Teil3

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In meinem Zimmer angekommen stellte ich das Eis auf meinen Nachttisch und ging zu meinem Kleiderschrank um mir eine Leggins, meinen Lieblings Pulli und Kuschelsocken raus zu holen.

Kurz dachte ich darüber nach noch schnell zu Duschen, doch als ich den langsam vor sich hinschmelzenden Eisbecher betrachtete verwarf ich diesen Gedanken schnell wieder, ich würde heute sowieso nirgendwo mehr hin gehen.

In mein Bett gekuschelt mit dem Eis in der einen und der Fernbedienung in der anderen Hand starte ich die Serie und verlor mich bald darauf ganz darin, wären ich innerhalb von einer halben Stunde mein Cookie dough von Ben and Jerrys verputzt hatte. Ja, 500 ml Eis in einer halben stunde und das nur, weil ich zu Faul war runter zum Eisfach zu laufen und en Rest zurück zu tun.

Großer Fehler. Stöhnend stellte ich meinen leeren Becher zur Seite und ließ mich wieder in die Kissen fallen. Dabei ließ ich die letzten Stunden des Tages Revue passieren.

Mika McCallan, ein blödes, arrogantes Arschloch ist neben mir eingezogen, außerdem habe ich gerade aus reiner Faulheit 500 ml Eis gegessen und werde deshalb früher oder später in ein Fresskoma fallen. Was für ein Tag.

Ich schaffte noch zwei weitere Folgen, bis mir einfach die Augen zufielen und ich in den Schlaf des Jahrhunderts sank. Kein scheiß, Dornröschen wäre neidisch gewesen.

Ich wachte von einem Brummen auf. Mit einem genervten stöhnen rollte ich mich auf die andere Seite und nahm mein Handy, ohne nach zu sehen wer da überhaupt dran war. „Wer auch immer das ist, ich hoffe es ist verdammt wichtig. Ansonsten bin das nicht ich, sondern mein Anrufbeantworter und dann wissen sie ja was zu tun ist" sagte ich in einem genervten Tonfall und versuchte so gut es ging das piepsen eines Anrufbeantworters nach zu machen. Nach dem ich merkte wie kläglich ich dabei versagt hatte fluchte ich leise vor mich hin. „Man Hope, es ist Samstagabend und du hast den ganzen Tag verpennt ist das dein Ernst?"

Mit einem nicht sehr intelligent klingenden „Hä" drehte ich mich zu meinem Wecker. 19:00 Uhr.

„Ja, sorry Tory, bin wohl beim Serien gucken eingeschlafen. Warum rufst du überhaut an? Musst du nicht in ner halben Stunde auf dieser komischen Einweihungsparty sein?"

Noch immer ganz verschlafen setzte ich mich in meinem Bett auf und klopfte mir in Gedanken auf die Schulter. Neun stunden schlaf, reife Leistung Hope.

„Ja, ich weiß und hör auf stolz darauf zu sein den ganzen Tag verschlafen zu haben. Sowas hat meiner Meinung nach nämlich echt nichts Positives." Ich fing an zu schmunzeln. Victoria oder Tory, wie ich sie immer nannte kannte mich einfach zu gut. Aber das sollte man nach 15 Jahren Freundschaft auch erwarten.

„Lass mich doch, du hast deine Leistungen auf die du stolz sein kannst und ich hab meine. Aber nur um mir das zu sagen hast du bestimmt nicht angerufen hab ich recht?" Fragte ich und zog dabei eine Augenraue in die Höhe, was sie natürlich nicht sehen konnte.

„Nein, habe ich nicht. Ich rufe an um dich zu fragen, ob du nicht vielleicht irgendetwas vergessen hast"

Ich schüttelte den Kopf bis mir auffiel, dass sie das ja gar nicht sehen konnte

„Nein, ich wüsste nicht was"

„Ach wirklich? Also wolltest du mir nicht Erzählen, dass Mika McCallan, der heißeste Kerl aus ganz Brighton direkt neben dir eingezogen ist und wir heute gemeinsam auf seine Party gehen?"

Ich schluckte, scheiße das hätte ich vielleicht doch nebenbei mal erwähnen sollen.

„Ich weiß es doch auch erst seit heute Morgen" versuchte ich mich noch zu retten, in dem Wissen, dass es mir nichts nützen würde.

„Und was hat dich daran gehindert, mir wenigstens mal ne SMS zu schreiben?"

Fuck, da hatte sie irgendwie recht. Ich suchte schon nach einer neuen Ausrede, als ich stutze.

„Warte, hast du gerade gesagt WIR gehen auf diese Party?" Fragte ich und klang dabei genau so hysterisch wie ich mich fühlte.

„Ja, das sagte ich" Tory holte schon Luft um weiter zu reden, doch ich schnitt ihr einfach das Wort ab.

„Vergiss es, keine Zehn Pferde bekommen mich auf diese Party, für kein Geld der Welt und nichts und niemanden werde ich dieses Haus ein zweites Mal betreten auch nicht für dich meine Liebe. Du bist zwar wie ne Schwester für mich aber auch diese Liebe hat Grenzen und diese Grenze ist bei dem Betreten des Hauses von Mika McCallan eindeutig erreicht" Brabbelte ich drauf los.

„Warte, ein zweites Mal?" Fuck, das ist das halt wenn man nicht darüber nachdenkt was man sagt und nicht einfach mal seine Klappe halten kann. Ich schluckte schwer und starrte meinen Teddy an, der mir gegenübersaß. Ganz toll gemacht Hope.

„Hope Evans! Ich fasse es nicht, dass du mir solche Sachen verheimlichst. Ist dir unsere Freundschaft den überhaupt nichts wert?" Theatralisch seufzte sie.

„Man du Drama Queen nur weil du voll auf Mika abfährst, was ich im Übrigen überhaupt nicht nachvollziehen kann, heißt es doch nicht, dass ich dich über alles informieren muss. Und nur, dass wir uns richtig verstehen, du kannst gerne zu dieser Bescheuerten Party gehen aber ohne mich, ich bin raus. Schluss aus, finito und ich lass auch nicht mit mir verhandeln. Nicht dieses mal. Nach dem, was der sich heute Morgen geleistet hat, kann er froh sein, dass er noch atmet."

Plötzlich ertönte ein Tuten aus meinem Handy und in der nächsten Sekunde schwang meine Zimmertür auf, in der eine neugierig dreinblickende Victoria stand. Ich hätte es wissen müssen, denn ein Nein hat sie noch nie akzeptiert.

„was hat er gemacht?" fragte sie aufgeregt und setzte sich im Schneidersitz vor mich auf mein Bett.

„Er hat die Sache mit Caleb erwähnt, vor meinen Eltern und Kyle" Sagte ich und ließ mich frustriert nach hinten Fallen.

„Ach, das hat er bestimmt nicht so gemeint und außerdem, so wie du mit ihm redest hast du es bestimmt provoziert" sagte sie und schaute mich prüfend an.

„Mag durchaus sein, aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht, diese Sache vor meinen Eltern und meinem Bruder breit zu treten." Sagte ich und schmollte ein wenig.

„Ist ja jetzt auch egal" Sagte Tory und hüpfte hoch motiviert von meinem Bett. Ernsthaft, mit diesen Stimmung Schwankungen brachte mich dieses Mädchen noch mal um den Verstand.

Als sie auf meinen Kleiderschrank zusteuerte wurde ich misstrauisch. „was wird das?" fragte ich und zog dabei eine Augenbraue hoch. „Wonach sieht es denn aus? Ich suchte dir dein Outfit für die Party" sagte sie und verschwand gleich darauf in meinen Klamotten. „Nein Tory, vergiss es. Ich gehe da nicht hin." Sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust wie ein trotziges Kind. „Doch wirst du" hörte ich es nur dumpf aus meinem Kleiderschrank, als auch schon ein schwarzes crop Top mit Spitze angeflogen kam, gefolgt von einer Jenas Hotpant und einer grauen Strickjacke. Kurz drauf kam eine zufrieden aussehende Tory aus meinem Kleiderschrank und schloss die Tür hinter sich. „So, duschen, anziehen und schminken wir haben nur noch 10 Minuten" sagte sie und sah mich dabei streng an. Seufzend erhob ich mich langsam und ging ins Bad. Wenn sie schon so sprach hatte es keinen Sinn mehr zu diskutieren. Nach einer schnellen Dusche trocknete ich mich ab und schlüpfte in meine Klamotten. Eins muss man Tory lassen, sie hatte einen klasse Geschmack was Klamotten anging und fand immer das richtige Outfit für jeden Anlass. Schnell föhnte ich mir noch meine Haare und entschied mich dafür, sie in meinen natürlichen Wellen über den Rücken fallen zu lassen und nicht zu glätten, wie ich es sonst immer machte. Noch schnell etwas dezentes Makeup aufgetragen und fertig. Zufrieden mit meinem Ergebnis machte ich mich auf den weg zu Tory, die schon fertig angezogen dastand und ungeduldig immer wieder auf die Uhr schaute. „Man Hope, hast du's dann bald mal? Die Party läuft schon seit 10 Minuten. Dass du auch nie pünktlich sein kannst" genervt schaute ich sie an. „Könnte vielleicht daran liegen, dass ich da eigentlich gar nicht hin will" sagte ich ironisch, während ich mir meine schuhe anzog. Tory schnaubte nur kurz und zog mich dann an meinem Arm die Treppe hinunter, aus der Haustür und blieb direkt vor Mikas Tür stehen. Ich atmete einmal tief ein und versuchte mir selbst mur zu machen. Ich meine, ich wohne direkt neben an, wenn es mir zu blöd sein sollte, kann ich auch einfach wieder gehen.

Doch hätte ich gewusst, was an diesem Abend noch alles passieren sollte, hätte ich mich definitiv nicht überreden lassen.

MikaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt