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Nachdem mein Wecker mein eher spätes Aufwachen vorgezogen hatte, ging ich erstmal duschen. Danach machte ich noch meine Haare.

Schminken tat ich mich so gut wie nie. War nicht so praktisch, wenn man fast jeden Tag tauchen ging und so gut wie nichts davon übrig blieb.

Also erstmal die Treppen herunter getrampelt und meine Mutter, die am Tisch saß, begrüßt: "Guten Morgen, Mama."

Meine Mutter schaute von der Zeitung auf und lächelte mir zu: "Morgen Lu."

Ich füllte eine Schüssel mit Milch und Müsli, setzte mich auf unsere Veranda und fing an zu essen. Hier war ich am liebsten; man hatte einen guten Blick auf den Strand und auf das Meer, konnte die Leute dort beobachten und sie, ohne mit ihnen zu sprechen, zum Teil kennen lernen. Ich analysierte ihr Verhalten und ordnete sie dann meinen Gruppen zu. 

Gerade beobachtete ich einen Jungen, um die fünfzehn Jahre, der mit seinen Freunden baden war. Er saß mit ihnen auf Handtüchern in einem Kreis und lachte. Doch sein Lachen sah nicht echt aus; er sah viel zu nervös aus, als fühlte er sich nicht wohl...

Aber ich konnte nichts tun, kannte ihn nicht und musste jetzt auch los. Ich brachte mein Müsli noch in die Küche, verabschiedete mich von meiner Mutter und schnappte mir noch meine Tasche.

Dann schwang ich mich auf mein - nicht mehr ganz neues - Fahrrad. Die hellblaue Farbe blätterte inzwischen schon ab und ich hatte auf jeden Fall vor, diesen Sommer noch mein Fahrrad zu streichen. Wie wusste ich allerdings noch nicht...

Ich radelte durch Koror, genoss den Wind der meine schulterlangen, fast schwarzen Haare zum wehen brachte, denn selbst morgens war es hier schon warm genug. 

Nachdem ich eine Weile der Hauptstraße gefolgt war, bog ich rechts in eine Seitenstraße und hielt dann vor der Tauchschule. Sie sah nicht besonders groß aus und es gab auch deutlich größere, aber sie reichte vollkommen aus. Wir hatten ein großes, tiefes Becken drinnen, einen normalen Pool draußen und das Meer. Mehr brauchten wir nicht.

Ich lehnte mein Fahrrad an eine Palme vor dem Eingang und schloss es an. Dann setzte ich mich auf eine Bank und schaute auf meine Uhr.

10 Minuten zu früh, super. Ich lehnte mich an die Wand hinter mir und wartete. Nach ein paar Minuten kam Kauri, ein guter Freund und Kollege, vorbei und lies sich neben mir nieder. "Hab gehört du arbeitest ab heute als Therapeutin", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht.

Ich konnte nicht anders und musste lächeln. "Ja, so ungefähr. Ich soll einem gewissen Ramon, die Angst vor dem Wasser nehmen. Schaff ich das, kann ich die Reise machen und wenn nicht, werde ich wohl immer hier festsitzen."

Er zog die Augenbrauen hoch und grinste verschmitzt. "Ein Junge also?" 

"Ja verdammt und es passiert ganz sicher nichts", meinte ich und spürte die leichte Röte, die mir ins Gesicht schoss.

"Habe ich das jemals behauptet?", fragte er siegeslächelnd.

Ich verstand, wurde noch röter und schlug ihm leicht auf den Oberarm. "Du bist doch blöd", grummelte ich.

"Ich hab dich auch lieb, Lu", lachte er und zog mich kurz in seine Arme. "So, wann soll der Herr denn da sein?", meinte er dann. Ich schaute wieder auf meine Uhr.

"Um 10, das heißt in einer Minute" - "Was, eine Minute vor 10? Sorry Lu, ich muss los.", sagte Kauri und sprang hektisch auf.

"Kein Problem", rief ich ihm mit einem Lächeln auf den Lippen nach. Er drehte sich im Rennen noch mal um: "Sag mir dann, wie es gelaufen ist."

Er bog um die Ecke, Richtung Meer und war weg. "Klar, mach ich", murmelte ich noch leise.

Und dann wartete ich. 

2 nach 10.

Und wartete.

7 nach 10.

Und ging dann schließlich um 22 nach 10 nach Hause.

Der konnte morgen was erleben; einfach so nicht aufzutauchen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 10, 2014 ⏰

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