Kapitel 2

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Am Abend gingen wir in die beste Disco, das Juwel. Das Juwel ließ nur Leute über 20 rein, wegen Alkohol, Drogen und dem anderem üblichen Kram.

Studenten durften dort feiern, sie brachten Kunden in die Bude. Als wir ankamen hatte gerade eine Prügelei gestartet. Sie wurde heftig bejubelt, die Prügelei. Das Juwel war nunmal dreckig.

„Jo, Bea!"

„In-Su."

„Jo, wie geht's dir, Mann? Ich hab lang nichts mehr von dir gehört!"

„Ich habe dir von Dae erzählt?"

„Ey, du bist das?! Wow, krass!"

Ich verdrehte die Augen. Er übertrieb soo sehr. An diesem Tag störte es irgendwie.

Er verzog sich schnell wieder zu seinen anderen Kumpels, und ich wischte über meinen Ärmel, wo er mich angefasst hatte.

„Der war ja schräg drauf."

„So ist er immer. Lass dich nicht davon ablenken. Das ist nur eine Maske."

„Eine Maske wofür?"

„Wirst du heute Abend heraus finden, vermute ich. Ich meine, du bist das erste mal hier." Ich zucke mit den Schultern. Ich fragte mich, was In-Su dieses Mal für eine Show abziehen würde, aber ich hatte zugegebenermaßen auch Angst davor. Niemand wusste, zu welchen extremen er gehen würde.

Dann ging es los. Der DJ legte auf, der Alkohol floss und dann wurde es plötzlich ganz still. Auf der Tanzfläche wurde für In-Su platz gemacht.

Aber was er dann machte, sprengte den Rahmen endgültig. Innerhalb von 5 Minuten war die Polizei gerufen worden und führte ihn ab. Niemand checkte ganz, was passiert war, aber alle waren sich einig: gut, dass es vorbei war.

Der Inhaber, Han-Min Yon, bannte In-Su erstmal vom Club. Dann quetschte er sich zwischen den Gästen hindurch zu mir. Alle kamen zu mir.

„Chi!"

„Hi Yon."

„Chi?" Flüsterte Myung-Dae verwirrt zu mir.

„Niemand verwendet hier seinen richtigen Namen, zumindest ist das bei den Meisten anzunehmen." Antwortete ich.

„Oh, und wer ist das? Dein Boyfriend?" Scherzte Yon.

„Junge, soweit kommt's noch! Nein, er ist mein bester Freund." Lachte ich. Yon pflegte einen sehr lockeren Umgang mit den Gästen, und jeder, der dem Juwel irgendwie schadete, musste sich ganz schnell aus unserem Bezirk verziehen.

Myung-Dae und Yon verstanden sich richtig gut. Sie redeten angeregt miteinander, als ich bei meiner Schwester, Sun Ki Min, jemanden entdeckte. Sie stellte ihn ihren Freundinnen vor, als sein Blick auf einmal meinen Traf.

Er hatte so dunkelbraune Augen, dass sie mir wie schwarze Perlen vorkamen. Seine dunklen Haare glänzten bläulich in dem bunten Licht, und das rote T-Shirt ließ seine gebräunte Haut dunkler wirken. Er trug eine helle Hose und eine Silberne Armbanduhr am linken Handgelenk. Das alles nahm ich in dem kurzen Moment wahr, in dem wir uns in die Augen sahen.

Schnell sah ich wieder weg. Nein, der war eine Nummer zu groß für mich. Das Problem war nur, dass Min ihn mir vermutlich vorstellen wollen würde, und das musste ich irgendwie verhindern. Ich überlegte kurz, aber mir fiel keine gute Möglichkeit ein.

Ich ging kurz auf die Toilette, um mein Outfit zu checken. Meine braunen Haare standen in ein paar Richtungen ab, der goldene Ohrhänger baumelte links an meinen Hals, das T-Shirt war gelb, es reagierte auf meine Stimmung, die Hose war hellblau und etwas zu kurz und die weißen Turnschuhe waren fast ausgelatscht, so lange hatte ich sie schon.

Für einen jungen Erwachsenen war ich vergleichsweise klein, nur 173 Zentimeter, meine Schultern waren schmal genau wie mein restlicher Körperbau. Alles zu meinem Vorteil, wie bei einer Blume.

Ich verließ die Toilette wieder, nachdem ich mich wegen dem Zigarettengestank erbrochen hatte. Das war bestimmt so ein Löwenzahn, so ein total unempfindlicher Vollpfosten. Aber nicht mehr mein Problem.

Auf der Tanzfläche hatte schon wieder eine Prügelei gestartet. Ich beachtete sie nicht, aber als der Typ, mit dem Min vorher geredet hatte, einen der dreckigen Ellenbogen ins Gesicht bekam, obwohl er gar nicht beteiligt war, musste ich einschreiten.

Ich tauchte in fast der gleichen Sekunde auf, wie der Pöbel merkte, dass er noch jemanden getroffen hatte.

„Ey, pass doch auf-!" Meckerte er gerade, als seine Nase die Ehre hatte, meine rechte Hand kennenzulernen.

Ich schüttelte mein Handgelenk. Ich hatte ihn mit so einer Wucht getroffen, dass etwas geknackt hatte. Nach genauerem Hinsehen stellte ich fest, das ich seine Nase gebrochen haben könnte.

Auf jeden Fall blieb die Prügelei stehen, und die Pöbel flüchteten vor mir aus dem Club. Ich sah ihnen angepisst hinterher.

Ich sah das Blut auf dem Boden und wie dem auf dem Boden sitzenden Mann das Blut aus der Nase lief. Ich kramte aus meiner Tasche eine Packung Taschentücher, die ich ihm gab, und ein selbstreinigendes Tuch, mit dem ich das Blut vom Boden wischte.

Yon kam zu uns.

„Hey, seid ihr beide ok?"

„Ich schon. Und du?" Ich sehe zu dem Mann. Er nickt.

„Na los, bedank dich schon bei... deinem Helfer."

„Vielen dank, äh..."

„Chin. Hab ich gern gemacht,...?"

„Joon."

„'Kay. Ah. Du solltest vorsichtiger sein. Du bist noch neu hier."

„Ok. Danke für den Tipp."

„Kein Problem."

Yon klopfte mir anerkennend auf die Schulter, ein großes Kompliment, über welches sich jeder gefreut hätte, und ging wieder zu Myung-Dae. Wie knuffig. Nein, wirklich. Yon hatte noch nie so viel Interesse an einem Gast gehabt.

Joon war aufgestanden und sah etwas unsicher aus.

„Bist du alleine hier?"

„Ich?"

„Wer denn sonst?"

„Ich warte auf meine Freunde. Wir sind in eine WG gezogen, wegen unserem Start-up-Unternehmen."

„Cool. Dann... hoffe ich, dass euch die Stadt gefällt."

„Danke."

Ich verbeugte mich kurz und verschwand in der Menge. An der Bar holte ich mir einen Drink, redete kurz mit Min und sagte dann Myung-Dae, dass ich mich auf den Weg nach Hause machen würde.

Der Mond schien hell über der Stadt und ich zeichnete ein paar der Blumen an den Gebäuden ab.

Danach wanderte ich etwas durch die Stadt, bis ich merkte, dass mir jemand folgte. Mein Kopf tat bereits vom Alkohol weh, aber mir ging es ansonsten gut, als ich mich zu ihr umdrehte.

Hinter mir stand Shik Hae-Won, ein kleines Mädchen aus einem Waisenheim mit roten Haaren und blauen Augen. Würde man zumindest denken, dank dem Duft der Blumen an ihrem Ausschnitt. Sie war weder klein noch ein Kind. Sie war etwas älter als ich, ungefähr 170 Zentimeter groß und wirklich hübsch.

„Lust auf ein Wettrennen?"

„Gerne."

Wir starrten uns an, dann rannten wir los. Extrem-Parkour nannten wir es. Wir kletterten an Fenstern und Wänden hoch auf die Dächer, sprangen über Gassen und tauchten unter Wäscheleinen und Schildern hindurch. Aus meiner Sicht eines der besten Gefühle der Welt. Ich spürte das Adrenalin in meinen Venen, mein Herz pochte wie verrückt. Es war herrlich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 25, 2019 ⏰

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