Ich bemerkte wie Lucas sich langsam aufrichtete und seine Puppe noch fester umschloss. "Lass mich in Ruhe! Ich habe dir nichts getan!", kreischte ich. "Erinnere dich, Samira. Erinnere dich. Du wirst dafür was du getan hast büßen." Ich lief auf ihn zu, wollte ihn packen, wollte schreien. Plötzlich war er weg. Einfach so verschwunden. Ich stürmte aus dem Haus und setzte mich auf den kalten Boden. Du kannst nicht vor der Wahrheit weglaufen, Samira. Das wirst du nicht schaffen. "Welche Wahrheit?" schrie ich in den Nachthimmel. "Was habe ich getan?" Ich erkannte etwas, das mit rot auf den Boden geschrieben war. Ich schob ein bisschen Erde zur Seite und da sah ich es:
Ich warte auf dich, Samira.
Stand in dicken roten Lettern geschrieben. War das Blut? Mein Herz pochte immer und immer lauter. Ich hatte das unheimliche Gefühl beobachtet zu werden.
Ich konnte ihm nicht entkommen, ich würde ihm nicht davonlaufen können. Er wird mich finden. Jetzt fing es auch noch an zu regnen. Tränen stiegen mir in die Augen und brannten wie Salz. Ich kauerte mich auf dem Boden zusammen und ließ den Regen auf mich herabprasseln. Ich schloss die Augen. Ich wollte schreien. Laut loschreien. Aber ich konnte nicht. Ich konnte gar nichts mehr. Nicht mehr.
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Das Waisenkind
HorrorProlog Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster, dicke Regentropfen prasselten an die Scheibe und der Wind peitschte an die Tür. Ich vernahm einen leichten Luftzug und spürte wie sich meine Nackenhaare aufstellten. Ein Gefühl der Unbehaglichkei...