Kapitel 9: Drop, Pralinen & Eiswürfel

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Während Andre ihre Fesseln löste, wurde Nadja klar, dass er Recht gehabt hatte. Die Tränen hörten einfach nicht auf zu fließen und das obwohl ein großer Teil des Schmerzes schon lange verebbt war. Verdammt, sie fühlte sich selten so dabei. Was zur Hölle ...

Irene war bei ihr und strich über ihre Wange. Sie wirkte ebenso überfordert, wie Nadja sich fühlte, zog aber schließlich Nadja an sich, half ihr sich aufzusetzen und nahm sie in den Arm. Sie strich über ihren Kopf, sagte aber nichts.

Irgendein rationaler Teil von Nadjas Hirn erkannte, dass das wohl der Drop war, den sie so selten hatte. Sie schmiegte sich an Irene, da die Nähe zumindest gut tat.

Dann war Andre hinter ihr und legte eine Decke über ihre Schultern. „Hier."

Der Gedanke, wie sie gerade aussehen musste, machte es nicht besser. Unwillkürlich versuchte sie sich mit der Decke das Gesicht abzuwaschen.

„Warte, ich bringe dir ein Handtuch", meinte Irene, als sie das bemerkte. Sie zögerte. „Kannst du aufstehen?"

Auch wenn sie nicht sicher war, nickte Nadja. Tatsächlich schaffte sie es mit Irenes Hilfe aufzustehen und sich zum Bett zu schleppen, wo sie in die Decke gehüllt sitzen blieb.

Irene verschwand ins benachbarte Badezimmer, wo kurz Wasser lief, ehe sie mit einem offenbar feuchten Handtuch zurückkam.

Wo war Andre eigentlich abgeblieben?

Wieder setzte sich Irene neben sie und begann vorsichtig ihr das Gesicht zu wischen. „Hier. Ist das besser?", fragte sie leise.

Nadja nickte. Zumindest flossen weniger Tränen. Unwillkürlich schmiegte sie sich wieder an Irene, weil die Nähe im Moment einfach gut tat.

Die Tür zum Keller wurde geöffnet und geschlossen. Es folgten Schritte auf der Treppe, ehe Andre die Tür öffnete. Er war in einen Bademantel gekleidet, hatte eine Flasche Orangensaft dabei, sowie eine Packung Pralinen und setzte sich nun auf ihre andere Seite. Vorsichtig strich er über die Decke an ihrem Rücken. „Ist es etwas besser?"

Nadja nickte stumm. „Entschuldigt, dass ich nicht ..."

„Es war mein Fehler", sagte er schnell. „Ich habe wohl übertrieben."

„Wir beide", fügte Irene hinzu. „Entschuldige."

Nadja blieb stumm. Sie wusste nicht wirklich was sie dazu sagen sollte. Noch immer hatte sie Gefühl, dass sie das hätte aushalten sollen. Es war nicht schlimmer als andere Dinge, die sie getan hatten. Sie kam nur einfach nicht mit dem Schmerz klar. Und der Angst. Sie hatte wirklich Angst gehabt.

„Hier. Trink erst einmal ein bisschen", meinte Andre vorsichtig und reichte ihr den Orangensaft zusammen mit einem Strohhalm.

Also trank sie. Sie wollte ihn nicht noch weiter verunsichern. Tatsächlich tat es gut. Der Orangensaft war relativ süß und war angenehm in ihrer rauen Kehle, auch wenn er etwas brannte. Dankbar trank sie einen weiteren, tiefen Schluck, atmete dann tief durch. „Danke."

„Tut irgendetwas noch sehr weh?", fragte Andre vorsichtig, doch Nadja schüttelte den Kopf.

„Es geht schon. Es brennt noch etwas." Außerdem konnte sie noch immer Wachs in ihrer Pussy spüren. Sie sagte es jedoch nicht.

Andre nickte, strich wieder über die Schulter. Er wirkte zittriger, als es normal bei ihm der Fall war.

Vorerst reichte er ihr jedoch nur eine der Pralinen, die sie ebenso dankbar aß. Der Zucker ließ zumindest ihr eigenes Zittern nachlassen, sorgte dafür, dass ihr Atem kräftiger wurde. Sie warf Andre einen Seitenblick zu, dann Irene, die ihrerseits ebenso blass war. „Vielleicht solltet ihr auch etwas essen", meinte sie vorsichtig.

TeilzeitsklavinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt