In den nächsten Wochen traf ich mich immer öfter mit Rose. Nicht nur, weil sie mittlerweile meine beste Freundin geworden war, sondern auch, weil ich mich wirklich in sie verliebt hatte. Ihre Nähe half mir sehr dabei mit den Problemen in der Schule klarzukommen. Die Beleidigungen wurden immer schlimmer, genau so wie meine Aggressionen. Allein in der letzten Woche war ich schon zweimal beim Direktor, weil ich einen Schüler, der mich beleidigt hatte, geschlagen habe, aber das ist ja gerade nicht das Thema.
Auch heute kam Rose wieder zu mir, so wie immer. Das machte mich langsam ein wenig misstrauisch, weil ich nicht mal ihre Adresse kannte.
"Warum treffen wir uns eigentlich nie bei dir?", fragte ich Rose, als wir mein Zimmer betraten.
Ihre roten Haare sahen wieder so bezaubernd aus.
Während wir uns auf's Bett saßen, antwortete Rose:"Ich weiß nicht, ob ich darüber reden möchte."
"Kein Ding. Wenn du's nicht erzählen willst, respektiere ich das", kam ich ihr entgegen.
"Andererseits hast du mir auch schon so ziemlich alles über dich erzählt", gab sie kleinlaut zurück.
"Du musst es wirklich nicht erzählen", räumte ich ein.
Rose erwiderte:"Doch, ich will es einfach mal rauslassen."
Und schon erzählte sie. Sie erzählte von ihrer schönen Kindheit in einem Landhaus mit einem großen Garten, in dem es immer nach Rosen geduftet hatte. Deswegen hatte ihre Eltern sie auch so genannt.
Außerdem erzählte sie davon, wie oft ihre Eltern etwas mit ihr unternommen und mit ihr gespielt hatten. Beim Erzählen stiegen ihr langsam Tränen in die Augen. Ich hörte ihr weiterhin aufmerksam zu.
Dann erzählte sie von ihrem 13. und schlimmsten Lebensjahr bisher. Ihr Vater hatte sie und ihre Mutter einfach verlassen und sich nie wieder gemeldet. Ihre Mutter hatte nur einen Nebenjob, weswegen sie das Haus nicht abbezahlen konnten. Sie zogen in eine winzige Wohnung im Stadtzentrum. Zu allem Überfluss konnte ihre Mutter den Verlust nicht verkraften und versank langsam aber sicher im Alkoholismus.
Mittlerweile kullerte eine Träne nach der anderen Rose's Wange runter. Ich hielt ihr Taschentücher entgegen.
"Jedes mal, wenn ich nach Hause komme, liegt meine Mutter auf dem Sofa und schläft ihren Rausch aus", schluchzte Rose, "Später werde ich dann immer von ihr angeschrien, dass ich sie ja hätte wecken können und dass ich genau so unfähig wäre wie mein Vater und..."
Bevor sie weiter reden konnte, brach sie komplett in Tränen aus. Daraufhin nahm ich sie in den Arm und war einfach nur für sie da. Nach einer Weile fing sich Rose wieder ein wenig und löste sich aus meinen Armen.
Ich schaute in ihre wunderschönen grünen Augen und versuchte sie zu trösten:"Rose, du bist das netteste und süßeste Mädchen, dass ich bisher getroffen habe. Auch wenn deine Mutter dir das Gegenteil vermittelt, ändert das nichts an der Realität."
Meine Hand fuhr auf ihre Wange. Ihre Haut war so schön weich und sanft.
"Und wenn du dich manchmal einsam und alleine fühlst, sollst du wissen, dass das nicht stimmt. Ich bin für dich da und gleichzeitig brauche ich dich."
Langsam kamen Rose und ich uns näher. Dabei schaute sie mir abwechselnd in die Augen und auf die Lippen. Schlussendlich küssten wir uns.
Es fühlte sich an, als würde ein Feuerwerk in mir hochgehen. So intensiv empfand ich einen Kuss schon lange nicht mehr.
"Ich liebe dich", stieß ich hervor ohne drüber nachgedacht zu haben.
Das war ein Fehler.
Rose ging direkt auf Abstand und sprang vom Bett auf.
"Sorry, Zoey. Ich ... ich muss jetzt gehen", mit diesen Worten stürmte sie aus dem Zimmer und kurze Zeit später auch aus dem Haus.
Nun schossen mir die Tränen in die Augen. Ich ließ mich auf's Bett sinken und weinte.
Warum musste ich immer alles versauen?
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It's My Life [Nicht abgeschlossen]
Teen FictionLügen, Affären, Gerüchte An Zoey's Schule scheint sich alles nur darum zu drehen. Naja, es ist schließlich auch eine High School. Als Außenseiter konnte sich Zoey dort allerdings noch nie so richtig wiederfinden und blieb eher im Hintergrund. Bis si...