Prolog

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Die großen Schritte des mir zugewiesenen Beamten hallten laut in dem ansonsten völlig leeren Flur wieder. Ich hatte Mühe bei seinem zügigen Tempo mitzuhaltenund stolperte nahezu hinter ihm her, was mich jedesmal beschähmt auf den Boden starren ließ, sobald er hinter sich zu mir sah. Davon abgesehen gab es aber noch einen Grund, weshalb ich ihm nicht in die Augen gucken konnte, oder besser wollte: Ich war am Grinsen. Die ganze Zeit seit ich die Formulare ausgefüllt und von meinem Beamten abgeholt worden war. Nein, eigentlich sogar schon als ich im Camp mein Bett und meinen Schrank für Nachfolger ausgeräumt hatte. Meine Gedanken schweiften kurz ab. Das Camp. Auch wenn viele mir hierbei widersprechen würden, ich war sicher froh weg davon zu sein. Es ist ja auch nur eine Art Vorbereitungs-Lager. Es soll uns auf das richtige Leben vorbereiten. Also warum deshalb gleich sentimental werden. Es war bloß eine Art Zwischenstation, und nicht einmal eine besonders Gute! Hier im Staat Domov wird jedes Neugeborene den Elten so früh wie möglich abgenommen und ins Camp geschick, wo wir in Gruppen eingeteilt Vorbereitet werden.  Der Staat den Eltern also die Last der Erziehung ab und hat mich mein ganzes Leben lang nur auf diesen Moment vorbereitet. Die Prüfung. Das Leben. Die Ewigkeit.

Es war das Geräusch wie wenn ein Lichtschalter angeknipst wird. Der Ton ertönte und ich merkte wie lagsam die Luft durch die kleine Öffnung im Boden herausgesogen wurde. Der Beamte hatte mich in einen Raum, obwohl Halle trifft es vielleicht besser, geführt, der an ein altes Fabrikgebäude von Innen erinnerte, wie jene, die ich in einigen meiner Schulbücher gesehen hatte. Im Zentrum der Halle stand ein gläserner Kasten, direkt daneben eine Art Kontrollplatte mit einigen Knöpfen. Ansonsten war der Rau komplett leer. Er hatte mich zum Kasten geführt und aufgefordert hinein zu  gehen, so wie ich es gelernt hatte. Ich kannte den Ablauf in und auswendig. Der Kasten wurde verschlossen, dann hatte er noch an ein paar Knöpfen rumgespielt, sich vor mir verbeugt und ist schließlich gegangen. Die Verbeugung war eine Geste des Glück wünschens, was ich für komplett unnötig hielt, denn ich wusste genau was ich tat. Mir wurde oft von Mitcampern gesagt, ich wäre naiv und blind, da ich die Risiken nicht sehen wollte, aber das stimmte nicht. Ich wusste, dass 25,67% der Prüflinge den Test im Durcschnitt nicht bestanden. Ebenso wusste ich aber auch, dass dies nur die Schwächsten der Gesellschaft waren.                                                                                                                                                              Die Luft wurde immer weniger und auch wenn ich es nicht wollte, fing ich an nach der noch restlichen Luft zu schnappen. Keuchend brach ich auf dem Boden zusammen. Mein Verstand ährte sich gegen die Reflexe meines Körpers. Ich war keine der Schwachen. Nicht ich. Das wusste ich. Das konnte gar nicht sein.So sehr sich mein Kopf auch dagegen wehrte, mein Körper rutschte trotzdem von der Raummitte zu dem Loch im Boden, wo die Luft aus dem Kasten gezogen wurde. Ich wollte mich über das Loch beugen um mehr Luft zu erhaschen, unterschätzte dabei aber die Kraft des Soges und somit wurde mein Gesicht an das Loch gesaugt. Ein grauenhafter Schmerz durchzuckte meinen gesamten Körper und ich spürte plötzlich jede Faser meines Körper. Jede Krümmung jedes einzelnen Haars, jeder angespannte Muskel, ich spürte alles und alles schmerzte. Das Letzte woran ich mich erinnerte war, dass der Strom nach einer Weile ausging und ich michsomit mit letzter Kraft von dem Loch weg schleppen konnte. Verzweifelt rutschte ich zur anderen Seite des Kastens, soweit weg wie möglich, wobei ich das Loch nie aus den Augen ließ, fast so als wäre es ein wildes Raubtier, welches mich jeden Moment anfallen und zerfleischen könnte. In der Ecke angekommen übermannte mich auch schon eine unendliche Dunkelheit und nun spürte ich das genaue Gegenteil von eben: Absolut nichts.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 16, 2016 ⏰

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