Geständnis am See

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Harry ging durch die Eingangshalle. Er war auf dem Weg zum See um einen kleinen Spaziergang zu machen. Langsam sog er die frische Septemberluft ein. Für September war es ungewöhnich kalt. In seinem Inneren war es jedoch erstaunlich warm.

Harry fühlte sich fantastisch. Na ja, fantastisch war vielleicht etwas übertrieben, aber dem Goldjungen ging es so gut wie schon lange nicht mehr. Wie sollte es ihm schon gut gehen? Ihm, wo er doch der "Auserwälte" war.

Immerzu verlangten ihm die Leute alles ab, behandelten ihn anders, nur weil er der Junge war, der überlebt hatte. Dabei wollte er diesen Sonderstatus nie haben. Ja, es gab wirklich Tage, an denen ihn die Last seines Schicksals fast zu erdrücken drohte.

Heute war jedoch keiner dieser Tage. Heute hatte er es endlich über sich gebracht seinen besten Freunden sein größtes Geheimnis anzuvertrauen:
Harry Potter war schwul.

Überaschenderweise hatten sie es sehr positiv aufgenommen. Nun gut, dass Hermine kein Problem damit haben würde, war abzusehen, aber bei Ron hatte Harry so seine Bedenken. Umso erleichterter war also, als diese wiederlegt wurden.

Hermine hatte sogar behauptet, dass sie es schon länger gewusst hätte, angeblich schon bevor Harry es bemerkt hatte. Ihrer Aussage nach sei es ziemlich offensichtlich gewesen, dass Harry in letzter Zeit den Jungs nachgeschaut hätte, anstatt den Mädchen.
So sichtbar war es jedoch offenbar doch nicht, den Ron (welcher immerhin sein bester Freund war), war nun wirklich mehr als überrascht von Harrys wahrer Sexualität.

Alles hatte dieser ihnen jedoch nicht erzählt. Niemand wusste von seiner heimlichen Liebe bescheid. Wie könnte es auch irgendjemanden sagen, wo es sich immerhin um Severus Snape, den Tränkemeister höchstpersönlich handelte.

Ganz abgesehen von der (warscheinlich schrecklichen) Reaktion seiner Freunde, wäre es fatal wenn eine solche Information in falsche Hände geraten würde, wie zum Beispiel die von in Malfoy, oder bei Merlin in Snapes.

Ja, Harry hatte sich verliebt, zum ersten mal, und das ausgerechnet in seinen Tränkeprofessor, der ihn zu allem Überfluss auch noch hasste.

Plötzlich erschrak er ruckartig, als er einen Ast unter seinen Füßen zerbrechen hörte. Verblüfft sah er sich um, und konnte feststellen, dass er, in seine Gedanken versunken, nicht einmal gemerkt hatte, dass er bereits am See war. Er ging näher ans Ufer heran und setzte sich auf eine große Baumwurzel.

Der See war ein Wunderbarer Entspannungsort. Man musste sich nur ans Ufer setzten, und schon schienen alle Probleme des alltäglichen Lebens auf einmal meilenweit weg zu sein. Harry liebte es hier her zu kommen um einfach nur seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.

Und so tat er es nun wieder. Er dachte an seine Schulnoten, die bei genauerem Betrachten gar nicht mal so schlecht waren (außer Zaubertränke natürlich), oder an seine nahezu unlösbare Aufgabe was Voldemort betraf.

Wie eigentlich jeden Tag kamen ihm auch heute wieder seine Eltern in den Sinn. Was würde er nur dafür geben einmal in seinem Leben seine Eltern kennenzulernen.
Und dann war da natürlich noch ER.
Es gab kaum einen Tag, an dem er nicht an seine unerwiderte Liebe und an die betreffende Person dachte.

Umso erschrockener war er also, als er plötzlich eine dunkle Stimme hinter sich vernahm.

"Mr. Potter.", sprach Snape mit gewohnt harscher Stimme, "Hab ich Ihnen noch nicht oft genug gesagt, dass es Ihnen untersagt ist sich außerhalb der Abendsperre in den Gängen aufzuhalten, geschweige den außerhalb des Schulgeländes."

"E...Es tut mir Leid, Pro...",wollte Harry gerade zur Entschuldigung ansetzten, als er merkte, dass der Tränkemeister bereits an ihm vorbei zum Seeufer gegangen war, und ihm nicht einmal mehr zuhörte.

Snarry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt