ein Rollenspiel mit Dea-Meara
"Zwei Häuser waren - gleich an Würdigkeit - durch alten Groll zu neuem Kampf bereit."
- Shakespeare, Romeo und Julia -
Bei Familien hat man keine große Wahl:Entweder man nahm sie mit Haut und Haaren an oder man verließ sie,um all deren Fehlern zu entkommen. Doch man wuchs mit eben diesen Fehlern auf. Man nahm das Weltbild der eigenen Familie auf und übernahm es für sich selbst. Bis man an den Punkt kam, an dem man entscheiden musste. Und manchmal ist es die schwerste Entscheidung über Gehen oder Bleiben zu entscheiden. Und noch viel schwerer,damit zu leben.
Bis man jedoch an diesen wichtigen Punkt in seinem Leben kam, konnte es Jahrzehnte dauern. Und manchmal benötigte es dazu einen anderen Menschen, der einen genau auf diese Frage stieß.
Gestaltwandler waren für die meisten nichts weiter als Hirngespinste. Gestalten, wie sie in guten Büchern oder Filmen vorkamen und die Menschen ihrer Kräfte wegen zum Staunen brachten. Für die Familie Reid und deren Verbündete jedoch waren Gestaltwandler ihr Leben. Ihre Berufung. Sie waren die, die sie fürchteten. Denn schon zu viel Böses war wegen dieser Kreaturen entstanden. Zu viele Menschen waren ums Leben gekommen. Zu viele waren verletzt und bedroht worden. Also gingen die Reids auf die Jagd. Sie spürten Gestaltwandler auf und brachten sie zur Strecke. Bis es ruhiger geworden war. Doch ganz still war es nie um die übernatürlichen Wesen geworden. Es gab immer welche, die die Jäger angriffen und deswegen bestraft werden mussten. Und wie diese Bestrafung aussah,entschied die Familie Reid. Denn sie waren die einflussreichste unter den Jägern. Allen voran ihr Anführer - Nicolas' Vater. Schon früh hatte er seine beiden Söhne mit auf die Jagd genommen, sie waren damit groß geworden. Beide kannten nichts anderes als die Geschichten über die Verbrechen der Gestaltwandler. Sie hatten gesehen, was diese anrichteten. Und besonders der ältere Sohn,Nicolas, wollte die Jagd vorantreiben. Denn er musste den Posten seines Vaters eines Tages übernehmen. Also hieß es jetzt schon,Stärke zu zeigen. Und Stärke gewann man, indem man den Feind ausräucherte.
Die Realität jedoch konnte aus den Guten schnell die Bösen machen. Vorstellungen bewahrheiteten sich vielleicht nicht immer. Und manchmal war vielleicht auch die eigenen Weltanschauung grundsätzlich zu überdenken. Das zumindest würden die Gestaltwandler - die Gejagten - ihren Peinigern mitteilen. Denn wie konnte man zu den Bösen werden, wenn man sich lediglich verteidigte? Wenn man mit denselben Mitteln vorging wie die Jäger.Und damit nur dafür sorgen wollte, dass die eigene Art überlebte.Wie genau der Konflikt zwischen den Gestaltwandlern und dieser speziellen Gruppe an Menschen entstand, konnte heute niemand mehr sagen. Doch fragte man Gestaltwandler, dann wären es die Menschen gewesen, die begonnen hatten, sie ohne Grund zu jagen. Die Menschen waren die Schuldigen und mussten mit allen Mitteln daran gehindert werden, alles und jeden zu töten, der ihnen unter die Augen kam und seine Form ändern konnte. Doch unter ihnen gab es nicht eine solche Hierarchie. Die übrig gebliebenen Familien hielten fest zusammen und halfen sich, wo sie nur konnten. Jede Familie hatte zwar eine besondere Aufgabe, wie Wache halten, Patrouillieren oder Spionieren, doch waren alle gleichwertig. Die Familie de Luca hatte die letzte Aufgabe inne. Doch waren die Frau und Herr de Luca überaus vorsichtig und ängstlich geworden, nachdem ihr Sohn bei einer solchen Spionage erwischt und hingerichtet wurde. Ihre einzige Tochter Mariella leidet unter dieser Überängstlichkeit, geht aber trotz allem ihrer Familienaufgabe nach. Denn Aufgeben wäre Verrat an allen Gestaltwandlern.