part6

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POV Ardy

Was war das denn gerade gewesen?
Hatte er mich gerade küssen wollen?
Holly...
Doch irgendwie war ich leicht enttäuscht, dass er sich im letzten Moment noch an der Nase gepackt hatte und sich von mir entfernt hatte...

Okay Ardy?

Still schweigend also folgte ich ihm ins Zimmer.
Und was mich dort erwartete, war ja mal aller erste Sahne.
Ein gigantisches Zimmer mit schwarzem weißen Möbeln, Sofa, Schreibtisch, riesiges Bett, Gamer Computer und Gamersessel, Fernseher, schwarzweißem Teppich, der aussah wie ein Schachbrett und dazu noch überall Wahnsinns Designerlampen.
Dieser Typ konnte sich glücklich schätzen.
Ich musste mir mein Zimmer mit meinem kleinen Bruder teilen...
Und umso mehr ich mich umsah und sein Zimmer bestaunte, desto klarer wurde mir die harte Wahrheit:
Ich passte nicht in seine Welt.
Wir waren von zwei völlig verschiedenen.
Spätestens, wenn er herausfand, dass ich kein Handy hatte oder besser gesagt warum ich es nicht hatte, war alles vorbei.
Ich sollte mich also nicht so darauf einlassen, denn schließlich war ich ja nur hier her gekommen, weil ich neugierig gewesen war.
Nichts weiter.
Oder?

,,Du kannst deinen süßen Mund jetzt wieder zumachen, Ardymon",lachte eine tiefe Stimme vor mir plötzlich und ich erschrak.
,,Oh ähm,... Sorry",nuschelte ich und sah peinlich berührt zu Boden, während Taddl mich grinsend ansah.
Da fielen mir plötzlich zwei Sachen auf.

Meinen ,süßen' Mund?
Und warum zur Hölle Ardymon?

Meine Wangen färbten sich rot und mein Herz schlug schneller.
Jetzt nur nicht in Verlegenheit geraten...
,,Du bist so unglaublich süß, wenn du verlegen bist",brummte der Blauhaarige nun verträumt und nahm mein Kinn in seine Hand, um mich genauer betrachten zu können.
Mir stockte der Atem.

Was ist nur los mit mir?

,,Dein Zimmer ist doch bestimmt genauso groß",meinte er wieder in Gedanken, während er meinem Gesicht näher kam.
Ich versuchte mit letzter Kraft zu nicken, doch ich war ihm schon verfallen.
Seiner Unwiderstehlichkeit.
Fast schon mit halbgeschlossenen Augen beugte ich mich zu ihm vor.

Was tu ich da gerade?

Taddl schien dies als Einladung zu deuten und tat das selbe.
Gerade, als unsere Lippen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren, ertönte plötzlich ein lautes schnappendes Geräusch und wir fuhren auseinander.
So schnell war der Moment zerstört.

Was wollte ich da gerade tun, verdammt?
Das ist gar nicht gut.
Und erst Recht darf ich mich nicht in einen Jungen aus einer anderen Liga verlieben.
Das würde meine Enterbung bedeuten oder vielleicht sogar meinen Tod...
Wer weiß schon, wie seine Eltern drauf sind...

,,Fuck",fluchte mein aufgebrachter Gegenüber und rannte zu seiner Zimmertür.
Während ich stocksteif da stand, hörte ich Stimmen und wie Taddl die Treppe hinunterlief.
Wahrscheinlich waren seine Eltern da.

Seine Eltern?
Fuck.

Sie durften mich auf keinen Fall sehen.
Sie könnten mir und meiner Familie das Leben zur Hölle machen.
Hektisch sah ich mich im Raum um.

Ein Fenster.
Ein Fenster.
Ein Fenster...

Ein Fenster!
Ich rannte darauf zu und öffnete es.
Zum Glück war es nur der erste Stock dieses Hauses, in dem Taddl sein Zimmer hatte.
Ich konnte also ohne Verletzungen hinaus springen.
Aber sollte ich einfach so gehen ohne ihm Bescheid zu sagen?
Irgendwie wollte ich nicht, dass er traurig war, weil ich gegangen war.
Irgendwie wollte ich ihm zeigen, dass ich wieder kommen würde...
Vielleicht aber hatte er auch genug von mir?
Vielleicht war er froh, wenn ich jetzt gehen würde?
Trotzdem fest entschlossen lief ich zu seinem Schreibtisch, schnappte mir einen Zettel und einen Stift und füllte diesen mit Tinte.

POV Taddl

,,Guten Abend Thaddeus",rief meine Mutter und gab mir ein Küsschen auf die Wange.
,,Guten Abend",meinte ebenfalls mein Vater und ich nickte ihnen lächelnd zu.
,,SAG DEINEN ELTERN GEFÄLLIGST SO HALLO, WIE SIE ES DIR BEIGEBRACHT HABEN!",knurrte mein Vater laut und ich zuckte zusammen.
,,Tut mir leid, Vater. Guten Abend",meinte ich mit gesenkten Kopf und dieser nickte einverstanden.
,,Hast du deine Schularbeiten schon erledigt?",fragte meine Mutter mit warnendem Ton und ließ sich von meinem Vater ihre Pelzjacke abstreifen.
Ich nickte.
,,Gut. Dann geh jetzt ins Bett. Es ist spät. Ich hoffe der Koch hat dir etwas leckeres zu Essen gemacht",antwortete wieder mein Vater zufrieden und strich sich durch sein blond gefärbtes Haar.
Ich nickte wieder.
So schnell ich auch nach unten gehastet war, rannte ich auch schon wieder nach oben.
Ardy.
Mist.
Was sollte ich nur tun?
Wieder fiel mir ein, dass ich ihn fast geküsst hätte.
Andererseits hatte er auch Andeutungen gemacht.
Was geschah nur mit mir?
Wenn meine Eltern wüssten, dass ich Interesse für einen Jungen entwickelte, würden sie mich eigenhändig töten.

Ach Quatsch, ich entwickle kein Interesse.
Er ist einfach nur ...hot?
Ich will ihn ins Bett... !
Oder?
Nein das auch nicht.
Ach, ich weiß es doch selbst nicht!

Mit pochenden Schläfen öffnete ich die Zimmertür.
Und es erwartete mich ein leerer Raum.
Er war doch nicht etwa ...?
Mein Herz zog sich zusammen, als ich das offene Fenster sah, welches meine Vermutung bestätigte.

Er war gegangen.

Seufzend und leicht verzweifelt ballte ich meine Hände zu Fäusten.
Was, wenn er nie wieder kommen würde?
Was, wenn ich ihn nie wieder sehen würde?
Das würde mich zerstören.
Es würde mich auffressen.
Ich MUSSTE ihn einfach wieder sehen.
Mit aufgerissenen Augen starrte ich ins Leere.

Ohne weitere Hoffnungen ging ich zu meinem Schreibtisch, an dem mein Computer stand.
Und meine Laune änderte sich in der selben Sekunde, als ich den gelben Klebezettel sah, der an meinem Computer befestigt worden war.

Ich musste gehen, sorry.
Denke nicht, dass deine Eltern es so cool gefunden hätten, wenn sie dich so spät noch mit nem Typen in deinem Zimmer erwischt hätten ;)
Ich komme wieder,
Ardy.

Mein Herz pochte wie wild und ich strich gedankenverloren über den Zettel.
Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, während sich die Wiedersehensfreude wie ein warmes Kribbeln über meinem Rücken verteilte.

Wir werden uns also Wiedersehen, Ardy.


















I met you on Halloween -Tardy OS (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt