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Mein Kopf drehte sich und als ich die Augen langsam öffnete, verblendete mich das grelle Licht regelrecht. In mir stieg pure Freude hoch. Schon seit langem habe ich nicht mehr so klares Licht gesehen. Wo war ich? An das letzte an dass ich mich erinnern kann war auch Licht. Aber nicht angenehm warmes Licht, sondern heisses, brennendes Licht. Ich schaute mich ein wenig um. Ich sass in einem Zimmer mit weissen Wänden. Links von mir war eine weisse Tür, mit einem eingravierten Muster als Rahmen. Der goldene Türknopf war so ziemlich das einzige, mit den goldenen Knöpfen am Ende der schmalen Säulen die an dem Bettgerüst angemacht waren, dass ein wenig Farbe in dieses Zimmer brachte. Und dann realisierte ich es. Ich war in einem Bett! Nach, wer weiss wie vielen Tagen lag ich wieder in einem Bett. Die federnde Matratze war tausendmal weicher als der kalte Boden des Kellers. Die Kissen, die meinen noch immer schwer anfühlenden Kopf stützten, waren ein angenehmer Ausgleich zu dem Laken, vollgestopft mit Zeitungen von 2004. Der kratzige Stoff war im Gegensatz zu der seidenen Decke nichts. Die angenehme Atmosphäre die mich in Sekunden umgab, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Ein aufrechtes Lächeln, nicht so ein lächeln dass ich faken musste, als es mir Satan befahl. Satan, so nennte ich ihn seit Tag 4. Mit der Zeit habe ich aufgehört die Tage zu zählen. Ich glaube, Tag 295 war der letzte Tag der eine Nummer von mir bekam. Wie lange dass schon her war, wusste ich nicht. Warum er mich überhaupt gefangen hielt und mir jeden Tag körperliche Schmerzen beifügte, wusste ich auch nicht.

Einige Minuten schon lag ich nun auf dem wohltuenden Bett und genoss die soziale Umgebung. Von draussen konnte ich schwere Schritte hören die sich mir immer näherten. Gespannt starrte ich auf die grosse Tür, die plötzlich grob aufgerissen wurde. Ein gross gebauter Mann tritt in den Raum ohne mir einen Blick zu würdigen. Diese Augen kenne ich, weiss aber nicht woher. Ich setze mich auf und erst jetzt bemerkte ich wie mein Körper auf jede einzelne Bewegung schmerzhaft reagierte. Ich hob einen Ärmel meines ausgetragenen Pullovers an. Brandblasen. An meinem ganzen Körper. Wieder schaute ich zu meinem gegenüber, der auch gespannt auf meinen Arm blickt. Jedoch verzierte ein schadenfreudiges Grinsen sein Gesicht. Ich liess den Ärmel wieder los, der binnen Sekunden wieder an mein Handgelenk runter baumelte. Seine Augen wanderten immer höher bis er mir ganz in die Augen schaute. "Schau mich nicht so an." kam es unfreundlich von ihm. Seine Stimme breitete eine Gänsehaut auf meiner Haut aus, jedoch kam die vor Angst. Diese raue, tiefe Stimme kenne ich nur all zu gut. Es ist Satan. Schnell wendete ich meinen Blick ab und starrte runter auf meine Finger, die auch mit unzähligen Brandblasen verzogen waren. Ich merkte wie seine Füsse wieder regelmässig auf den glänzenden Holzboden schlugen aber die Angst hoch zu schauen war zu gross. "Beweg dich" schrie er schon fast. Ich stand auf, mein Blick immer noch gesenkt. Die Schmerzen die durch meinen Körper gingen verdrückte ich gekonnt. Wenn ich eins gelernt habe ist es, wenn man in der Gegenwart von Satan Schwäche zeigt, bestraft er dich. Grob packte er meine beiden Handgelenke und presste sie mir hart gegen den Rücken. Seine Bewegung deutete mir weiter zu laufen. Mit einem Fuss stiess er die angewinkelte Tür ganz auf und führte mich in einen langen Gang. Zum ersten mal sah ich das Haus von der schönen Seite. Es war gross, sehr gross um genau zu sein. Der Marmor Boden reflektierte sich, was bedeutet dass er sehr sauber war. Die zwei grossen Wendeltreppen, eine links eine rechts, führten zu einem grossen, offenen Saal. In der Mitte der beiden Wendeltreppen hing ein majestätischer Kronleuchter hinunter. Die Kristalle gaben leise Geräusche von sich, als der Wind durch offenen Fensters, das sich im zweiten Stock ganz hinten befand, hinein gelang. Allgemein sah es sehr weiss, gross und edel aus. Satan musste reich sein, sehr reich sogar. Als ich die schmuddelige alte Tür erkannte, die so gar nicht ins Bild passte, stockte mir der Atem. Mit einem letzten Blick auf das Haus, dass ich früher als Märchenschloss bezeichnet hätte schubste Satan mich die Treppe hinunter, die zum gehassten Keller führte. Einige Sekunden blieb ich liegen und zwang mich dazu, nicht vor Schmerz aufzuschreien, bevor mich Satan wieder hoch zog und den dunklen Gang entlang führte. In der all zu bekannten Zelle wurde ich wieder an die Wand angekettet. Neben mir stand ein Teller der mir 2 schon harte Stücke Brot präsentierte und ein Glas voll Wasser, wie jeden Tag. Die Ketten der Handschellen drückten mir in die Brandblasen, von denen ich keine Ahnung habe, wie ich sie bekommen habe. Ein kleiner Lichtschein riss mich aus meinen Gedanken. Die Tür wurde geöffnet und Satan war dabei zu verschwinden.

"Sat- Sir?" gab ich flüsternd von mir, trotzdem hörte er es. Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um, was mich aufforderte weiter zu sprechen.

"Von wo kommen die Brandblasen?" gab ich nun etwas mutiger von mir. Wenige Sekunde bereute ich meinen Ton jedoch. Satan kam mit grossen Schritten auf mich zu. "Du flehst mich förmlich an dir weh zu tun." sagte er in einem spöttischen Ton. Mit Leichtigkeit waren die Metallringe um meine Handgelenke geöffnet und ehe ich mich versah, war ich schon am anliegenden Raum. Dieses mal war aber etwas anders. Das Licht brannte. Satan hatte wieder sein schadenfreudiges Grinsen auf seinem Gesicht während ich zusammengekauert vor seinen Füssen sitze.

"Du willst wissen von wo die Brandblasen kommen?" fragte er in einem bedrohlichen Ton. Aus Angst etwas falsches zu sagen nickte ich nur.

"Kannst du dich noch an den Gegenstand erinnern den ich dir in die Hand gedrückt habe und gesagt habe, falls du ihn festhältst wird dir nichts passieren?" Wieder nickte ich. "Benzinschnur." Mit einem verwirrten Blick schaute ich nun nach oben, nur um direkt wieder runter zu sehen, da mir der Augenkontakt mit ihm sehr schwer fällt. "Ich hab sie angezündet. Hättest du sie festgehalten hättest du nur Brandblasen auf deiner Hand. Aber so dumm wie du ja bist hast du sie fallen lassen." Er machte eine kurze Pause und atmete laut aus. "Das Feuer hat das Benzin, das am Boden unter deinen Füssen verschüttet war, entflammt. Ich hab dich abgebrannt liebes. Doch ich habe dich rechtzeitig herausgezogen, so dass du nur ohnmächtig wurdest." Eine Frage blieb mir aber noch offen, dieses mal schaffte ich es den Blickkontakt aufrecht zu halten. "Warum hast du mich überhaupt rausgezogen?" Er lachte wieder auf und blickte mir amüsant in die Augen. "Ich will ja nicht dass du mir abstirbst."

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Harry ist heiss. bye

satan || hsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt