Prompts, kleine Geschichten.

Februar Prompt

Emotion: Zufriedenheit

Ich habe nur eine Prompt benutzt, weil ich dafür sofort Ideen hatte. Ich versuche in Zukunft zu kombinieren!

Die Frau, die niemals lächelt

In einem ganz alten Haus, dass schon seit Generationen im Familienbesitz ist, lebt eine alte Dame. Sie ist bekannt dafür, dass sie niemals lächelt. Was die Nachbarn aber nicht wissen, ist ihre Geschichte.

Friis schaute sich im Haus um und schwelgte in den Erinnerungen. Sie schaute sich die einzelnen Zimmer an, die einst ihren Kindern gehörten. Für ihre Kinder hat sie alles hingegeben, damit diese ein erfolgreiches Leben führen können. Auch wenn sie sehr streng war, so hat sie ihr Ziel erreichen können. Dennoch fühlte es sich so an, als würde etwas fehlen. Als hätte sie etwas noch nicht erreicht. Sie verließ das leere Zimmer und schloss die knarzende Tür hinter sich. Sie war allein im Haus, gemeinsam mit den Momenten vergangener Zeiten. Sie dachte an das Familienalbum, das in einer Kommode im Wohnzimmer lag. Sie ging hinunter und holte es heraus um es sich anzusehen. Das Besondere an diesem Buch war es, dass immer Seiten mit neuen Fotos hinzugefügt wurden. Man konnte also anhand des Zustands der einzelnen Seiten erkennen, wie alt die Fotos auf der jeweiligen Seite sind. Mit dem Fotoalbum unter dem Arm setzte sie sich auf ihrem Sessel, den sie so angenehm findet und fing an von der letzten Seite aus zu blättern. In vielen dieser Bilder sieht man sie zwar lächeln, doch sie erinnerte sich nicht daran, wirklich in diesen Momenten zufrieden zu sein. Sei es beim Abschluss ihrer Kinder oder sogar bei der Geburt ihrer Enkel. Stattdessen hatte sie Gedanken wie: „War die Entscheidung meines Sohnes richtig, als er eine Weltreise machen wollte?" oder „Ist der Ehemann meiner Tochter der richtige?". Als sie sich an diesen Momenten zurückerinnerte, schaute sie sich die Umgebung im Raum an. Es gab so vieles im Leben, dass sie bereute. So vieles, was sie vielleicht ändern konnte. Aber diese Zeiten sind vergangen. Es lässt sich nicht mehr ändern.

Auch bereut sie es, sich mit ihrem Ehemann unnötig zu streiten. Sie denkt an ihr Leben vor der Hochzeit nach. „War er wirklich der richtige?", fragt sie sich. Sie schämt sich für den Gedanken, dass sie vielleicht mit einem anderen Mann glücklicher werden könnte. Sie denkt viel darüber nach.

Sie blätterte weiter im Album, immer vorsichtiger, da die Blätter schon länger miterlebt haben, als die neueren. Sie fand ein Bild von sich als Kind. Friis erinnerte sich, wie sie als Kind war. Sie war impulsiv, neugierig, egoistisch und sie hat selten über Dinge nachgedacht, bevor sie etwas tat. Auf diesem Bild war sie vollkommen mit Schlamm und Sand bedeckt. Damals war sie mit ihrer Familie auf einen Ausflug in der Nordsee und sie spielte gern mit ihren Cousinen mit Stöcken. Sie lachte bei dem Gedanken, dass sie sehr rücksichtslos gegenüber den Jungs war. Des öfteren wurde haben ihre Eltern deswegen geschimpft, was sie sehr traurig machte. Aber nach einer Umarmung war die Trauer verflogen und sie wusste, dass sie sich auf die Menschen verlassen konnte, die sie liebt. Das Leben damals war so sorgenfrei für sie.

„Ich vergaß, was eine Umarmung alles bewirken kann.", dachte sie. Auf dem Bild erkannte Friis noch etwas: Das Lächeln des kleinen Mädchens, dass sie einmal war. In diesem Moment lächelte das Mädchen, weil sie glücklich war, dass ihre Mutter sie in den Arm nahm. Sie war tatsächlich zufrieden.

Friis dachte an die Hochzeit zurück. Die Frau von damals war auch zufrieden, als sie vor dem Altar neben ihrem Verlobten stand.

Während sie im Gedanken in der Vergangenheit schwelgte, hörte sie, wie die Haustür sich öffnete. Es ist ihr Ehemann, der mit seiner natürlich lauten Stimme erkenntlich macht, er sei zuhause. Etwas genervt aber doch mit einem kleinen Schmunzeln legte sie das Buch zur Seite, stand auf und ging auf ihm zu. Sie umarmte ihn so, als würde sie ihn niemals wieder loslassen. Mit der Frage ihres Ehemanns, was ihr fehlte, antwortete sie mit dem wärmsten Lächeln, dass sie schon lange nicht mehr hatte: „Mir fehlt nichts. Ich liebe dich."