Kapitel 1

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Piep, piep, piep...
Entnervt stöhnte ich auf, als mich das Piepsen meines Weckers aus dem Schlaf riss. Halbblind ohne meine Brille tastete ich nach dem Ding und drückte auf den Snooze Button. Dann tastete ich nach meiner Brille und setzte sie mir ungeschickt auf die Nase. Jetzt war das Zimmer nicht mehr verschwommen und ich konnte auf dem Wecker erkennen, dass er bereits zum dritten Mal geklingelt hatte, da darauf 7:30 Uhr stand. „Fuck!" entfuhr es mir und ich beeilte mich aus dem Bett zu kommen, wobei ich mich in der Bettdecke verhedderte und beinahe hinfiel. „Gottverdammt noch eins..!" murrte ich vor mich hin, während ich ins Bad eilte um in Rekordzeit zu duschen. Ich trocknete mich grob ab, wickelte meine Haare in ein Handtuch und raste zurück ins Zimmer, zu meinem Kleiderschrank. Ich zog ein weit sitzendes, schwarzes Tshirt und eine blaue Skinny Jeans aus dem Schrank und bemühte mich sie anzuziehen, was gar nicht so leicht war, angesichts der Tatsache, dass ich noch ziemlich nass war. Als ich mich schließlich irgendwie in die Jeans gequetscht hatte, verknotete ich das Tshirt an meiner Hüfte, riss das Handtuch vom Kopf, band die nassen Haare zu einem Zopf und schnappte mir meine Tasche, um schließlich hastig mein Zimmer zu verlassen.

Auf dem Flur herrschte reges Treiben, da alle Schüler des Internats das ich besuchte, sich auf den Weg zur Klasse machten. Manche sahen ähnlich abgehetzt aus wie ich, aber die meisten waren ziemlich entspannt, da sie, anders als ich, rechtzeitig aus den Federn gekommen waren. Ich sah auf mein Handy und stellte fest, dass ich noch fünfzehn Minuten Zeit hatte, bevor der Unterricht um 8:15 Uhr beginnen würde, weshalb ich beschloss, auf dem Weg zum Schultrakt noch einen Abstecher am Kaffeestand zu machen, da ich ansonsten heute nicht lebensfähig sein würde.

Zwei Minuten vor dem Klingeln kam ich schließlich mit Kaffee in der Hand zur Klasse und ließ mich auf meinen Platz hinten am Fenster fallen. Der Rücken meines Tshirts war mittlerweile klatschnass, da mein Zopf mir bis zur Taille reichte. Ich seufzte und warf ihn über die Stuhllehne nach hinten, so dass mein Oberteil wenigstens etwas trocknen konnte. Pünktlich mit dem Klingeln kam mein beste Freundin Lilly, gefolgt von unserer Lehrerin, Professor Amelia, rein und glitt auf den Platz neben mich. Amüsiert musterte sie meine nassen Haare und zog eine Augenbraue nach oben. „Na, mal wieder verschlafen?" zog sie mich auf. Ich seufzte bloß und erwiderte: „Du weißt doch, dass ich ewig brauche um den Wecker überhaupt wahrzunehmen." Lilly lachte bloß und strich sich die schulterlangen, blonden Haare hinters Ohr und begann dann ihre Sachen aus ihrer Designertasche zu kramen. Alle hier auf diesem Internat waren unglaublich reich und schön. Es war geradezu überirdisch. Was Sinn ergab, da wir alle genau das waren: Überirdisch. Wir stammten alle von den antiken Kreaturen der alten Sagen ab. Feen, Elfen, Vampire, Sirenen, Werwölfe... You name, we have it. Das Internat war eine Akademie wo wir lernen sollten, mit unseren jeweiligen Kräften umzugehen und uns in die Menschenwelt zu integrieren. Lilly war eine Elfe. Eine von vielen. Sie war, wie alle ihrer Art, ein zierliches und bildhübsches Geschöpf. Sie hatte weiches, goldblondes Haar, dass ihr auf die Schultern viel, große, blaue Augen und, wie führ ihre Spezies typisch, leicht spitz zulaufende Ohren. Die Elfen waren ein naturverbundenes Volk. Sie alle beherrschten irgendeine Naturmagie, waren aber nicht sonderlich stark.

Mein Völkchen hingegen galt als stark. So stark, dass wir es waren, die den Rat bildeten, die die Entscheidungen für die übernatürliche Welt trafen. Alle 25 Jahre wurde ein Rat, bestehend aus 12 Nymphen gewählt, die schließlich eine davon als Mondpriesterin bestimmten. Die Mondpriesterin war sozusagen das Oberhaupt der Gesellschaft und derzeit war es meine Mutter. 

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⏰ Last updated: Jan 06, 2019 ⏰

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