Ort:Ägypten;lybische-(westliche)-Wüste
Zeit: 2500 – 2490 v. Chr. (Zeit des Pharaonen Userkaf)
Sie fühlt sich müde. Es ist nicht so, dass sie sich ausruhen muss. Nein, die Art von Müdigkeit kennt sie schon lange nicht mehr. Sie braucht nun keinen Schlaf mehr, genauso wenig, wie sie Essen oder Trinken braucht. Sicher, sie kann schlafen, ebenso wie sie essen und trinken kann. Aber ihr Körper braucht es eben nicht mehr so dringend wie früher. Manchmal vermisst sie es, die Empfindung beim träumen.
Entspannt.
Doch dann erinnert sie sich daran, dass es ihr egal ist. Genauso egal, wie so vieles andere auch. Und dass diese Gleichgültigkeit der Grund dafür ist, dass sie hier ist. Auch wenn sie nicht genau weiß, wo 'hier´ eigentlich ist.
Ratlosigkeit.
Sie weiß nur, dass es eine Wüste sein muss. Schließlich ist sie schon seit Wochen niemandem mehr begegnet und überall ist Sand. Da ist diese Schlussfolgerung einfach.
Logisch.
Nicht, dass es sie stört, niemandem zu begegnen. Im Gegenteil, es ist eine erfrischende Abwechslung. Nur wurde es auf Dauer eben langweilig. Wer will schon immer und immer wieder das Gleiche sehen, während er läuft und läuft? Sie weiß, dass sie schon lange läuft, seit der letzten Rast. Mindestens fünf Sonnenaufgänge, vielleicht auch sechs sind vergangen. Mit immer dem gleichen Bild vor Augen ist es schwer, so etwas wie Zeit zu beachten.
Losgelöst.
Aber sie weiß auch, dass sie nicht im Kreis läuft. Sieht es auch noch so gleich aus, so können die Sterne sie doch immer noch führen. Sie sah zum Himmel.
Mittag.
Wahrscheinlich sollte sie eine Rast einlegen, wenn auch nur kurz. Ihre Füße sind längst blutig, zerschunden von dem tagelangen Marsch. Sie weiß es; und dennoch – es ist ihr egal. Es ist ihr egal, dass sie vor Schmerz nicht mehr gehen können sollte. Was schert es sie, was sein sollte?
Gleichgültig.
Lange ringen ihr Verstand und ihre Gleichgültigkeit miteinander. Dann – abrupt – bleibt sie stehen. Die Vernunft hat gesiegt, das tut sie meistens. Sie sieht sich um. Sucht einen Ort, an dem sie sich setzten kann.
Konzentriert.
Ihr Augenmerk fällt auf etwas spitzes, das in der Ferne in den Himmel ragt. Noch ist es klein, doch sie weiß, dass es größer wird, ginge sie darauf zu. Das werden entfernte Dinge immer. Genauso, wie Dinge kleiner werden, geht man von ihnen weg.
Normal.
Sie kann in der immer gleichen Landschaft nicht gut schätzen, doch sie glaubt, der Fels sei nur noch 1000 vielleicht 2000 Schritt entfernt. Dort könnte sie sich setzen. Sie weiß, so weit sie bereits gegangen ist, sind die 2000 Schritt nun auch egal. Sie setzt sich wieder in Bewegung, geht auf den Felsen zu. Bei jedem Schritt klirrt das Schwert an ihrer Hüfte und der Beutel schwingt hin und her.
Melodisch.
Bald würde sie ihn erreichen.
Natürlich.
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Der Wüsten Prinz {On Hold}
RomanceAllein mitten in der lybischen Wüste. Seit Wochen wandert sie durch nicht enden wollende Leere. Befallen von einer eisigen Gleichgültigkeit, erscheint ihr alles egal. Sie lebt bereits zu lange, als das noch etwas Bedeutung für sie hätte. Doch dann w...