1. Scheißwetter in Nizza!
Der Morgen war dunkel und wolkenverhangen, ich wachte nicht auf mit einem Scheuerlappen im Mund, sondern nur mit einem ähnlich schlechten Geschmack im Mund, sowie mit einem Fünf- Sterne-Kater. Mir war kotzübel!
Ein Scheiß Wetter schimmert durch mein "Meeresblick" Aparthotel Adiagio Hotelfenster! Es ist ein kalter Vorsaison-Sonntag im März in Nizza. Eigentlich wollte ich am Vormittag nach Cannes rüber mit dem Bus fahren. Nur, es war Radrennen angesagt. Der Bus war deswegen ausgefallen. Ich hatte nichts gelesen davon. Ich kann nicht französisch. Der Nachmittag wurde dann gefüllt mit herum quatschen mit meinem vom Berlin nach Nizza geflüchteten Sammlerfreund Horst, der immer auf das feine Wetter schwor. Desderwegen lebte er dort...die fetten Pensionsjahre verbummeln. Wir sammeln Kunst und Design der Bauhausära. Nur, in der Vorsaison, im März ist das nicht spektakulär. Die Trödelmärkte fahren nur mit halber Kraft, die Antiquitätenhändler haben noch schlechte Laune, wegen dem miesen Umsatz.
Eine tolle Adresse nach einer telefonischen Information vor zwei Tagen hatte ich an diesem Tag über einen ehemaligen Kollegen aus Berlin in petto. Könnte mit einem Deutsch-Amerikaner, einem Mr. Don Schulz mit seiner Fünfzehn Meter Segelyacht nach Marseille am Montag mit segeln. Für eine Kiste Bier und nur helfen beim Anlegen und Ablegen. Klar mach ich das. Treffpunkt war Le Magnan Einundzwanzig Uhr.
Eine Stunde vorher war ich schon da, hatte Hunger. Steak SUGGESTION mit Mushroms im Le Magnan hatte ich verputzt. Dreiviertel Neun kommt ein älterer Typ, so wie ich mit Schnauzer und Basecap und zerfledderten Sneakers an meinen Tisch. Er war vorher auf der Toilette und knöpft sich noch die Hose zu. "Your Gezzzza" bellt er. Er, als Deutsch-Amerikaner, versteht kaum ein Wort Deutsch mehr. Ich verstehe sehr wenig Englisch - und wenn nur den maritimen und militärischen und polizeilichen Kram. Drei junge Frauen hat er im Schlepptau, zwei noch an einem Wandtischsofa sitzend und Coktails schlürfend. Eine davon, die sich mit "Anna von der Lurche" vorstellt, schaut gelangweilt an die Decke, - die andere die Iri, grinst mich an und begrüßt mich auf Russisch mit deutschem Akzent. Eine Wasserstoffblonde, Liz hängt dann verschmust französische Coseworte murmelnd in den Armen von Mr. Don Schulz. Iri kann auch englisch und und deutsch und fließend übersetzt sie wie eine Konferenzdolmetscherin, dass zwei die Geschäftspartnerinnen und eine die Freundin von Mr. Schulz wären. Es wäre genug Platz auf dem Schiff. Die Mermaid 2 bietet auf 15 Meter Länge in 4 Doppelkabinen mit 4 Nasszellen, Pantry und gemütlichem Salon eine passende Ausstattung zum Segeln und Leben an Bord. Ich grinse ihr ein leichtes Staunen entgegen. "Kannst du kochen? fragt Anna" Ich verneine, obwohl ich Zweisternekochkenntnisse habe......
Dann betet sie weiter vor, was es an Bord alles gibt: Sicherheitsausrüstung: Dopelradaranlage, zwei Rettungsinseln, Rettungswesten, Lifebelts, Rettungsring, Notsignale, Seereling, Verbandskasten, Feuerlöscher, Werkzeug, Halogenscheinwerfer und vieles mehr. Navigationsausrüstung: GPS, Peilkompass, Fernglas, UKW-Telefon, Weltempfänger, Windmesser, Autopilot, Hafenhandbücher, Seekarten für das Revier, Echolot, Leuchtfeuerverzeichnis, Navigationsbesteck. Sonstige Ausrüstung: Beiboot, Außenbordmotor, Küchenausstattung komplett, Gasherd mit Backofen, Combidämpfer, elektrischer Kühlschrank, Kalt- und Warmwasseranschluss, 3 Nasszellen mit Dusche und Toilette, Bimini, Cockpit-Tisch und vieles mehr. "Kannst du Navigation?" fragt sie. Klar kann ich das und zücke mein altes Seefahrtbuch mit dem Kapitänspatent vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie. Das wird dringend benötigt, merke ich sofort. Mr. Schulz ist kein Käptn mehr, nur noch Eigner. Wegen Alkohol und Drogenproblemen wurden die Seefleppen vor zwei Wochen entzogen.
Ich verhandle sofort nach. Für eine Kiste Bier komme ich da wegen der Verantwortung für den Riesen Kasten nicht mit. Nur für fünfhundert Dollar am Tag, mit Heuereintrag im Seebuch. Überweisung sofort per Paypal sage ich. Mein Argument, dass mein Salär immerhin nur die Hälfte der Liegegebühren des Bootes inklusive Steuerbeträgt. Mit dem Diesel, was dann eventuell verpulvert würde käme man auf die ähnliche Kosten! da ich aber segeln kann bin ich ein Schnäppchen!" Mr. Schulz nickt zustimmend und winkt mit seiner rechten Hand ein wenig sinnlos herum. Mr. Schulz ist genervt, Mr. Schulz scheint es auch eilig zu haben.
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ZUR SEE!
AdventureGeza von Kenneschey, (65) pensionierter BKA Beamter, wird von Mr. Schulz (55) CIA Europaabteilung, in Nizza aktiviert bei einem Segeltörn mit einer Luxusjacht nach Panama und Costa Rica die Deutsche Automobilwirtschaft vor Brexit Problemen als "See...