Kapitel 1.

51 1 0
                                    

Schnell zieht die Landschaft an meinen Augen vorbei und lehne meinen Kopf rechts an die Autoscheibe

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Schnell zieht die Landschaft an meinen Augen vorbei und lehne meinen Kopf rechts an die Autoscheibe. „Dir wird es bei uns gefallen." höre ich meinen Vater vom Fahrersitz sagen, doch ich möchte meinen Blick nicht zu ihm schweifen lassen. „Ella hat dein Zimmer wunderschön eingerichtet, ich hoffe es wird dir gefallen." Aus dem Augenwinkel nehme ich war, dass er nach der linken Hand von ihr greift und einen leichten Kuss auf den Handrücken drückt. Ella ist die neue Frau von meinem Vater und das auch wohl schon ziemlich lange. Ich sehe sie heute zum zweiten Mal in meinem Leben und ehrlich gesagt, ich weiß nicht wie ich mir gegenüber verhalten soll. Sie scheint nett zu sein.. dennoch ist es kein Grund für mich, sie deswegen ins Herz zu schließen. „Juliet, hörst du mir zu?" „Ja, ganz toll." Meine blauen Augen schweifen wieder auf die Landschaft und ich kann meinem Kummer leider nicht verbergen.

~♤~♤~♤~

Ella schließt hinter mir die Haustür und ich bleibe stumm im großen Flur stehen. Vor mir erstreckt sich an der linken Wand eine Treppe, die in den ersten Stock führt, an der Treppe vorbei führt der Flur jeweils nochmal zu drei Türen und rechts von mir kann ich die Küche erblicken. „Willkommen in deinem neuen Zuhause." Ich sehe meinen Vater schief von der Seite an, doch er scheint dies nicht zu bemerken.

Wie so vieles in meinem Leben.

Meine Miene verfinstert sich noch mehr und ich wünsche mir, das meine Mum mich sofort abholen kommt. „Ich trage deinen Koffer schon einmal in dein Zimmer." Energiegeladen hebt er meinen lilanen Hartschalenkoffer hoch und geht die Treppen hinauf.

Na super, der Tag kann nicht besser werden.

Ich verschränke die Arme vor der Brust und seufze frustriert. „Es ist nicht einfach für dich, ich verstehe das." höre ich die braunhaarige Frau hinter mir sagen und ich schaue nach links zu der Wand, an der ziemlich viele Fotos hängen, unter anderem auch das Hochzeitsfoto zusammen mit-. „Schau doch mal wer da ist." Meine blauen Augen richten sich auf die Treppe und blicken in dasselbe Augenpaar.

Miles.

Es ist lange her, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. „Begrüß deine Schwester Miles." Unser Vater klopft ihm auf die linke Schulter und geht die Treppen hinab, doch mein Zwillingsbruder bleibt immer noch angewurzelt auf der Treppe stehen.

Er scheint ja genau so begeistert zu sein wie ich, welch ein Wunder.

„Miles." fordert unser Vater ihn nochmal auf und Ella stellt sich neben ihm. Ich ziehe die linke Augenbraue in die Höhe und bemerke das er mit dem Kiefer anfängt zu malen.

Oh ja, unser Vater hat voll den Durchblick.

Ich wende meinen Blick ab. „Dürfte ich mein Handy haben." Ich strecke meine Hand den beiden Erwachsenen entgegen. „Juliet, du weißt-" „Ich möchte mit Mum telefonieren, danach bekommst du es wieder." Ich höre ein abfälliges Schnauben von oben und mein blonder Zwillingsbruder kommt die Treppen hinab. Mit schnellen Schritten rauscht er an uns vorbei in die Küche und rempelt mich natürlich absichtlich an der Schulter an. „Miles." Die braunhaarige Frau folgt ihm in die Küche, doch ignoriere die Tatsache das er ein Idiot ist. „Ein Anruf, danach ist es wieder bei mir." Ich nehme ihm mein Handy aus der Hand und möchte die Treppen hinauf gehen, doch ich weiß gar nicht wo mein Zimmer ist. „Die zweite Tür auf der rechten Seite."

Scheinbar kann er doch Gedanken lesen.

„Danke."

~♤~♤~♤~

Möglichst schnell bin ich die Treppen hinauf gestiegen und sehe die besagte Zimmerür auf dem Flur. Ich umklammere mein Handy fester in der rechten Hand und möchte so schnell wie möglich in dem Zimmer verschwinden. Hatte ich vor, doch derjenige der gerade aus der linken Zimmertür kommt, hatte andere Pläne. Erschrocken lasse ich mein Handy zu Boden fallen, als mein Gesicht nur noch einen Centimeter von einer schwarzen bekleideten Brust entfernt ist.

Oh mein Gott, hasst mich das Leben einfach nur?

Entsetzt schaue ich an der Brust nach oben und blicke in zwei intensiv strahlende grüne Augen. Dieser Jemand stellt sich als ein Kerl heraus und scheinbar ist er genau so überrascht wie ich. Er hat schwarze zottelige Haare, die wirklich in alle Richtungen abstehen, als ob er bis gerade eben geschlafen hat. Sein Gesicht ist sehr markant, was aber auch auf keinen Fall unattraktiv ist und an seiner linken Augenbraue hat er eine kleine Narbe. Diese Augenbraue zieht er gerade in die Höhe und ich weiche instinktiv zurück. „Kannst du nicht aufpassen." werfe ich ihm an den Kopf und hebe mein Handy auf. Genervt laufe ich an ihm vorbei und verschwinde in „meinem Zimmer".

~♤~♤~♤~

Mit dem Rücken an die Tür gelehnt, muster ich einmal kurz das Zimmer und muss sagen, so schlecht ist es gar nicht. Aber ich sollte mich von sowas nicht beeinflussen lassen, um so schneller ich hier weg komme um so besser. Ich rutsche an der Tür hinab, um auf den Boden zu sitzen und wähle über die Kontakte, die Nummer meiner Mutter. Schnell lege ich mir das Handy ans Ohr und nach den vierten Tuten nimmt sie ab. „Mum." „June mein Schatz, wie geht es dir?"

Wie sollte es mir schon gehen. Ich bin in einer völlig fremden Umgebung und weiß nicht warum.

„Hol mich bitte ab." Schweigen. Meine Mum sagt nichts mehr und ich ahne böses. „Ich kann nicht." Scharf ziehe ich die Luft ein und versuche zu realisieren was sie gerade gesagt hat. „Warum nicht? Mum, ich verstehe das nicht. Es gab immer nur uns zwei, warum jetzt nicht mehr?" Ich stehe auf und laufe in dem Zimmer auf und ab. „Weil ich nicht mehr kann June. Das war jetzt dein dritter Klinikaufenthalt und ich schaffe es nicht, dir das zu geben, was du brauchst um gesund zu werden. Darum habe ich mit deinem Vater gesprochen und wir haben beschlossen, dass es das beste für dich ist, bei ihnen zu leben." Erst jetzt fallen mir auch die beschrifteten Kisten in dem Zimmer auf und ich weite meine Augen. „Was?!" schreie ich aufgebracht ins Handy. „Es tut mir Leid mein Schatz aber es für dich das Beste." „Das Beste! Das kannst du mir nicht antun Mum!"

Oh ja, ich bin wirklich emotional abgefuckt und das weiß meine Mutter nur zu gut.

„Beruhige dich June. Es wird alles wieder gut und in den Ferien kannst du mich besuchen." „Besuchen?! Ernsthaft jetzt Mum?" Das meine Stimme Oktaven annimmt, die kein normaler Mensch erträgt, müssen jetzt wohl alle in diesem Haushalt bemerkt haben. „Ich will dich nicht besuchen, ich will nach Hause! In mein Zimmer und in mein eigenes Bett!" „Das geht nicht Liebling." Wütend lege ich auf und schmeiße das Handy auf den Boden. Aus Wut schreie ich mir die Seele aus den Leib und erblicke den großen weißen Kleiderschrank in meinen Zimmer. Ich gehe auf diesen zu, öffne die Türen und setze mich hinein. Schnell schließe ich die Türen wieder und bette mein Gesicht auf meinen Knien. Ich hasse es hier, ich hasse einfach alles.

June. Everything began in june. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt