Was haben heute denn alle für ein fucking Problem mit meinen Eltern?
,,Entschuldigung, könnten Sie das wiederholen?" sagte ich wieder ganz ruhig. In der ganzen Klasse gab es nicht einen Ton. Alle Gespräche waren abgeklungen und alle Augen erneut auf mich gerichtet.
,,Freches Gör, was erlaubst du dir eigentlich?"
,,Sie hören mir jetzt mal zu! Meine Eltern sind seit 7 Jahren tot, mein Bruder hat mich seit dem ganz alleine großgezogen, sich um mich gekümmert, mich versorgt und das gleiche auch für sich versucht. Aber so ganz einfach ist das nicht, wenn einem ganz plötzlich die Eltern genommen werden und man so viel Verantwortung auf sich nimmt. Ich weiß nicht, wie Sie dazu kommen, sich das Recht zu nehmen, über die Erziehungsmaßnahmen meiner Familie zu urteilen, aber wir sind eine gute Familie, egal ob mit oder ohne meine Eltern. Und nur weil ich mir einmal einen kleinen Spaß erlaubt habe, der Ihnen gegen den Strich geht, können Sie nicht die Erziehungsmethode meines Bruders in Frage stellen. Tut mir leid, wenn es Ihnen dann nicht passt, aber ich bin beim Direktor!" Ich liebe es, anderen meine Meinung zu sagen, das gibt mir so ein befreiendes Gefühl.
Auch als ich den Raum verließ, blieb es still. Ich machte mich also auf den Weg ins erste Stockwerk, während gerade mein Name aufgrufen wurde.
,,Cassandra Blake bitte zur Schulleitung." drang die schrille Stimme der Sekretärin durch die Lautsprecher und hallte durch die Flure. Jetzt wusste es die ganze Schule. Danke dafür.
Dann erreichte ich das Sekretariat und klopfte, bevor ich die Tür öffnete.
,,Oh, Cassandra. So schnell?"
,,Ich war eh schon auf dem Weg hier hoch." Ich zuckte mit den Schultern.
,,Der Direktor wartet bereits auf dich." Sie sah mich an, doch ich konnte ihren Blick nicht deuten.
Dann klopfte ich an die Tür des Direktors...
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Fuck You
ActionNach dem Tod ihrer Eltern wurde die jetzt 15 jährige Cassie von ihrem Bruder Ian und seiner Clique großgezogen. Doch wusste sie nicht, in welche Geschäfte die Jungs verwickelt waren und in welche Schwierigkeiten sie plötzlich hineingezogen wird, we...