Dead

30 2 2
                                    

Am nächsten Tag wachte Dipper gegen Mittag auf. Bill hatte ihn wohl am gestrigen Abend noch in sein Bett gebracht. Er streckte sich einmal, dann schwang er sich freudig aus dem Bett. Er fühlte sich erholt und wieder lebendig. Gestern hatte er jederzeit das Gefühl gleich sterben zu müssen. Heute war das anders. „Du scheinst ja gute Laune zu haben. Guten Mittag, nebenbei gesagt.", begrüßte Bill ihn. „Guten Mittag.", lächelte Dipper. „Hast du gut geschlafen?", Bill trat an den Schrank heran und öffnete diesen. „Wie ein Baby.", antwortete Dipper. „Dann bin ich erleichtert. Wenn du möchtest, in der Küche steht Frühstück oder eher Mittagessen.", sagte Bill. „Danke. Ich würde aber gerne erstmal duschen gehen. Ist das in Ordnung?", fragte Dipper. „Klar. Handtücher liegen im obersten Schrank.", erklärte der Blonde lächelnd. „Danke.", sagte er und verschwand aus dem Schlafzimmer.

Bill stand vor der verschlossenen Badezimmertür und lauschte dem Wasser. Dipper summte leise vor sich hin. Bemerkte die Präsenz vor der Tür nicht. „Mein schöner Liebling. Bald gehört deine Seele mir.", flüsterte Bill und drehte der Tür den Rücken zu. „Du musst mir nur verfallen und dann bist du mein.", ein grausames Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
Dipper war besonders. Das war er bereits seit er geboren wurde. Das Mal auf seiner Stirn zeugte von großer Macht. Und wenn Bill der mächtigste Dämon auf dieser Welt werden wollte, so musste er diese Seele verschlingen.
Bill hatte 15 Jahre gebraucht um Dipper zu finden. Es war, als würde der Junge wissen das er gesucht wird und verschwand, wann immer es ihm möglich war. Das hatte Bill viel Zeit gekostet. Dann hatte er noch einmal acht Jahre gewartet, bis seine Seele perfekt war und vor drei Jahren hatte er den ersten Schritt auf den Jungen zugemacht. Seit dem waren sie Freunde, wie Menschen diese Beziehung nennen würden. Und Bill sorgte jeden Tag aufs Neue dafür, das Dipper nur noch ihn brauchte und niemand anderen. Und dieses Jahr sollte es soweit sein. Dieses Jahr würde er die Seele des Jungen verschlingen. Er lachte leise. Sein Plan war perfekt. Er würde dem Jungen das Herz brechen und ihn vernichten. Nur ein Haufen Fleisch würde übrig bleiben. Niemand würde um ihn trauern, niemand würde Dipper vermissen.

„Bill? Alles gut?", riss Dipper ihn aus seinen Gedanken. „Klar, Pinetree. Was sollte nicht stimmen?", fragte Bill und grinste. Der Junge war so naiv. „Keine Ahnung. Man sah dir die finsteren Wolken über deinem Kopf direkt an.", erklärte Dipper und kratzte sich am Kopf. „Ach Quatsch. Alles gut. Willst du was essen? Ich stand den ganzen Morgen in der Küche.", sagte Bill. „Übertreib nicht immer so. Aber Danke. Das riecht wirklich gut.", lächelte Dipper und holte zwei Teller aus dem Schrank. „Ich habe ja auch mit viel Liebe gekocht.", grinste Bill. Dipper warf ihm einen verwirrten Blick zu, drehte sich aber dann schnell wieder um und tat das Essen auf die Teller.
„Kommst du gleich mit rüber?", fragte Dipper. „Hast du Angst alleine?", fragte Bill grinsend. „Ja. Problem damit?", fragte Dipper und verschränkte die Arme vor der Brust. „Schmollst du?", zog Bill ihn auf. „Nein!", rief Dipper laut. Bill lachte laut los. „Du bist wirklich herrlich, Pinetree. Na komm, iss, dann wirst du groß und stark." Dipper konnte nur die Augen verdrehen.

Wenig später gingen sie beide hinüber zu Dippers Wohnung. Die Tür war nur angelehnt. „Hast du gestern nicht zugemacht?", fragte Dipper nervös. „Doch. Eigentlich schon.", murmelte Bill. Er rieb sich verwundert das Kinn. „Soll ich vorgehen?" Dipper nickte.
Wie ein kleines Kind folgte Dipper dem Blonden in die Wohnung. Der Flur lag ruhig vor ihnen. Nichts war anders. „Ich finde diese Stille wirklich grausam.", sagte Dipper und sah sich um. „Ich fände es ja schlimmer, wenn laut wäre.", murmelte Bill und betrat das Wohnzimmer.
„Es scheint sich beruhigt zu haben.", murmelte Dipper und setzte sich auf sein Sofa. „Scheint so.", nickte Bill und ließ sich im Sessel nieder. „Ich habe das Gefühl, das gestern war einfach nur ein schlechter Scherz nach deinen Geschichten.", sagte Dipper und massierte sich nervös den Nacken. „Hey. Was habe ich denn jetzt damit zu tun?", fragte Bill empört. „Du hättest gestern nicht damit anfangen sollen, was Dämonen mit ihren Opfern alles anstellen könnten.", schimpfte Dipper. Bill lachte leise. „Es tut mir leid, Pinetree. Ich versuche in Zukunft nicht mehr ganz so explizit davon zu sprechen.", Bill legte sich eine Hand aufs Herz und sah ihn an. „Na dann glaube ich dir mal.", schmunzelte Dipper. „Vielen Dank. Zu viel der Freundlichkeiten.", lachte Bill. „Warum zum Teufel bin ich nochmal mit dir befreundet?", fragte Dipper kopfschüttelnd. „Das weißt nur du, Pinetree.", grinste Bill.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 08, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

VoicesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt