Caged [Otayuri AU | GER]

I

‚Immer schön Haltung bewahren!' erinnerte er sich selbst daran, gerade zu stehen.

Auch dann, wenn sein Rücken, durch das dauerhafte Tragen viel zu eng geschnürter Korsagen, ziemlich weh tat. Seufzend zog er die Schultern nach hinten, hob das Kinn ein Stück an und hielt die Hände, ordentlich zusammengefaltet, vor seinen Bauch, als er sein Schlafgemach verließ, um die Treppen hinunter in den Speisesaal mit gedeckter Tafel zu gehen.

Heute würde er seinen zukünftigen Verlobten und somit den Mann, mit dem er den Rest seines Lebens verbringen musste, kennenlernen. Der Blonde hatte keine Ahnung, wie dies funktionieren sollte.

Sobald er sprach, konnte der ein oder andere sich schon denken, dass es sich viel mehr um einen knapp 16-jährigen Prinzen handeln musste, anstatt einer Prinzessin.

Unter dem langen, gemachten blonden Haar, dem leicht geschminkten, bildhübschen Gesicht und dem zierlichen, in prachtvolle Kleider gehüllten Körper, steckte die Verwirklichung des Wunschdenkens seiner Mutter – der Königin von Russland, welche nach zahlreichen Fehlgeburten oder missglückten Versuchen schwanger zu werden, nichts sehnlicher, als eine Tochter haben wollte.

Und hier war Yuri.

Seine Eltern, das Königspaar, war schon bei Tisch und neben ihnen, saß ein weiteres älteres Ehepaar, welches er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Anstatt blonder Haare, wie sie üblich in Russland waren, hatten sie dunkelbraune, mit grauen Strähnen durchzogene.

Und am Ende des Tisches saß ein relativ großer junger Mann. Er war vielleicht 18 oder 19 und somit ein paar Jahre älter als die „Tochter" des russischen Königshauses. Er hatte einen stoischen Blick drauf.

Langsam schritt er auf die Gäste zu und begrüßte zuerst die älteren beiden, rein aus Respekt, mit einem leichten, schon so oft geübten Knicks, wobei er das Haupt etwas nach vorn neigte, bevor sein Blick für wenige Augenblicke den des hübschen Unbekannten traf. ‚Schwarze haare?' schoss es ihm sofort durch den Kopf. War dies sein Zukünftiger?

Erst jetzt bemerkte er, dass er eigentlich so ziemlich... gar nichts über ihn wusste. Und trotzdem würden sie bald heiraten.

Otabek lächelte ihn, beziehungsweise sie, nicht an. Er verzog keine Miene. Aber er beobachtete Yuri. Sein Blick wanderte von dem blonden Haar zu der dünnen Taille und dem schönen und teuren Kleid. Nur in die Augen sah er ihm nicht.

Yuris Eltern stellten die junge Prinzessin vor, lobten und priesen sie in hohen Maßen, in der Hoffnung einen möglichst guten, ersten Eindruck zu erreichen. Dass dies ihrem Kind unangenehm war, bemerkten sie nicht mal. Hauptsache war, dass das kasachische Ehepaar überzeugt war – und dieses Ziel hatten sie erreicht. Nur ihr Sohn, der Prinz, wirkte lustlos.

Stumm ließ der Langhaarige sich auf dem ihm zugewiesenen Platz nieder. Natürlich merkte er, wie der Ältere drauf war. Irgendwie konnte er das ja schon nachvollziehen, denn keiner der beiden heiratete den jeweils Anderen aus freiem Stücke. Andererseits kränkte es ihn leicht. So schlimm war er doch nicht, oder?

Zwangsheirat war nichts schönes, nur musste man sich damit abfinden, wenn man es nicht unnötig schlimm machen wollte. Und das konnte Yuri recht gut.

Hingegen zu Otabek sah der Jüngere fast durchgängig zu ihm. Ob er ein Gespräch beginnen sollte? Besser nicht...

Aber wie, wenn nicht mit seiner Präsenz, konnte er sonst seine Aufmerksamkeit gewinnen, als mit Worten?

Die Erwachsenen unterhielten sich - verstanden sich sogar ziemlich gut. Dadurch schienen sie nicht zu bemerken, dass die aller erste Begegnung des zukünftigen Königspaars überhaupt nicht gut zu starten schien.

„Ihr seht hübsch aus, Prinzessin..." sagte dann der Ältere auf einmal und brach endlich das unangenehme Schweigen. Er hatte zwar einen gelangweilten Ausdruck auf dem Gesicht, aber man merkte, dass er dieses Kompliment ehrlich meinte.

„Ich freue mich Euch kennenzulernen, mein Name ist Otabek" er lächelte nun doch ein klein wenig.

"Ebenso... ich heiße Yuri" hauchte er. Ohne unnatürlich zu wirken, klang seine stimme so noch am weiblichsten. Erneut schmiegte sich ein leichtes Lächeln auch auf seine blassrosa, hübsch geschwungenen Lippen. ‚Otabek also...' Ihm gefiel der Name des Dunkelhaarigen.

„Ich glaube Euch hat diese... Situation genauso sehr überrascht wie mich hm? Ich hoffe ich überfalle Euch mit meinem Besuch nicht zu sehr." Er sah ihn entschuldigend an.

Schweigend nickte Yuri leicht "Ich habe vor etwa einer Woche erfahren, dass ich heiraten werde und gestern erzählte man mir dann, dass für morgen – heute - Besuch geplant sei" antwortete er ihm und hoffte, dass er verstanden wurde wenn er so leise sprach.

„Uhm... ja bei mir war das ungefähr auch so" Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen. „Ich wünschte, ich hätte mich eher darauf vorbereiten und Euch vielleicht zunächst ausführen können..." murmelte er. Anscheinend hatte er doch Interesse an der Prinzessin.

Leich erröteten deren Wangen. Leider konnte man dies gut im Kontrast zu der sonst so blassen Haut erkennen. "Das könnt Ihr wohl erst nach der Hochzeit."

Im Thema Liebe und all dem, was damit zutun hatte, kannte er sich kein bisschen aus. "Der einzige Grund ist Macht... Land und Geld..." bezog er sich auf die Hintergründe, welche ihre Eltern hatte – die Gründe, um sie zu vermählen. Noch während er das sagte, lehnte er sich sicherheitshalber leicht zu ihm "Es geht unseren Eltern nicht darum, dass wir glücklich sind... ich kann nur für Euch hoffen, dass Ihr trotzdem euer Bestes gebt, das Beste herauszuholen" drohte er ihm mit einem darauf folgenden leisen Kichern.

Otabek musste etwas lachen „War das eine Herausforderung euer Herz zu gewinnen Prinzessin?" fragte er und hob eine Braue. Nicht nur, dass er dies in Betracht nahm - er hatte Yuris Herz auch als „das Beste" betitelt.

"Wer weiß das schon?" Verspielt strich er sich eine lose, blond Strähne seines gepflegten Haares hinters Ohr. Der Prinz war offener und vor allem charmanter, als zu Beginn erwartet. Da der Langhaarige merkte, dass sie ähnlich über das Heiraten dachten und da Otabek recht locker drauf war, erlaubte er sich auch weniger übertrieben vornehm zu sein.

‚Wie süß' schoss es dem Größeren durch den Kopf. Die beiden unterhielten sich während des Essens noch über dies und jenes und verstanden sich recht gut. Das bemerkten auch ihre Eltern und grinsten sich die ganze Zeit über doof an.

Gekonnt ignorierte der Jüngere diese "...magst du Katzen?" Fragte er irgendwann mit leuchtenden Augen. ‚Ich hoff' s für dich!' Ja, er vergötterte diese wunderschönen Wesen.

Außerdem hatte der Russe eine eigene, die er dem Anderen liebend gern zeigen würde. Praktischer Weise würden sie so von den Erwachsenen weg kommen!

„Hm? Natürlich! Ich finde Katzen süß. Wusstet Ihr nicht, dass meine Familie einen Tiger hält? Den haben wir mal vom Saudi Arabischen Kronprinzen geschenkt bekommen" erklärte er „Zur Hochzeit meiner Eltern- also ist er schon wirklich alt, trotzdem spielt er gerne. Ihr müsst ihn mal irgendwann kennenlernen"

Dem zierlichen Jungen stand der Mund offen "Ti... ger?" Leicht quietschte er. Schon immer wollte er eins dieser majestätischen Geschöpfe streicheln "I-ich hab eine Perserkatze!" stammelte Yuri und es war ihm fast ein bisschen peinlich, wenn man es in Vergleich zu einer Raubkatze betrachtete. "I
ch kann sie Euch zeigen... w-wenn Ihr wollt!"

„Gerne." Der Angesprochene lächelte leicht, weil die Prinzessin so niedlich reagiert hatte. Er wusste nicht, dass sie so ein Katzenliebhaber war. Er stand auf und entschuldigte die beiden bei den Erwachsenen, wie es sich gehörte.

Man hörte noch wie Yuris Mutter anfing darüber zu erzählen, wie sehr ihr Kind doch Katzen liebte, als das zukünftige Brautpaar die Treppen hinauf in Richtung Zimmer der Prinzessin lief. Bis jetzt hatte alles geklappt. Sie verstanden sich und keiner merkte, dass er ein Junge war...

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Hay :3 Meine Freundin und ich haben uns dazu entschlossen, unsere gut gelungenen Roleplays etwas zu überarbeiten und auf Wattpad zu veröffentlichen

Das hier ist keine typische Otayuri FF, aber ich bzw wir hoffen, dass sie euch trotzdem gefällt

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