Wir sind anders

916 8 0
                                    

Samstag, 11:00, Lukas wurde wach.

Entspannt und ausgeschlafen stand Lukas auf und machte sich fertig. Gemütlich putzte er seine Zähne, ging duschen und zog sich an. Dann schaute er auf sein Handy und war überrascht, er hatte eine neue Nachricht bekommen: "Hey du, morgen siehts leider schlecht bei mir aus, wenn du magst können wir uns aber heute Mittag spontan treffen :)!". Es war die Frau, die ihm wieder geschrieben hatte. 
Lukas wurde etwas mulmig, "Heute schon? Oh man.. So völlig unvorbereitet? Was schreib ich denn jetzt am besten... ? Ach komm, was soll's, ich mach's einfach." 
Also schrieb er:" Hey, klar, heute würde auch gehen, um wie viel Uhr denn? Und wo treffen wir uns am besten?"
Gespannt wartete Lukas auf eine Antwort, 10 Minuten vergingen, 15 Minuten vergingen und Lukas starrte immer noch auf sein Handy. Nach 20 Minuten kam dann endlich die lang ersehnte Antwort und Lukas verschluckte sich an seinem frisch gekochten Kaffee. Diese Frau war echt unglaublich, immer wieder schaffte sie es ihn in unangenehme Situationen zu bringen und ein unwohles aber aufregendes Gefühl in ihm hervorzurufen.
"Am besten um 13:00, wir können uns gerne bei mir treffen, ich hole auch gerne noch etwas Kuchen :)!"
Lukas fing an sich Gedanken zu machen. "Warum denn jetzt bei ihr? Wir wollten doch nur einen Kaffee trinken gehen..? Mhmm.. Egal, wer weiß, was da noch so kommt. Wie alt ist sie eigentlich? Ob die zu alt für mich ist?" 
Während er gar nicht aufhören konnte sich alle möglichen Gedanken zu machen antwortete er mit einem kurzen "Okay" und begann sich auf den Weg zu machen. Nach einer guten Stunde Bus- und Bahnfahrt war er dann endlich angekommen und stand vor der Tür des großen Hauses. Etwas verunsichert drückte er die Klingel und erschreckte sich wie auch letztes mal vor dem Surren der Tür. Langsam und in Gedanken verloren ging er die Treppe hoch, bis er dann endlich vor der alten braunen Holztür stand, an der er das letzte mal das Fahrrad abgegeben hatte. 
Bevor Lukas sich überhaupt vorbereiten und klopfen konnte öffnete sich schon die Tür.
"Heyy, da bist du ja, naa? Alles gut?" Fragte ihn die Frau und Lukas merkte wieder wie die Nervosität in ihm aufstieg und er mal wieder nicht wusste was er sagen sollte, um möglichst cool rüber zu kommen. 
"Ja klar, bei dir?" Antwortete er dann und ging mit ihr zusammen ins Wohnzimmer. "Wow! Du hast's ja echt schön hier!" sprach er und betrachtete staunend das große, geräumige und schön eingerichtete Wohnzimmer. "Haha, ja, danke dir", sagte sie geschmeichelt und durchbrach dann nach einigen Sekunden der Stille das Schweigen: "Achja, ich bin übrigens Lisa" 
Lukas und Lisa verstanden sich gut, sie redeten als würden sie sich schon ewig kennen und auch die anfängliche Nervosität von Lukas verschwand ziemlich schnell. Nach ganzen 2 Stunden, die sie über alles mögliche gesprochen hatten, saßen sie nebeneinander auf der Couch.
Irgendwas war besonders, irgend etwas war anders. Lukas merkte das und empfand ein Gefühl von Aufregung. Auch Lisa nahm es war, lag es daran, dass sie während des Redens immer näher zusammen gerückt waren? Es gab eine kurze Pause, beide schauten sich an und es entstand eine ungewöhnliche Stimmung. Etwas besonderes, aber nichts, was man als unangenehm empfinden könnte, sondern einfach ein warmes, aber trotzdem aufregendes und spannendes Gefühl. 
Lisa legte ihre Hand vorsichtig auf Lukas Oberschenkel. Sie sahen sich weiter an und Lisa begann ihn zu mustern, sie schaute in seine Augen und ihr Blick schweifte langsam seinen Körper herunter. Lukas, mal wieder total überfordert und aufgeregt, schossen tausende Gedanken durch den Kopf. Wollte er das überhaupt? Was sollte er jetzt am besten machen? Soll er es einfach geschehen lassen? Ja. Lukas wollte es und war verdammt aufgeregt. Sein erstes mal hatte er zwar schon hinter sich, aber mehr hat er seid dem nun auch wieder nicht gemacht. Das logischste und klügste für Lukas war nun also, Lisa einfach machen zu lassen. Was auch immer jetzt passieren würde, Lukas wollte es unbedingt.
Ihm schossen seine ganzen Fantasien durch den Kopf und er malte sich aus, was jetzt bloß alles passieren könnte. 
Kaum waren seine Gedanken zu Ende gedacht, schaute er Lisa an. Sie fing an zu schmunzeln und nahm langsam streifend ihre Hand von seinem Oberschenkel. 
Lukas verstand die Welt nicht mehr, warum hörte sie jetzt auf? Hatte er was falsch gemacht? Hatte er das ganze falsch gedeutet? Er wurde rot.
Lisa fing an zu lachen, "Hahahaha, hey, ist nicht schlimm du hast nichts falsch gemacht. Ich wollte nur mal schauen wie du reagierst und ob wir auf einer Wellenlänge sind."
Ihm viel ein Stein vom Herzen. Trotzdem verstand er nicht, warum sie einfach aufhörte... Spielt sie mit ihm? War das alles nur ein Spaß für sie?

Ihr Gespräch ging normal weiter, Lisa holte den Kuchen und den neu aufgesetzten Kaffee und alles war wie vorher. Lukas war jedoch immer noch verwirrt. Um Unklarheiten und peinliche Momente zu vermeiden, schloss er nun all seinen Mut zusammen und fragte sie. "Hey du, wie sieht das eigentlich aus mit uns, ich mein, ich find dich echt mega mega nett und wir haben auch mega viel Spaß zusammen, aber was möchtest du wirklich? Ich mein, die Aktion grade eben, das hat mich total verwirrt?"
Sie schmunzelte. Es war das selbe Schmunzeln, was sie eben schon hatte.
Lukas wollte grade schon die Augen verdrehen, als sie ihm dann aber doch antwortete: "Okay, hör zu. Ich finde dich auch total sympathisch und ja, wir haben viel Spaß zusammen. Die Aktion eben, hmm, weißt du, ich bin etwas anders als die anderen." Lukas wurde neugierig, "Wie anders? Was meinst du?", fragte er und Lisa begann tief Luft zu holen. "Okay, hör zu, seid unserer ersten Begegnung habe ich etwas in dir gesehen. In deinem Verhalten, wie du aufgetreten bist und wie du dich dagsetellt hast. Ich war mir erst nicht sicher, aber jetzt bin ich es. Du bist wie ich, mit einem kleinen Unterschied, du magst wohl die andere Rolle etwas mehr."
Es gab eine Pause. Sie schwiegen beide.
Das war's, Lukas war komplett aus dem Konzept gebracht und konnte gar nichts mehr sagen. Er wusste nichtmal ansatzweise, was sie jetzt von ihm wollte und verstand die Welt nicht mehr. Auch dieses mal wurde er rot.
Stotternd brachte er nur ein paar Worte hervor, die man hinzu auch noch kaum verstehen konnte. "W-ie je-tz-t?" war das einzige, was man noch irgendwie rausfiltern konnte. 
Es war eine unangenehme Situation, aber Lisa schien total normal, als wüsste sie ganz genau was sie tat.
"Okay, hör zu Lukas, es ist alles gut, beruhig dich erstmal. Wahrscheinlich verstehst du grade einfach gar nichts und weißt auch nicht was du sagen oder denken sollst, aber keine Angst, ich kenne das" sprach Lisa ihm zu und stand auf. "Ich hole dir erstmal ein Glas Wasser und dann schauen wir mal weiter."

Kurze Zeit später kam sie wieder und Lukas hatte sich langsam gefangen. Zu mindest klar denken konnte er wieder. 
Sie fingen an wieder miteinander zu sprechen und Lisa versuchte ihm möglichst schonend zu erklären, was sie eben meinte und in wie fern sie anders war. Sie sprachen und sprachen und es wurde später und später. Lukas war interessiert, vielleicht auch schon begeistert. Es war, als ob ihm die Augen geöffnet wurden. Er wollte immer mehr wissen und so sprachen sie bis in die Nacht...

Hinter meiner Maske - das etwas andere IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt