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Am nächsten Tag saß ich schon morgens mit Eis und Kaffee an meinem Laptop, um ein paar Therapie-Möglichkeiten herauszusuchen. Aber da ich eigentlich nichts über die Angst vor Wasser wusste, musste ich erstmal herausfinden, was sie ist. Also zuerst mal auf Wikipedia danach suchen.

Aquaphobie beziehungsweise Hydrophobie ist eine Angststörung, die sich als Angst vor Wasser äußert.

Gut, dessen war ich mir bewusst. Ich schlürfte an meinem Kaffee und las weiter.

Da der Begriff Hydrophobie in mehreren Bedeutungen verwendet wird, unter anderem für eine Schluckstörung, die in späten Stadien einer Tollwuterkrankung auftritt, wird der Begriff Aquaphobie bevorzugt.

Okay, ich konnte froh sein, dass Ramon eine Aquaphobie und keine Hydrophobie hatte. Ansonsten hätte ich jemanden mit Tollwut und Schluckproblem behandeln müssen.

Diese kann verschieden stark ausgeprägt sein und sich auf eine Furcht vor tiefem Wasser beschränken. Das Schwimmen wird unmöglich, obwohl dies früher einmal gelernt wurde.

Ich sollte, wenn ich ihn treffe erstmal klären, seit wann er diese Angst hatte. Vielleicht konnte er dann sogar in flachem Wasser schwimmen. Das wäre natürlich eine harmlose Form der Aquaphobie und ich glaube diese wäre dann auch einfacher zu heilen.

In noch schwerwiegenderen Fällen kann die Badewanne oder die Dusche zu Hause nicht mehr benutzt werden, um sich zu waschen.

Es kann aber anscheinend auch deutlich schlimmer sein. Wenn er so eine große Angst vor Wasser hatte, dass er nicht mehr duschen oder baden konnte? Wahrscheinlich konnte er sich dann nur mit Waschlappen waschen. Das muss schrecklich sein, wenn man diese Angst schon länger hat. 

Ich musste unbedingt zuerst herausfinden wie stark die Phobie ausgeprägt war. Aber jetzt sollte ich mich erstmal um die verschiedenen Möglichkeiten der Therapie kümmern.

Konfrontation: Begeben sie sich bis zu dem ihren tiefsmöglichsten Punkt (abhängig von der Ausprägung ihrer Aquaphobie) ins Wasser, am besten mit einer zweiten Person, und gehen sie Stück für Stück weiter. So bekommen sie ihre Angst unter Kontrolle.

Ich glaube, das würde ich ganz sicherlich nicht machen. Hörte sich irgendwie nach Nervenzusammenbrüchen und Panik an. Dabei wird die Angst bestimmt nur schlimmer.

Nach weiterem Suchen und weiterem Eis essen stoß ich dann auf eine Seite eines Therapeuten, der Tipps gab.

Sie sollten sich zuerst über die Phobie ihres Patienten erkundigen; nach schlechten Erfahrungen oder möglichen Auslösern fragen. Sobald sie diese ausgemacht haben, sollten sie mit der Person über die Angst sprechen und erzielen, dass der Patient nach einigen Malen ohne Angst an die Phobie denken kann. Wenn das zehnmal der Fall war, können sie mit der Konfrontation beginnen uns sich mit ihrem Patienten ins Wasser begeben.

Das hörte sich doch mal vielversprechend und logisch an. Ich markierte den Text und druckte ihn mir aus. Dann suchte ich weiter nach möglichen Konfrotationsabläufen. Ich wusste schließlich nicht, ob ich Ramon einfach ins Meer schicken sollte oder vielleicht doch nur in einen Pool.

Bei der ersten Konfrontation mit Wasser ist es am Besten, sich mit dem Rücken erstmal nur ins niedrige Wasser zu legen und zu realisieren, dass man nicht untergeht. Salzwasser ist hier natürlich noch besser. Unter Wasser gerät man nämlich nur, wenn man in Panik verfällt und sich dann selbst unter Wasser drückt. Das Ganze sollte man nicht alleine machen, sondern mit einem Freund oder einer Freundin, am besten jemanden den man kennt und vertraut, die vielleicht noch eine Luftmatratze dabei hat.

So werde ich es wohl machen, das war jetzt klar. Das Problem war nur, dass Ramon mich nicht kannte und mir so auch nicht vertraute. Wir werden uns also zuerst kennen lernen müssen... Das hies, dass ich mit ihm in ein Cafe gehen könnte oder... okay, Schwimmbad kam hier jetzt nicht in Frage.

Ich druckte mir diesen Text auch noch aus und aß die Reste meines Haselnusseis. 

Ich war echt gespannt auf den nächsten Tag und das Treffen mit Ramon. Ob er wohl mit seiner Angst klar kam und sich es gar nicht anmerken lies? Oder war es ihm peinlich und er wollte gar nicht mit mir darüber reden?

Ich wusste es nicht, denn ich kannte Ramon nicht. Noch nicht.

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Ich wollte hier nur kurz anmerken, dass ich nicht sagen kann, ob diese Therapie-Möglichkeiten funktionieren oder gut sind. Ich habe diese lediglich von Seiten aus dem Internet ohne Beweis, ob es hilft oder das ganze vielleicht sogar schlimmer macht. Ihr könnt, falls ihr diese Phobie habt, das ganze natürlich trotzdem ausprobieren, auf eigene Gefahr. :)

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