Einbruch in Hogwarts

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Verteidigung gegen die dunklen Künste entwickelte sich schnell zum Lieblingsfach aller Schüler; auch zu meinem, da Professor Lupin mich nicht noch einmal auf Sirius Black ansprach.
Nach dem Irrwicht wurde der Unterricht nicht weniger interessant, denn wir behandelten Rotkappen – kleine Kreaturen, die da zu finden waren, wo Blut vergossen worden war und alle verprügelten die sich dorthin verirrten - und Kappas, Wasserbewohner, die wie schuppige Affen aussahen und die versuchten alle zu erwürgen, die sich in ihre Tümpeln verirrten. 
Nevilles Irrwichtgeschichte hatte sich rasend schnell im Schloss verbreitet und der Einzige, der sie nicht lustig fand, war Snape.
Er behandelte Neville schlimmer denn je und auch wir anderen Gryffindors wagten es kaum zu atmen, aus Angst, er würde uns wegen Störung des Unterrichts zum Nachsitzen verdonnern.
Auch scheußlich war Wahrsagen. In dem Raum hatte man nicht selten das Gefühl, man befände sich in einem Hochofen. Harry wurde behandelt, als läge er im sterben und Hermine nutzte oft die Zeit bei Professor Trelawney um Hausaufgaben zu erledigen. 
Hagrid war nicht gefeuert worden, wofür vermutlich Dumbledore verantwortlich war. Allerdings war Hagrids Unterricht sehr langweilig geworden, da wir nur noch mit Flubberwürmern arbeiteten. 
Eines Abends als ich mit meinen Freunden aus der Bibliothek kam, herrschte großes Gedränge vor dem schwarzen Brett. 
„Der erste Ausflug nach Hogsmeade dieses Jahr!“, rief Fred uns zu.
„Ende Oktober, an Halloween!“, ergänzte George.
„Cool“ freute sich Ron, als wir uns in die Sessel vor dem Kamin setzten, „dann kann ich endlich mal in den Honigtopf!“
Harry sah alles andere als glücklich aus und mir fiel wieder ein, dass er ja gar nicht mitdurfte.
Shadow sprang auf meinem Schoß und während ich sie geistesabwesend kraulte, hatte ich eine Idee.
„Frag doch McGonagall, ob sie es dir erlaubt.“
„Ich halte das für keine gute Idee“, widersprach Hermine. „Du bist im Schloss wesentlich sicherer aufgehoben.“
„Hermine!“, stöhnte Ron. „Black wird sich schon nicht in Hogsmeade verstecken, wenn es regelmäßig von Dementoren durchsucht wird.“
„Einmal ist er den Dementoren schon entkommen.“ Hermine blieb stur.
„Leute, es ist immer noch Harrys Entscheidung, nicht unsere“, erinnerte ich sie.
In dem Moment gesellte sich Hermines roter Kater Krummbein zu uns und lenkte uns ab. Er sprang zu Hermine hoch und beobachtete Ron, der argwöhnisch zurück guckte. 
„Sieh zu, dass er bei dir bleibt. Krätze schläft in meiner Tasche“, sagte er zu Hermine.
Als wäre dass das Signal gewesen, auf das Krummbein gewartet hatte, stürzte er sich auf Ron und vergrub seine Krallen in seiner Tasche. Ron wirbelte herum, doch Krummbein ließ nicht los.
Rons Ratte Krätze schlüpfte aus der Tasche und rannte quer durch den Gemeinschaftsraum. Erst jetzt fiel mir auf, dass Shadow nicht mehr auf meinem Schoß lag, sondern sich an der Verfolgungsjagd beteiligte. Auch Krummbein hatte es geschafft, seine Krallen von Ron zu lösen und rannte hinter beiden hinterher. 
„Haltet die Biester auf!“, schrie Ron den anderen Gryffindors zu, die auf uns aufmerksam geworden waren.
Ginny schaffte es, Shadow einzufangen, doch Krummbein war nicht aufzuhalten. Erst als Krätze sich unter einem Schrank verkroch, konnte Hermine Krummbein hochnehmen. Ginny übergab mir Shadow und ich spürte, dass sie immer noch knurrte.
Ron hatte es geschafft, Krätze vorzulocken und zeigte ihn Hermine.
„Krätze ist krank – er braucht Ruhe, kein Katzenbiest, dass nichts besseres zu tun hat, als ihn zu jagen! Er ist zwölf Jahre alt und sah immer kräftig aus – und nun nur noch Haut und Knochen! Und dein Kater stiftet auch noch Shadow dazu an, ihn zu jagen! Shadow hat sich vorher nie um ihn gekümmert!“
Hermine war blass geworden.
„Das sind Katzen, Ron. Sie besitzen einen natürlichen Jagdinstikt  …“
„Shadow hatte den bisher nie! Und wenn sie schon jagen müssen, dann sollen sie das bitte woanders machen!“
Und mit diesen Worten ging Ron wütend in den Schlafsaal hoch.
„Ein wenig merkwürdig ist es schon, dass Shadow Krätze erst jetzt jagt, wo Krummbein da ist“, überlegte Harry laut.
„Dann stellst du dich auf Rons Seite? Jungs!“
Auch Hermine verschwand im Schlafsaal.
„Naja, dann Gute Nacht“, sagte ich niedergeschlagen zu Harry und folgte Hermine.

Melania Black - Schatten der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt