Für nur einen Moment

Lachen und Weinen

Sie steht da.

Steht einfach nur da und weint...und lacht?

Sie steht da und lacht und weint und weint und lacht bis alles zu einem Brei verschwimmt. Bis man nicht mehr weiß, wo oben und unten, wo vorne und hinten ist und wie das alles überhaupt begonnen hat.

Die Tränen fließen ihr als unaufhörliche Sturzbäche über die Wangen, unstillbar, wie ein Wasserfall. Aus ihrer Kehle stehlen sich Laute, die weniger einem Menschen, als vielmehr einem verzweifelndem Tier ähneln. Die Schultern zucken in unregelmäßigen Abständen auf und ab. Den Mund hat sie zu der verzerrten Karikatur eines Lächelns verzogen.

Sie steht da. Steht einfach stocksteif wie ein Zinnsoldat da, bis die Fingernägel sich in ihre Handflächen graben und ihre Knöchel weiß hervortreten.

Sie kann nicht anders, obwohl es Menschen verstört... naja, verstören würde.

Aber da ist niemand. Niemand, der sie trösten könnte. Sie fragen, was los ist, fragen, warum sie da steht. Doch da ist niemand.

Sie steht ganz allein da und weint und lacht und ihre blinden Augen wandern umher, doch dort ist nur Dunkelheit. Sie suchen vergeblich nach jemandem, der nicht da ist und nie da sein wird.

Und so steht sie da und weint etwas nach, das sie nie hatte, fürchtet sich vor dem, was immer da war und kann nicht anders, als über die Absurdität des Ganzen zu lachen.

Darüber zu lachen und zu weinen und da zu stehen.