Winter 1998
Voller Vorfreue auf das Weihnachtsfest und glücklich über den 10 Monate alten Racker, bereitete ihre Mutter das Frühstück für diesen 18.Dezember vor. Ihr Vater war vor ca. einer Stunde aus dem Haus um zur Arbeit zu fahren. Ihre Mutter war im 6. Monat mit ihr schwanger, also bekam sie noch nichts mit.
Plötzlich klingelte es, ihre Mutter hatte aber niemanden erwartet. Sie ging zur Tür und öffnete zwei Polizisten diese, voller Schreck und Angst, es sei was geschehen. Und das war es.
„Frau X, wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass ihr Mann bei einem Verkehrsunfall um's Leben kam. Unser herzliches Beileid."
Stille.
In ihrer Mutter brach eine Welt zusammen, plötzlich war sie allein. Allein mit einem kleinen Jungen und schwanger mit einem Mädchen. Allein in diesem großen Haus. Die Luft wurde drückend kühl, sie bekam kaum Luft. Vor Schock taumelnd griff sie nach einer Stuhllehne im Wohnzimmer und setzte sich hin. Die Polizisten waren ihr gefolgt, im Schlepptau ein Seelsorger und ein Notarzt.
Ihr kam die Welt so unfair vor, sie war endlich glücklich mit ihm und den Kindern... endlich konnte sie an ihren Depressionen arbeiten, doch Gott nahm ihr dieses vermeintlich ewiges Glück.Tagelang lag sie da, überfordert mit Allem. Ihre Schwiegereltern versuchten sie zu unterstützen, verstanden nicht, wie Depressionen waren. Ihre Mutter fühlte sich kraftlos, traurig und einsam. Überfordert, weil sie im 6. Monat schwanger war und einen kleinen Sohn hatte.
Die Wochen vergingen, die Beerdigung verging, Weihnachten und Neujahr waren kaum merkbar an ihr vorbeigezogen.
Trauer ist wie ein Schleier, der sich langsam und unbemerkt um einen legt, bis man nichts mehr klar sieht.
Es war schwer.25.März.1999
Sie wurde geboren, das Mädchen, um das es geht. Ein kleines, pummeliges Dingchen, zum Anbeißen Süß. Ihre Mutter hatte es geschafft, sie war nun endlich da. Ihre Mutter kämpfte, für sie und ihren Bruder. Doch bevor sie neuen Mut fassen konnte, verfiel sie in Wochenbettdepressionen. Eine Art von Depressionen in die Mütter kurz nach der Geburt fallen können. Grausam mit anzusehen, noch grausamer sie zu erleiden.
Diese junge Frau, bereits mit 27 gezeichnet vom Leben. Eine wunderschöne junge Frau, ihre besten Jahre standen ihr noch bevor, eigentlich.
Nachdem sie endlich wieder gerade stehen konnte, nahm sie sich eine kleine Wohnung mit ihren zwei Schätzen, baute sich dort ein Leben auf. Nahm Hilfe vom Jugendamt an, allein schaffte sie es nicht.
Verständlich.
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December Stories
Teen FictionJust tellin' a story. Eine Geschichte, wie ein junges Mädchen die Welt kennenlernte, hassen lernte und auch lieben lernte.