It's My Life [Nicht abgeschlossen]

7

Im Proberaum angekommen, schnappte ich mir direkt meine Gitarre. Jedes mal, wenn ich den Kopf frei kriegen wollte, griff ich zu meiner Gitarre. Dabei konnte ich einfach total abschalten und in der Musik versinken.

Deshalb bekam ich auch erst gar nicht mit, dass jemand an die Tür klopfte.

Hektisch drehte ich mich um, nachdem ein Mädchen rein gekommen war.

"Oh, sorry. Ich wollte dich nicht erschrecken", antwortete das Mädchen.

"Alles gut", entgegnete ich.

"Ich bin Rose, du kennst mich vielleicht aus Englisch", meinte Rose.

"Ja, ich erinner' mich. Weswegen bist du hier?"

"Ich wollte dich für das Jahrbuch interviewen."

"Alles klar, von mir aus gerne", lächelte ich ihr entgegen.

Sie erwiderte mein Lächeln, allerdings fiel es nur sehr schüchtern aus. Dann startete sie mit den Fragen. Sehr viele davon bezogen sich auf mein Outing vor der Schule, was vor circa einem Monat auf einem Schulkonzert mit dem Song 'I Kissed A Girl' von Katy Perry stattfand. 

Erwähnte ich eigentlich schon, dass ich in der Schulband Gitarre spiele und singe?

"Du hast bei deinem Coming Out sehr selbstsicher und fast schon lässig gewirkt. Wie hast du das geschafft?", fragte Rose mit zittriger Stimme.

"Anfangs war ich schon ziemlich nervös, aber ich verliere mich beim Singen schnell in der Musik und achte dann nicht mehr wirklich auf meine Umgebung. Außerdem wusste ich, dass es Leute gibt, die hinter mir stehen. Egal, was passiert wäre."

Rose schrieb das gesamte Interview mit, jedoch fiel ihr dabei plötzlich der Stift runter. Schnell hob sie ihn wieder auf.

"Warum denn so nervös?", meinte ich, "Ich werd' dich schon nicht anbaggern. Es sei denn du würdest es wollen."

Mein Humor ist manchmal ziemlich nah an der Fremdscham-Grenze.

Rose erwiderte:"Nein, das ist es gar nicht. Soziale Dinge sind nur nicht wirklich meine Stärke."

"Ok, verstehe. Aber je öfter du es machst, desto besser wirst du darin, also hör nicht auf", ermutigte ich sie.

Wieder kam ein Lächeln als Antwort. Dieses Mal aber sehr viel breiter, als am Anfang des Gesprächs.

Kurz darauf klingelte die Schulglocke.

"Mist, ich hab noch total viele Fragen", stieß Rose gestresst hervor.

Währenddessen nahm ich ihr Handy, das auf einem Tisch lag und öffnete die Kontaktliste.

"Kein Ding, ich geb dir meine Nummer und wir machen irgendwann ein Treffen aus."

"Okay, gut", antwortete sie ein wenig perplex, nachdem ich ihr das Handy wieder in die Hand drückte, "Bis dann."

"Bis dann."