Ruinen aus Sand & Verstand

Verloren in der Hölle aus Sand und Wind

Er lief den Gang entlang. Felix nannten sie ihn. Zurückgelassen haben sie ihn.

Es war stockdunkel, nur das Licht seiner Fackel erhellte sein Gesicht, die Sandsteinwände links und rechts und den Schritt vor ihm. Er lief an einem eingestaubten Skelett vorbei.

Seine "Freunde".

Er nahm jedes Staubkorn und jedes Geräusch war. Seine Schuhe waren so abgelaufen, dass er sie weg schmiss; sie waren nur Ballast.

Sie hatten von ihm nichts mehr gebraucht. Sie hatten ihn benutzt und weggeworfen. So wie jeder es mit ihm zuvor tat.

Seine Füße sollten weh tun, aber er spürte nichts mehr. Eine Ratte huschte an ihm vorbei. Sie lief hinter ihm nach links.

Scheinheilig waren sie, fast zu scheinheilig. Er hätte es bemerken müssen, dass sie ihn nur benutzen wollten.

Er war in einer alten Ruine einer Pyramide. Warum? Er suchte ihn. Wen? Ihn.

Er war zu sehr abgelenkt von ihrer Freundlichkeit. So lange hatte er keine mehr genossen. War ständig nur allein. Plötzlich hatte er Gesellschaft. Liebe. Zuneigung.

Wie alle Pyramiden, war auch diese hier im Labyrinth aufgebaut.

Wer würde da nicht schwach werden? Selbst er, auch wenn er eher einer Maschine, als einem Menschen, glich.

Auch, wenn es nicht so schien, er hatte alles im Überblick. Er wusste genau, wo er war. So lief er jeden Gang ab.

Die Kälte saß ihm in den Knochen, aber er ignorierte es; lief einfach weiter.

Felix kam an einer Tür vorbei, aus der ein Licht schien. Er stellte sich in die Tür und sah ihn. Er saß zusammengekauert in der Ecke. Von seinem Inneren, seiner Seele, ging das schwache Licht aus. Felix traute sich nicht auch nur ein Wort zu sagen. Was hieß "nicht trauen"? Natürlich hätte er sich getraut. Er hatte schon weitaus schlimmeres hinter sich, aber es wäre einfach falsch gewesen. Felix wollte ihn beobachten; hätte er was gesagt, wäre er vermutlich, so scheu und berechenbar, wie er war, aufgesprungen und geflüchtet.

Berechenbar. Auch das waren sie. Aber er hatte es nicht bemerkt, hatte ihnen zu viel erzählt.

Er schien ihn nicht zu sehen. Was er wohl dachte? Ob er überhaupt dachte? Lebte er noch? Felix ging einen Schritt auf ihn zu.