Kapitel 1: Leer
W E Y A
Total genervt von meinem Leben und meiner Gesamtsituation sitze ich erneut in meinem abgedunkeltem Zimmer und rege mich nicht vom Bett. Das einzige was ich mache, ist dort zu liegen und an meine Decke zu schauen. Das geht jetzt schon seit drei Wochen so. Drei Wochen ist es schon her.Nur selten habe ich mich mal von meinem Bett weg bewegt. Die erste Woche gar nicht. Ich bin nicht in die Schule gegangen, nicht zu meinem Nebenjob. Nur um auf Toilette zu gehen, bin ich aufgestanden. Sonst hab ich nur an die Decke geschaut und nachgedacht. Über die Vergangenheit, über die Gegenwart und über die Zukunft.
In der zweiten Woche hat mein Vater mich dann dazu gedrängt endlich mal mehr zu machen. Ihm zuliebe hab ich es gemacht. Denn er trauert ja immerhin genau so sehr wie ich - da habe ich keine Recht dazu ihn alleine mit seiner Trauer und seiner Sorge um mich zu lassen.
Also war ich nach einer Woche das erste mal wieder Duschen und bin mit meinem besten Freund etwas essen gegangen. Wir haben zwar nicht wirklich geredet, er kennt mich gut genug um zu wissen, dass ich das nicht wollen würde. Auch mit meinem Bruder habe ich das erste mal seit dem ich es erfahren habe telefoniert gehabt. Er hat sich gefreut meine Stimme zu hören.
Die zweite Woche bin ich dann wieder zur Schule gegangen. Dort habe ich allerdings kaum mitgemacht. Die Lehrer wissen alle bescheid. Jeder schaut mich mit diesem Mitleidigem Blick an. Aber wer würde das nicht tun, wenn einem siebzehn jährigem Mädchen die Mutter genommen wird. Doch diese Blicke widern mich ehr an. Dort sieht man Mitleid, welcher nicht ernst gemeint ist. Nach den Ferien wird es jeder wieder vergessen haben.
Doch ich muss mit diesen Schmerzen weiter leben.
Meine Freunde haben so gut es geht versucht mich zu unterstützen. Wo sie nur können. Doch gebracht hat es nicht viel. Immerhin ging es wieder zur Schule, esse wieder mehr und verlasse mein Zimmer um auch wieder duschen zu gehen.
In der Woche habe ich mein Zimmer dann auch mal wieder gelüftet und aufgeräumt. Die Alltagsroutine hat mir dabei geholfen.
Doch dann kamen die Ferien. Feiertage. Weihnachten. Alles kam wieder hoch. Meine Familie kam mit bedrückter Stimmung zu uns, wirklich genossen hat es keiner. Ich war froh, als es vorbei war. Diese ganzen Beileids zusprüche.
In der Woche war auch die Beerdigung. Meine Mutter wurde als tote Frau im Sarg unter die Erde gelassen. Lediglich ein Grabstein und die Erinnerung ist von ihr geblieben.
Auch an diesem Tag habe ich nicht geweint. Seit der Todesnachricht habe ich gar nicht mehr geweint. Es kommt nicht raus. Allerdings finde ich das nicht schlimm. Weinen macht schwach. Und das kann ich nicht gebrauchen.
Dann kam die dritte Woche. Immer noch Ferien. Meine Routine nur im Zimmer zu bleiben blieb. Das einzige, was ich ab und an gemacht habe, war mich Abends aus dem Haus zu schleichen und mir Alkohol zu kaufen. Das ist der Vorteil, wenn man älter geschätzt wird. Keiner fragt nach einem Ausweis und alle machen sich strafbar einer Minderjährigen Alkohol zu verkaufen. Doch das juckt nun mal niemanden.
Die Nächte verbringe ich also Nachts auf einer Park Bank mit einer Alkohol Flasche in der Hand und dem Blick in den Nachthimmel gerichtet. Die Luft ist klar und rein, es ist ruhig um einen herum. Ich habe das gefühl, erst dann kann ich wieder richtig atmen. Erst dann kann ich wieder richtig Luft holen. In meinem Zimmer funktioniert das nicht so ganz.
Dort richt es nach Alkohol und erbrochenem. Stickige Luft ist dort. Das weiß ich. Doch trotzdem habe ich nicht das Bedürfnis etwas ändern zu wollen.
Mein Vater traut sich schon gar nicht mehr in mein Zimmer. Er klopf lediglich an. Weswegen ich dies gut vor ihm verheimlichen kann. Er wäre alles andere als begeistert.
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Engel in Not || Kontra K ✏
FanfictionWeya ist seit dem Tod ihrer Mutter wie ausgewechselt. Alkohol wird immer mehr zu ihrem besten Freund, obwohl sie ihn eigentlich ziemlich verabscheut. Das ihr Vater beim Militär ist und wieder nach Afghanistan muss, hilft da nicht wirklich weiter. D...