Chapter Thirty Seven

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Do you wanna play
Do you wanna come play
In my twisted games
My twisted games?

Hartes Metall drückte gegen meinen Rücken und mein Kopf tat weh. Ich öffnete die Augen, konnte aber in den ersten paar Sekunden nichts erkennen, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Ich versuchte meine Hände zu bewegen, aber sie waren mit einem engen Seil hinter meinem Rücken zusammengebunden. Aufstehen konnte ich auch nicht, da ich an einem Stuhl festgebunden war.

Ich unterdrückte meinen ersten Instinkt, um Hilfe zu schreien. Vielleicht wäre es klüger, wenn meine Entführer erst mal nicht wüssten, dass ich wach war. Meine Entführer. Bilder wurden vor meinem inneren Auge abgespielt wie ein Film. Der kaputte Reifen, das Warten auf Hilfe, die beiden Männer, ein Schlag auf den Hinterkopf... sie hatten uns entführt. Kyle und ich waren entführt worden - Kyle? Ich drehte den Kopf panisch, mein Atem beschleunigte sich. Er war nicht hier, zumindest nicht in diesem Raum. Was hatten sie mit ihm gemacht? War er noch am Leben? Wie lange war ich schon hier? Wo war ich? Was sollte ich jetzt machen?

Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, zerrte ich an meinen Fesseln und versuchte, das enge Seil zu lockern, das mir in die Haut schnitt. Aber es wurde kein bisschen lockerer und drückte nur noch mehr in meine schmerzenden Handgelenke. Ich spürte, wie das Atmen mir langsam immer schwerer fiel. Ich war entführt worden und niemand wusste, wo ich war. Und bestimmt hatte auch niemand den Verdacht, dass mir irgendetwas zugestoßen war, da meine Mutter und Amaia dachten, ich wäre noch auf dem Weg nach Oklahoma. 

Tränen brannten mir in den Augen. Bilder von Entführungen im Fernsehen schossen mir durch den Kopf - sie würden mich foltern, mich hier unten gefangen halten und töten. Ich musste mich dazu zwingen, keinen Schluchzer auszustoßen, da ich so leise wie möglich sein wollte. Ich würde hier unten sterben. Mein Tod war nahe. Und ich hatte noch nicht mal - Nein. Nein, nein, nein, nein. Ich musste mich zusammenreißen. Es war hart, aber ich durfte jetzt den Kopf nicht verlieren.

Spätestens in ein paar Tagen würde meiner Mutter auffallen, dass ich schon wieder zurück hätte sein müssen, schließlich hatte ich ihr am Telefon die gute Nachricht verkündet, dass ich mich auf den Weg nach Hause machen würde. Sie würde bestimmt Verdacht schöpfen und die Polizei alarmieren. Mir doch egal, ob ich Ärger bekommen würde wegen dem Ausbruch aus der Ahornvilla. Ich wollte hier einfach nur lebend wieder herauskommen.

Ich schloss die Augen für einen kurzen Moment und zwang mich dazu, ruhig zu atmen. Ich würde das hier überleben.

Dann kam der Pessimist in mir heraus.

Ich war meilenweit von Zuhause entfernt, ich war in einem komplett anderen Land. Wie sollte mich die Polizei hier finden? Außerdem hatte ich eine bestimmte Deadline einzuhalten - wenn ich in ein paar Tagen nicht wieder Oklahoma erreichen würde, dann würde der Alux wieder die Oberhand gewinnen und das wars dann. Ich wollte nicht wissen, was er tun würde, würde er noch einmal Zugang zu meinen Gedanken kriegen.

Ein Schauer fuhr mir den Rücken herunter. Das durfte nicht passieren.

"Kyle?", flüsterte ich in die Stille hinein. Der Raum war zwar klein, aber vielleicht war er hier ja doch irgendwo und ich sah ihn einfach nur nicht. "Kyle!" Der kleine Hoffnungsfunken in mir erlosch, als ich keine Antwort bekam. Noch einmal zerrte ich an den Seilen um meine Handgelenke. Wieder ohne Erfolg. Dann versuchte ich, irgendwie meine Hosentasche zu erreichen. Mein Handy war da drin und ich bezweifelte zwar, dass die Männer so dumm gewesen waren und es mir nicht abgenommen hatten, aber einen Versuch war es wert. Ich lehnte mich zurück und presste meinen Rücken fester gegen die Stuhllehne, um meinen Händen mehr Raum zu geben. Ich wand sie und versuchte, an meine Hosentasche zu kommen, streckte meine Finger danach aus, aber es ging nicht. Ich erreichte die Tasche einfach nicht.

DisturbiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt