Das Wiedersehen

900 8 2
                                    


Donnerstag, 6:30, der Wecker klingelt.

Es war der nächste Tag und Lukas begann wie immer mit seiner Routine. Duschen gehen, zähne putzen, Haare föhnen und alles was dazu gehörte. Auch den Bus verpasste er fast wieder und wie jeden Morgen versuchte er sich mit seiner Musik auf zu wecken. Da er in der Bahn eingeschlafen war, verging die Fahrtzeit ziemlich schnell und er kam pünktlich auf der Arbeit an.

Dort angekommen schaut er auf sein Handy. "Oh mist, das hab ich ja total vergessen..." dachte Lukas sich, als er die Nachricht der Frau von gestern sah, in der sie fragte wann sie denn ihr Fahrrad zurückbekommen würde. "Wie soll ich das denn heute hinbekommen? Ich hab keine Zeit dafür. Hmm, Urlaub nehmen? Ne! Never, das wär ja mal die totale Verschwendung. Hmm oder ich nehme mir einen halben Tag... Ist wohl das beste, dann hab ich's hinter mir.." sprach Lukas zu sich selbst und ging in Richtung Büro seines Chefs. Dort klärte er alles ab und fing an zu arbeiten. 4 Stunden später war alles geschafft und es ging auf den Weg in Richtung Werkstatt mit dem Fahrrad unter seinem Arm. Nach einer Weile war das Fahrrad repariert und Lukas gab der Frau bescheid. Erst wollte er sich am Unfallsort mit ihr treffen, da sie jedoch hartnäckig blieb lies er sich dazu überreden das Fahrrad bis zu ihr nach Hause zu bringen. Er machte sich also auf den Weg und fuhr los. Nachdem er sich mehrere male verfahren hatte war er nun endlich da. Lukas fühlte sich komisch, die vergangene Nacht hatte er schon schlecht geschlafen und davon geträumt wie es wohl währe diese junge Frau wieder zu sehen. Braune Haare, ca. 1,70m groß und blaue Augen. Das war, was ihn noch lange wachgehalten hat. Leicht aufgeregt stand er nun vor dem Wohnhaus und ging die Klingelschilder durch, "Schmitz.. Brauerbach... Fischer.. Ah, da ist es ja" murmelte Lukas vor sich hin und drückte vorsichtig die Klingel. Einige Sekunden später erschrak er kurz vor dem Surren der Tür und man hörte die Stimmte der Frau durch den kleinen Lautsprecher sagen "Komm ruhig hoch Lukas, ich wohne in der 3. Etage".
Genervt nahm er das Fahrrad und stapfte unmotiviert die Treppen hoch. Endlich angekommen klopfte er an die Tür. Nichts tat sich. Er klopfte nochmal, wieder nichts. "Will die mich jetzt auf den Arm nehmen? Was soll denn das jetzt werden?!", dachte sich Lukas und wollte grade wieder gehen, als er die Stimme der Frau durch die Tür hörte: "Na, so schnell gibst du also auf?" fragte sie und Lukas drehte sich wieder um. "Na verarschen lasse ich mich bestimmt nicht! Wollen sie jetzt ihr blödes Fahrrad haben oder nicht?". "Klar" antwortete die Frau und öffnete die Tür. Da stand sie, mit ihren nassen Haaren, gut riechend in einem weißen Bademantel. Lukas fehlten die Worte und ihm schossen allerlei Gedanken durch den Kopf, nur nicht das richtige. Stotternd entschuldigte er sich nochmal und sah zu, dass er so schnell wie möglich aus dieser unangenehmen Situation kam. Kaum hatte er ihr das Fahrrad gegeben, verabschiedete er sich mit einem "Nochmals, es tut mir wirklich leid! Aber ich muss jetzt leider wirklich los, bis dann." und sprintete die Treppen herunter.
Ihm war heiß, so heiß, dass er diesmal sogar froh war draußen in der eisigen Kälte zu sein. Langsam wurde sein Verstand wieder klarer und auch seine Wangen fingen an von einem knall roten Farbton zu einer normal menschlichen Farbe zu wechseln. Erst 10 Minuten später begann Lukas darüber nachzudenken was grade überhaupt passiert war und fasste sich an den Kopf. "Oh man... Sowas ist natürlich auch wieder tyisch.. Immer passiert sowas mir. War ich unhöflich? Hätte ich nicht so schnell abhauen sollen? Ach egal, hat sich ja sowieso erledigt" dachte er sich erleichtert und ging in Richtung Stadt um etwas zu essen. 2 Stunden und eine Pizza später erwischte er sich jedoch wieder dabei, wie er über diese ungewöhnliche Begegnung nachdachte. "Hmm.. Soll ich mich entschuldigen? War ich gemeint? Hab ich was falsches gesagt?" Er war sich so unsicher, dass er all seinen Mut zusammenfasste und sein Handy zückte. "Hallo, ich hoffe ich war eben nicht zu unhöflich, ich hatte einfach einen stressigen Tag und war etwas überfordert. Ich hoffe das Fahrrad ist soweit okay und sie sind zu Frieden." schrieb er und zögerte noch ein paar Sekunden, bis er die Nachricht dann abschickte. Kaum hatte er sein Handy wieder in der Tasche vibrierte es schon, eine neue Nachricht. Er schaute auf sein Handy und war etwas verwundert. Die Frau schien plötzlich ganz nett und bedankte sich für seine Mühen und das er die Kosten übernommen hatte und lud ihn auf einen Kaffee ein.
Lukas wusste nicht was er antworten sollte und wurde rot, er war wieder mal überfordert. Schnell legte er sein Handy bei Seite und versuchte sich erstmal wieder zu sammeln. "Oh man, das kann ja jetzt echt nicht wahr sein oder? Ist das grade wirklich passiert? Was will die denn..? Hm, zu mindest war ich wohl nicht all zu unhöflich.. Ach mist, jetzt hab ich die Nachricht schon gelesen.. Sollte ich direkt Antworten oder noch etwas warten?" Tausende Gedanken schossen ihm unkontrolliert durch den Kopf. "Okay, ich muss cool rüberkommen, hmm, was schreib ich am besten..." Fragte er sich und schrieb dann: "Hey, kein Problem, das hab ich gern gemacht, war schließlich auch meine Schuld! Die Einladung ist wirklich nett, ich bin nur im Moment ziemlich beschäftigt, sollte ich aber wieder etwas Zeit finden komme ich gerne nochmal auf ihr Angebot zurück :)!"
Lukas wusste selber, dass das gelogen war. Er machte seine Ausbildung und ging zwar zur Arbeit, aber viel zu tun hatte er nun wirklich nicht. Aber so hatte er wenigstens etwas Zeit um darüber nachzudenken und sich darauf vorzubereiten.

2 Tage später hatte er sich dann entschlossen, er wollte zu mindest mal schauen, was die Frau von ihm wollte, wie sie drauf ist und warum sie plötzlich so nett zu ihm war. "Hey, ich hätte morgen etwas Zeit, wenn du magst lass und gerne mal treffen. Naja, falls das Angebot überhaupt noch steht :P!" schrieb er und war sich aber immer noch nicht sicher, ob das wohl die richtige Entscheidung war...

Hinter meiner Maske - das etwas andere IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt