Kapitel 3

129 19 4
                                    

Ich seufzte erleichtert. „Wenn’s nur das ist, isses ja gut“, meinte ich und legte eine Hand ans Herz. „Ich dachte ich werde noch große Schwester“, fuhr ich erleichtert fort.

„Najaaaaaa“, scherzte mein Vater und ich sah ihn entgeistert an.

„Daaad?“

Doch er lachte nur: „Keine Angst Spätzchen“

„Guuut“, seufzte ich wieder erleichtert und aß schnell auf.

„Bist du denn nicht traurig, dass du von hier weg musst?“, fragte meine Mutter nach, „Ich meine, du musst deine ganzen Freunde zurück lassen.“

„Welche Freunde Mom?“, meinte ich kalt, nahm meinen Teller, stand auf und stellte ihn in die Spüle, dann verschwand ich schnell nach oben. Ich hatte jetzt wirklich keine Lust mehr, mich mit meinen Eltern über mein soziales Umfeld zu unterhalten.

In meinem Zimmer schloss ich die Tür ab, schnappte mir meine Beats – Kopfhörer und stöpselte sie in mein Handy. Nicht etwa um Musik zu hören. Nein. Ich wollte einfach nur meine Ruhe, denn sie dichteten meine Ohren so sehr ab, das ich nichts mehr mitbekam. Wieder begann ich zu lesen.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Ein Schatten löste sich von der Laterne neben den Büschen, die den dunklen Weg von mir etwas erhellte. Ein zwielichtig aussehender Junge trat etwas näher auf mich zu. Bei jedem seiner Schritte schienen die Ketten an seiner schwarzen Hose zu klimpern und sein Lippenpiercing blitzte auf, als er mich anlächelte.

Ich spürte, wie mir das Adrenalin in meine Adern schoss und meinen Körper bis in den letzten Winkel verteidigungsbereit machte, als der Fremde den Kopf schräg legte und mir direkt in die Augen sah. Die Zigarette, die zwischen seinen Fingern klemmte, glimmte auf, als er einen Zug nahm. Ich nahm meine Kopfhörer ab und legte sie um meinen Hals.

„Kein Problem“, murmelte ich und  wollte weitergehen, wurde jedoch zurückgehalten.

„Kannst du mir einen Gefallen tun?“ Ich hielt inne. Der Blick, den er mir aus seinen blauen Augen zuwarf, nagelte mich fest, als ich den Jungen ansah.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. „Warum sollte ich dir einen Gefallen tun, obwohl ich dich gar nicht kenne?“

Er schmunzelte, nahm einen erneuten Zug und kniff dann die Augen zusammen. Der Gestank des Rauches drang in meine Nase, als der Junge ihn durch leicht geöffnete Lippen ausatmete und sich dann seine Mundwinkel hoben.

„Du hast einen Bruder stimmt’s?“

Mein Herzschlag beschleunigte sich. Woher wusste er das?

„Ja“

„Mike Taylor?“

Mir wurde etwas schlecht, als ich bejahte. Mein Magen überschlug sich und mein Herz klopfte wie wild, als ich meinen ganzen Mut zusammenkratzte. „Wer bist du? Und woher kennst du ihn?“

Der Junge winkte ab. „Lange Geschichte. Mein Name ist Louis. Und du bist…?“

Meine Antwort war nur eine leises Flüstern. „Sky.“

Louis lächelte, schnippte seine Zigarette zu Boden und drückte sie aus.

„Schöner Name.“

Mein Herz klopfte mittlerweile so fest, dass es drohte, mir aus der Brust zu springen. „M-hm.“

„Bist du nervös?“ Ein düsteres Lächeln huschte über sein Gesicht und ich merkte, wie ich auf meiner Unterlippe herumkaute, etwas, das ich immer tat, wenn ich mich in einer Situation unwohl fühlte. Schnell hörte ich damit auf.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 31, 2014 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Between the lines ~ L.T. (on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt